Erziehung

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Erziehung

Hallo, mein Sohn ist 25 Mon.Hat er bis vor einiger Zeit bestimmte Dinge nicht befolgt, habe ich erst nein gesagt, dann geschimpft und wenn das nichts gebracht hat (meistens) in sein Zimmer gesetzt. Nun gab es da natürlich öfter mal tränen. Im Moment habe ich meine Strategie etwas geändert. Ich sage nein, lässt er es nicht setze ich mich zu ihm auf Augenhöhe, nehme seine Händchen in die Hand uns sage ganz ruhig aus welchem Grund das nicht geht und lenke ihn dann mit einer anderen Tätigkeit ab oder wenn das alles nicht greift (was es aber meist ganz gut tut) setze ich ihn kurz aus dem Raum. Ist das so besser oder bin ich da zu weich? Ab wann genau ist denn schimpfen sinnvoll und ist es immer besser Dinge in ruhigem gelassenen Ton zu regeln? Mir fällt es oft schwer logische Kosequenzen anzugeben. Was genau wäre denn so eine, wenn mein Sohn an einem bestimmten Schrank geht und sich etwas rausholt, das er nicht haben soll?

Mitglied inaktiv - 13.03.2009, 12:10



Antwort auf: Erziehung

Hallo Ratsuchende Sie handeln genau richtig, wenn Sie zu Ihrem Sohn in Augen- und möglichst auch Körperkontakt gehen um ihm ganz ruhig Ihr NEIN ganz kurz zu begründen und ihn dann abzulenken. Schicken Sie ihn mit gerade mal 25Mon. schimpfend in sein Zimmer, wird er lediglich verärgert über Sie und weint vor scheinbarem Liebesverlust, da er noch gar nicht verstehen kann, warum er in sein Zimmer, auf einen sog. "stillen Stuhl" o.Ä. soll. Er wollte doch "nur" etwas anschauen oder ausprobieren und wollte keinesfalls Sie ärgern. Auch kann er Gefahren noch nicht richtig einschätzen.- Damit Ihr Sohn zunehmend lernt MEIN von DEIN zu unterscheiden und entsprechend zu akzeptieren, halte ich es im genannten Beispiel für eine logische Konsequenz, wenn Sie Ihrem Sohn unter Blickkontakt ein kurzes: "Nein, das ist MEIN Schrank mit meinen Gläsern (o.Ä.), die zerbrechlich sind; geh`du bitte an DEINEN Schrank (deine Spielkiste)." Anschließend führen Sie ihn zu seinen Sachen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 13.03.2009



Antwort auf: Erziehung

Hallo, Du hast genau den Haken der Methode "Kinder lernen aus den Folgen" von Rudolf Dreikurs entdeckt: Nämlich, dass es in einer Vielzahl von Alltagsfällen (sogar in der Mehrzahl) keine natürlichen oder logischen Folgen gibt. Wie bei allen starren Erziehungs-Schemata gilt auch hier: Sie passen leider oft nicht zur Wirklichkeit, weil diese viel zu komplex ist. Die Aufforderung, Kinder aus logischen Konsequenzen lernen zu lassen, treibt manchmal bizarre Blüten: Kürzlich hat die Polizei in München eine Frau angehalten. Sie saß auf ihrem Fahrrad und hatte hinten drauf im Kindersitz ein nacktes Kleinkind - bei 0 Grad Außentemperatur. Ihre Erklärung gegenüber den verblüfften Beamten: Ihr Kind habe sich nicht anziehen lassen. Da hat sie es einfach nackt mitgenommen, damit es merkt, wofür Kleidung gut ist. Sie habe das so in dem Buch "Kinder lernen aus den Folgen" gelesen. Sie hatte Glück: Die Beamten sahen von einer Anzeige wegen Verstoßes gegen die Fürsorgepflicht ab. Langer Rede kurzer Sinn: Du musst Schränke, die Dein Kind nicht öffnen soll, sichern. Es gibt in jedem Baumarkt verschiedenartige Kindersicherungen für Schränke (Klett, Klebe, Klemm, Bügel etc.). Wenn Du Deine Wohnung kindersicher machst, ersparst Du Dir und Deinem Sohn unendlich viele frustrierende "Neins" und Verbote. Ich hab' das bei meinen Kindern im Kleinkindalter auch gemacht. Es ist einmal etwas Aufwand, danach lebt sich's viel entspannter. Ich habe Treppen, Herd, Steckdosen, Stereoanlage etc., einige Schränke, Blumentöpfe (da gibt's runde Gitter als Auflagen gegen Herauspulen der Erde) gesichert - und gut war's. Grüßle, Mimi

Mitglied inaktiv - 13.03.2009, 13:11



Antwort auf: Erziehung

Hallo Franni, ich finde Deine Reaktion sehr gut - mit Körperkontakt, auf Augenhöhe etc. Mit gut 2 Jahren sind die Kids meist noch nciht so weit, daß man alles thematisiert und bespricht. Auch logische Konsequenzen sind nicht immer einfach. Ich finde Dich diesbezüglich in keinster Weise zu weich! Was das Thema Schrank angeht: ich würde sagen: Ich möchte nicht, daß Du an meinen Schrank gehst , da sind Sachen drin, die kaputt gehen können (oder er nicht darf, oder oder oder) - Du hast Deine eigenen Dinge. Und ich würde mir angewöhnen ihn auch zu fragen, wenn Du an seine Dinge gehst... denn wenn wir Erwachsenen nich twollen, daß die Kinder einfach an unsere Dinge gehen, finde ICH persönlich, daß ich auch um Erlaubnis bitten sollte... Und das klappt gut. Vielleicht kannst Du aber in einem Schrankteil von Euch etwas reinpacken, was für ihn gut ist und er dort ran DARF - so daß man nicht ständig nein sagen muß... ALLES abzusichern finde ich persönlich nicht so gut, weil ich es als "wegsperren" für mich empfinde. Sicherheitsdinge wie Steckdosen, Treppenschutz, meinetwegen auch Herd... klar, das sind dinge, wo es gefährlich wird! Aber wenn es Dir nur darum geht, daß Du es nicht möchtest und es nicht um Gefahr geht, würde ich versuchen mit Konsequenz, Ablenkung etc. zu handeln. Denn was macht Mutter sonst, wenn er sich das nächste und nächste und nächste sucht. Dann gibts dafür ggf. mal keine Absicherung. Außerdem bin ich der Meinung daß Dinge wie Blumentopfgitter etc. sicherlich sinnvoll sind, wenn die Kinder in die Versuchung kommen, die Erde zu essen. Aber was ist, wenn man mal bei Oma oder Tante ist, wo es sowas nicht gibt? Dann hätte ich immer Angst, mein Kind könnte es dort probieren... Wir sind (abgesehen von Treppenschutz und Steckdosenschutz) auch gut ohne diese Dinge zurecht gekommen! Viel Ruhe und Geduld wünsche ich Dir. Ich finde, Du machst das gut!!! Mira

Mitglied inaktiv - 13.03.2009, 17:09



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