Dazwischenreden

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Dazwischenreden

Hallo, Jetzt muss ich doch auch mal wieder etwas hier Fragen. Meine Tochter ist im August 2 geworden. Sie hat mich als Hauptbezugsperson. Wir haben grundsätzlich eine harmonische Beziehung ohne viel Trotzen oder sonstigen Problemen. Sie ist mein einziges Kind und bekommt viel Aufmerksamkeit ohne aber ständig animiert zu werden. Ich bin eben für sie da, mache auch "mein Ding" bei denen sie mit machen darf. Es gibt aber ein kleines Detail, bei dem ich noch nicht den optimalen Umgang gefunden habe. Es stört mich beim zwischenmenschlichen Kontakt mit anderen Menschen, wenn sie genau in diesen Momenten mich Dinge fragen muss, vom Kindergarten erzählen, Puppen ausziehen/anziehen lassen, sie abhören, mich woanders hinsetzen, mir ein Buch anschauen oder gerade in diesen Momenten gehen soll oder oder oder. Ich habe auch das Bedürfnis auf zwischenmenschliche Kontake, wenn meine Kleine dabei ist. Aber ihr fällt auffällig genau dann, wenn ich meine Aufmerksamkeit anderweitig vergebe irgendetwas ein um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Oft schaue ich ihr dann in die Augen und sage, dass ich mich gerade unterhalten möchte und danch wieder für sie da bin. Manchmal funktioniert das, meistens nicht. Zu irgendeiner Tätigkeit will sie nicht jedesmal animieren lassen und wenn doch, führt sie es nicht wirklich aus (sonst aber liebend gerne). Nach Bruchteilen von Zeit steht sie wieder neben mir oder an mir dran und kräht mir etwas immer lauter ins Ohr. Und sei es nur "MamaMAmaMama Kooooooooooooooohhhhoooooooooommmmm". Eigentlich ist das zum Lachen, wenn sie mit ihrer Schnute so dasteht und irgendetwas in ihrer Kinderstimme erzählt. Aber es geht darum, dass ich mich gern unterhalten möchte. Außerdem führt auch mein Wunschäußern ihr gegenüber dazu, dass mein Gespräch durchbrochen ist und der Faden erst mal weg ist, bis ich den wieder gefunden hab steht sie schon wieder neben mir und will was anderes. Treffen wir auf der Straße jemanden, zieht sie nach kurzer Zeit an meinem Arm und will dass wir weiter gehen, obwohl sie vorher wegen Dingen an der Straßé nicht vorwärts kam. Auf den Arm nehmen half mal, jetzt nicht zuverlässig. Aber so förderlich für soziale Kontakte für mich ist das auch nicht, wenn ich weg gezogen werden oder das Wuselchen dazwischen kräht. Ja okay, sie ist es gewohnt ausschließlich mich zu haben, geht aber auch in den Kindergarten und kann sich auch schon gedulden. Wie kann ich es denn angehen, dass ich mich auch mit ihrer Anwesenheit meinen Kommunikationsbedürfnissen nachgehen kann? Ansonsten kann sie sich auch echt gut beschäftigen. zB haben wir eine neue Wohnung in die wir demnächst einziehen werden. Da aber keine Tapete dran ist, muss ich sie tapezieren. Über Weihnachten und Neujahr hatte kein Fraund Zeit und Lust mir zu helfen. So haben das ich und meine Tochter gemacht. Sie hatte echt oft was gefunden mit dem sie sich in der nicht eingeräumten Wohnung beschäftigen konnte. Ich sollte nur ab und an was gucken kommen, Sie hat auch mir geholen ;-) So konnte ich aber zwischen 3-5h fast täglich meine Tapete ankleben. Echt klasse Liebe Grüße Suse

Mitglied inaktiv - 06.01.2009, 23:28



Antwort auf: Dazwischenreden

Hallo Suse Leider kann auch ich Ihnen nichts Anderes sagen, als dass dieses Verhalten durchaus altersgerecht ist. Versuchen können Sie, Ihre Tochter mit einer ansprechenden Beschäftigung abzulenken, bevor Sie sich mit Jemandem unterhalten möchten oder ein Telefonat zu führen beabsichtigen. Verschieben Sie geplante, längere Gespräche möglichst in die Zeiten, wenn Ihre Tochter schläft oder auch mal von anderen Personen betreut werden kann. Kleinkinder sind meist auch kleine Egoisten, die stets im Mittelpunkt stehen möchten. Werden sie nicht besonders beachtet, fordern sie die Aufmerksamkeit mit all` ihren Erfahrungen ein. Da die Kleinen aber auch zunehmend verständnisvoller werden, rate ich Ihnen, Ihrer Tochter hin und wieder zu sagen und zu begründen, dass Sie in diesem konkreten Augenblick keine Zeit für sie haben um sich ihr ausschließlich zuzuwenden. Gleichzeitig informieren Sie sie aber bitte über den Zeitpunkt, wann Sie sich ihr wieder widmen können, bevor Sie ihr dringendes Mitteilungs-Bedürfnis:-)) so gut es geht ignorieren. Viel Geduld, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 07.01.2009



Antwort auf: Dazwischenreden

Hallo, möchte auch gern was dazu senfen ;-) Das Wichtigste ist zu verstehen, dass dieses Verhalten (leider, seufz!) absolut normal ist. Kinder hassen es, wenn sich der Fokus der Mutter von ihnen ab- und jemand anderem zuwendet. Dieses Unbehagen ist ihnen angeboren, und sie müssen als Reaktion darauf möglichst energisch sicherstellen, nicht ins Abseits zu geraten. Dieses Verhalten wirkt auf uns natürlich störend. Deine Tochter verhält sich aber nicht so, um Dich zu ärgern, oder weil sie zu sehr auf Dich fixiert wäre etc. Sondern ALLE Kleinkinder unter Gottes weitem Himmel verhalten sich so, höchstens in unterschiedlicher Ausprägung. Meine zwei Kinder sind auch so: Wenn ich telefoniere, mich mit jemandem unterhalte, wir Besuch haben etc., dann kleben sie förmlich an mir und bewegen sich nicht mehr als 20 cm von mir weg. Sie reden dazwischen, haben 1000 unglaublich dringende Anliegen, ja, greifen sogar zu drastischen Methoden, um mich abzulenken (Die Große: "Mama, ich glaube der M. hat gerade seinen Kakao aufs Sofa geschüttet!", was natürlich nicht stimmt)... Ein Patentrezept habe ich nicht. Auf Einsicht zu hoffen durch endloses Ermahnen und Eklären und Einfordern von Rücksicht bringt meiner Erfahrung nach null. Etwas mehr Erfolg verspricht eine kleine Belohnung: "Ich weiß, das ist jetzt langweilig für dich. Wenn du mich fünf Minuten ungestört sprechen lässt, malen wir gleich zusammen ein Bild/spielen mit Deinen Autos/darfst du mir beim Kochen helfen... etc." Ansonsten kann ich nur sagen: Die Gespräche bleiben kurz. Ich telefoniere meistens, wenn mein Mann die Kinder hütet. Und ich habe drei Kreuze geschlagen, als mein Kleiner nun auch in den Kiga kam, und ich wenigstens morgens mal mit anderen Menschen sprechen kann, ohne dass meine zwei Kiddies dazwischenfunken... Grüßle Mimi

Mitglied inaktiv - 07.01.2009, 11:14



Antwort auf: Dazwischenreden

Hallo, ich bin froh, daß es scheinbar "normal" ist... Ich sage dann auch immer, daß ich jetzt etwas besprechen muß/möchte und danach wieder für sie da bin. Mein Mann und ich haben da auch inzwischen ein dickes Fell bekommen. wenn die Kleine dazwischen redet, dann sagen wir ihr "wir müssen was besprechen und so lange mußt Du Dich jetzt mal gedulden". Und dann reden wir weiter und ignorieren ihre "Zwischenrufe"... Bei Besuch und auf der Straße ist es manchmal schwierig, aber ich glaube, es ist wohl wirklich normal. Längere Telefonate etc. verschiebe ich deshalb auch auf die Zeit, wenn mein Mann da ist... Wichtige Dinge erledige ich aber mit Kind - und da sage ich ihr vorher, daß ich jetzt telefonieren muß, und wenn sie dazwischen quatscht, daß ich den Raum kommentarlos verlassen werde und auch die Tür hinter mir zumache,.... Und ich erklärte ihr auch schon ab und an "wenn Du immer dazwischen redest, wobei gar kein triftiger Grund besteht - dauert es halt noch länger, weil Mama immer wieder von vorn beginnen muß". Das zieht inzwischen gut;-) Meine ist nun gut 3,5 Jahre alt... .... Mira

Mitglied inaktiv - 07.01.2009, 15:09