Hallo Frau Schuster,
ich habe mal wieder eine Frage. Mein Sohn Ben (2 1/2 Jahre) ist vor einer Woche großer Bruder geworden, da unsere kleine Liv nun das Licht der Welt erblickt hat. Da im Freundeskreis schon kürzlich mehrere andere Muttis von Kindern in Ben's Alter das 2. Kind bekommen haben und das dort sehr problematisch wurde (die älteren Geschwister waren durch die Ankunft des 2. Kindes sichtlich erschüttert und es gibt dort immer noch massive Probleme, seit die Babys da sind, mit den älteren Geschwistern), habe ich mich schon auf das Schlimmste eingestellt, was Ben betrifft.
Jetzt ist es aber so, dass er komischerweise auf das Baby in keinster Weise negativ oder emotional aufgewühlt reagiert. Beim ersten Zusammentreffen im Krankenhaus war er ein bisschen erstaunt und musste das alles erst Mal verarbeiten, aber das war's dann auch bisher, er ist ansonsten genau wie immer, keine Eifersucht, kein Klammern oder Abwenden - keine Veränderung! Er ist recht neugierig auf seine kleine Schwester und geht immer mal wieder zu ihrem Bettchen oder Laufstall, um sie anzuschauen oder am Kopf zu streicheln, aber dann spielt er auch wieder normal weiter. Wenn ich mich um die Kleine kümmere, sie stille oder wickle, ist er neugierig drauf, aber nicht eifersüchtig.
Jetzt frage ich mich: Verzögert sich bei ihm evtl. die negative Reaktion noch etwas, muss ich noch damit rechnen, dass es größere Probleme in Zukunft gibt (ich meine damit nicht nur zeitweise ins Babyhafte zurückfallen oder sowas, sondern wirklich psychische Probleme durch Verlustängste, Erschütterung im Urvertrauen o.ä.) oder kann ich davon ausgehen, dass Ben das Baby wirklich so schnell ohne Probleme als neuen Familienzuwachs akzeptiert hat?
Ich kann es ehrlich gesagt kaum glauben, weil im Bekanntenkreis wie gesagt so schlimme Probleme mit den Kindern sind! Ist ja auch verständlich, das Baby ist ja auch irgendwie Konkurrenz. Um so mehr wundert mich, wie problemlos mein Sohn anscheinend bereit ist, seine Eltern nun zu teilen. Oder meinen Sie, er hat das noch gar nicht so richtig realisiert und die Probleme kommen noch verspätet durch? Wie sind da die Erfahrungswerte?
Sorry, ich bin wohl die einzige Mutter hier, die Rat sucht, weil sie (noch?) KEIN Problem hat... ;-)
LG
Claudia
Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 19:01
Antwort auf:
Das Baby ist da - großer Bruder (2 1/2 J.) nimmts scheinbar gelassen - normal???
Hallo Claudia
Zunächst einmal: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zu Ihrer Tochter!!!
Bitte genießen Sie Ben`s Verhalten und warten Sie nicht darauf, dass er doch bald eifersüchtig auf Liv werden müßte o.Ä.
Wie Sabine schon schreibt, wird es bei zunehmender Mobilität der Kleinen immer mal wieder Streitereien, bzw. sog. Machtkämpfchen unter Geschwistern geben, die sogar notwendig sind, damit jedes Kind seine individuelle Position in der Familie findet und auch zu verteidigen lernt.
Solange Sie darauf achten, dass Ben nicht immer Rücksicht auf Liv nehmen, SEIN Spielzeug abgeben, auf Sie verzichten muß, wird er ganz bestimmt weder unter Verlustängsten leiden, noch wird das Vertrauen zu Ihnen geschwächt.
Er wird -wie Sabine auch beschreibt- zwar irgendwann die Reaktionen der "lebendigen Puppe" testen ohne sich allerdings über die Folgen seines Handelns gleichzeitig bewußt zu sein und ohne seine Schwester gezielt ärgern zu wollen -rein auf Grund seines Erfahrungsdranges-, aber in dieser Phase werden Sie rein intuitiv die Beiden nicht unbeaufsichtigt sein lassen.
Liebe Grüße und: bis bald?
von
Christiane Schuster
am 19.08.2008
Antwort auf:
Das Baby ist da - großer Bruder (2 1/2 J.) nimmts scheinbar gelassen - normal???
Hi,
bei uns war es ähnlich, als mein Sohn großer Bruder wurde. Er war dabei 20 Monate jung. Er hat seine Schwester liebevoll umsorgt, angeschaukelt, wenn sie weinte, im Kinderwagen geschoben, beim Stillen zugeschaut etc. Aber als meine Tochter mobiler wurde und an seine Spielzeuge wollte, änderte sich das eine Zeit lang. Er setzte sich auf seine krabbelnde Schwester oder wollte sie umschubsen als sie stand. Da konnte ich die Beiden nicht mehr aus den Augen lassen, bis mein Sohnemann damit zurechtkam. Als meine Tochter richtig laufen konnte und zu plappern begann, entspannte sich die Situation wieder. Kleine Reiberreien gab es immer dann, wenn meine Tochter etwas dazulernte- heute mit 4 und 5 Jahren, verstehen sie sich gut und spielen schön zusammen, mal abgesehen, von den üblichen Geschwisterstreitigkeiten. Mein Sohn ist der unsichere und schüchterne Typ, aber ich glaube nicht, daß er ohne Schwester viel anders wäre. Eher im Gegenteil- dann wäre er vielleicht noch verschlossener.
LG Sabine
Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 19:49