Chaos

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Chaos

Hallo Frau Schuster, folgendes Problem: 2 Jungs - 6,4 und 4 Jahre alt. Hatte den Großen in Marsberg in der LWL zwecks ADS Prüfung. Ergebnis: zwar unruhig und teilweise unkonzentriert aber keine Medikamente nötig. KEIN off. ADS. Zwar motorisch ca. 1,5 Jahre zurück (Hüpfen ect.) aber ansonsten IQ 108 und alles gut. Problem für die Psychologin: unser Familienverhältnis. Hat mit ihm diesen "Tiertest" gemacht. Danach hat er seinen Bruder gefressen und sich am besten mit meiner Mutter verstanden. Die wiederum hat seinen Vater gefressen. Ich wurde nicht gefressen ABER hatte es am schlechtesten in der Familie weil ich immer geärgert wurde. Meinen SV, der hier ebenfalls wohnt hat er gar nicht erwähnt. Ich finde diesen Test sehr interessant. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass mein Mann sich überhaupt nicht interessiert. Es hieß nur: die Psychologen sind doch alle doof. DENN die P. hatte uns eine Familientherapie empfohlen, da der Große anscheinend mit der Situation nicht klar kommt. Papa arbeitet viel, hat nie Zeit, streitet sich mit Mama. Sein Wunsch: sich besser mit Mama zu verstehen. Dieses Kind tut mir unendlich leid ABER ich komme einfach kein Stück weiter mit UNS. Auch ich war schon in psychologischer Behandlung. Hatte auch Medis - muss diese momentan aber absetzen , da 37. SSW !! Werde sie danach aber wieder nehmen. Naja, lange Rede - kurzer Sinn. ALLE schieben mir die Aufgabe/Last zu die Kinder zu wohlgeratenen Menschen zu erziehen. ABER keiner hilft mir mal. Papa ist nie da, Opa setzt sie nur vor PC oder TV und die Erziehungsberatung weiß auch nix. Solange Papa nicht mehr Zeit hat und diese Familientherapie mal machen würde, hätte der Große keine Chance meint die P. aus Marsberg. Dann würde ich in 2 Jahren mit dem nächsten Kind da sitzen. Ich solle mir ernsthaft überlegen ob es nicht sinnvoll sei mich von meinem Mann zu trennen. Dazu sei gesagt: ich hatte das schon oft vor ABER ich habe Angst, dass die Kinder darunter noch mehr leiden als unter der jetzigen Situation. Sie kleben sehr an ihrem Vater obwohl ich sagen muss, dass ich das total unfair finde. Ich kümmer mich den ganzen Tag und das ist alles selbstverständlich bzw. ich bin trotzdem die Dumme, weil ich somit logischerweise mehr schimpfe und Papa ist der Held wenn er sich mal ne Stunde mit ihnen im Schnee beschäftigt....... Tja, wie gesagt, ich weiß nicht weiter. Der Kleine ist bisher noch sehr angenehm. Sieht wohl bei seinem Bruder, was passiert wenn er sich daneben benimmt und lässt es von vornherein. Aber ich habe Angst den Großen total zu verlieren. Ich weiß, dass er ganz anders kann, aber er tut es nicht. Da er im Sommer in die Schule kommt, habe ich große Angst, dass er es da nicht packt, weil er nicht zuhört. Vielleicht (hoffentlich) irre ich mich auch - und er wird ein "Musterschüler" aber glauben kann ich es (noch) nicht. Wie gesagt, es liegt viel am Zuhause aber ich finde es total gemein von meinem GESAMTEN Umfeld immer nur zu hören, dass NUR ICH das alles regeln soll. Und zum JA gehe ich auf GAR KEINEN Fall !!! Danke für´s Zuhören

Mitglied inaktiv - 16.02.2009, 09:13



Antwort auf: Chaos

Hallo Ratsuchende Auch wenn ich keine Familientherapeutin bin: denken Sie bitte einmal über nachfolgenden Spruch nach: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.- Gleichzeitig sollten Sie aber auch mal in die Zukunft schauen, wie Sie sich das Leben als Alleinstehende mit 3 Kindern vorstellen. Haben Sie in IHrer Mutter eine große Unterstützung oder benötigen Sie evtl. Hilfe, wie Sie bestimmt in einem Frauenhaus bekommen könnten? Statt sich an das Jugendamt zu wenden rate ich Ihnen, mit dem Arzt Ihres Vertrauens über die verfahrene Situation zu sprechen oder sich an eine caritative Einrichtung zu wenden. Fragen Sie evtl. doch auch mal den Arzt und Ihre Krankenkasse nach einer Haushaltshilfe für die Zeit Ihrer Rest-Schwangerschaft und die erste Zeit nach der Geburt des Babys. Vielleicht ist es dann bereits möglich eine Eltern-Kind-Kur zu bekommen, noch bevor "der Große" eingeschult wird. Haben Sie Ihren Mann schon mal direkt gefragt, wie er es sich denn denkt, wenn Sie nun bis zur Geburt liegen müssen und möglichst keine Aufregung haben dürfen? Haben Sie schon mit den ErzieherInnen in der Tageseinrichtung gesprochen, die Ihr Sohn doch bestimmt besucht? Vielleicht muß der Junge nur intensiver und konkret mehr gefördert und gefordert werden, damit Sie seinem Bewegungs- und Erfahrungsdrang gerecht werden, während er dann ausgelasteter und Damit ein wenig ruhiger und auch zufriedener sein wird. Da weder die Psychologin noch die Erziehungsberatung die Ursache beschriebenen Verhaltens in dem Jungen selbst sehen, werden sie auch keine Therapie-Möglichkeit empfehlen können. Der Konflikt liegt meiner Ansicht nach bei Ihrem Mann und bei Ihnen, wobei zu sagen ist, dass in der Schwangerschaft die Hormone bekanntlich verrückt spielen und Sie vermutlich überängstlich werden lassen. Ich kann Ihnen darum leider nur raten, ein ernstes Gespräch mit Ihrem Hausarzt, aber auch mit Ihrem Mann zu führen und sich nicht unter"buttern" zu lassen! Viel Kraft und Durchsetzungsvermögen, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.02.2009