Brauche dringend einen Ratschlag!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Brauche dringend einen Ratschlag!

Hallo, mein Sohn ist 21 Monate und seit ein paar (etwa 5-6) Wochen sehr 'trotzig'. Es fing zuerst mit dem Windeln wechseln an: auf einmal schrie er dabei los, wollte aufstehen, hat sich hin und her gewendet, wollte nicht mehr gewickelt werden; es ist bis heute nicht besser geworden, jedes mal ist es ein Kampf für uns beide, obwohl ich vieles ausprobiert habe (z. Bsp.Lieblingsspielzeug in die Hand geben, oder ihm dabei was zum Trinken geben). Das zweite Problem ist, dass er nicht auf mich hört, wenn ich "Nein" sage: er schaut mich dabei nicht mal an, er macht einfach weiter. Ich habe versucht, mit ihm ruhig und sachlich zu reden, es hat nichts gebracht. Wenn er mal etwas nicht bekommt, was er möchte, oder er ist wütend, dann haut er sich selbst am KOpf. Ich finde das sehr erschreckend und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Oft bin ich so fertig mit meinen Nerven, dass ich anfange, zu schreien, das tut mir aber hinterher sehr weh, und dann kann ich nichts anderes, nur weinen. Ichbrauche dringend einen Rat, wie ich meinen Sohn besser verstehen kann, wie ich mit seinen Ausbrüchen und Verhaltensweisen besser umgehen kann. Was kann ich machen, damit er auf mich hört, dass wir uns besser verstehen lernen?

Mitglied inaktiv - 04.04.2005, 09:26



Antwort auf: Brauche dringend einen Ratschlag!

Hallo Gaby Kaum ein Kind über 1 Jahr mag es noch, nahezu bewegungs-, beschäftiguns- und hilflos auf dem Wickeltisch zu liegen, sodass ich Ihnen rate, Ihren Sohn möglichst im Stehen und mit Höschenwindeln zu wickeln, während er Ihnen helfen DARF, damit`s schneller geht und er wieder spielen kann. Richten Sie bitte erst dann einen Wunsch, bzw. eine Bitte an Ihren Sohn, nachdem Sie direkten Blick- und nach Möglichkeit auch Körperkontakt zu ihm aufgenommen haben. Begründen Sie Ihren Wunsch kurz und weisen Sie ihn ggf. auf die möglichst logischen Folgen hin, wenn er Ihren Wunsch absichtlich ignoriert. Schlägt er sich dennoch verärgert auf den Kopf, weil er noch nicht weiß, wie er Ihnen auf angemessene Weise seine (wütenden) Gefühle mitteilen kann, reichen Sie ihm mitfühlend ein Kissen, damit er sich nicht selbst weh tun muß, bleiben Sie so ruhig wie möglich in seiner Nähe und bieten Sie ihm an, ihn zu trösten, wenn er sich ein wenig beruhigt, abreagiert, bzw. seine Wut rausgelassen hat. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 04.04.2005



Antwort auf: Brauche dringend einen Ratschlag!

Hallo, vielleicht ist das schon mal ein allererster Trost... Mir geht es genau so!! Ich bin deshalb sehr auf die Antwort von Ch. Schuster gespannt :-) LG JAcky

Mitglied inaktiv - 04.04.2005, 10:23



Antwort auf: Brauche dringend einen Ratschlag!

...inzwischen ist sie aber schon 3 und es geht deutlich besser. Sie hat sich auf den Boden geworfen und Zeter und Mordio gekreischt (bis dahin konnte ich mir nicht vorstellen, dass es mir passieren würde, ein schreiendes Kind aus dem Supermarkt zu tragen - zum Glück mein zweites und ich gelassener). Vor Wut hat sie in Frühstücksbrettchen gebissen und in Tischkanten, außerdem Dinge vom Tisch geworfen. Ein Trost: ES WIRD BESSER! Ich konnte auch nicht immer ruhig bleiben, was mir auch sehr leid tat und auch heute noch haben wir manchen Disput, aber wir haben uns BEIDE weiter entwickelt. Damals half am ehesten, wenn ich die Wutanfälle zugelassen habe. Wenn es mir zu viel wurde, habe ich den Raum verlassen (nicht meine Tochter rausgebracht). Wenn ich dann merkte, dass die Wut in Verzweiflung umschlug, konnte ich auch wieder Zugang zu ihr finden und sie in den Arm nehmen. Bei "Nein" hilft nur ruhige Konsequenz. Sie schrie einmal die ganze Straße ans Fenster, weil sie nicht Rollern durfte ohne Helm, war ziemlich peinlich. Aber wir sind dann nicht Rollern gegangen, ich habe sie schreiend ins Haus getragen. Am nächsten Tag setzte sie von sich aus den Helm auf. Ebenso an der Straße: Wenn sie nicht wartet und auf Stop hört (da gehts nicht mit Erklärung, da gehts wirklich nur mit Anweisung), musste sie in den Kinderwagen oder jetzt an die Hand! Bei meiner Tochter hatte ich immer das Gefühl (und habe es noch), dass es sie fürchterlich nervt, weil sie sich noch nicht richtig ausdrücken kann und weil sie merkt, dass sie "fremdbestimmt" wird. Sie möchte oft mehr als sie kann und das frustriert. Es sagt sich leicht daher und ich weiß, es kann sehr schwer sein, aber nur Gelassenheit und Ruhe hilft. Ich vermeide das Wort "Nein", wenn es nicht unbedingt sein muss und denke lieber kurz nach, ob ein Gebot/Verbot wirklich notwendig ist. Das verbesserte auch vieles - geht natürlich nicth in Situationen, in denen Gefahr droht oder Dinge zerstört werden. Beim Wickeln wurde es einfacher, als ich meiner Tochter erlaubte, Höschenwindeln selbst anzuziehen und im Stehen zu wickeln. Im Liegen ging auch bei meinem "friedlichen und kompromissbereiten" Sohn das Wickeln nur bis ca. 1 Jahr. Viel Geduld und Glück. Tina

Mitglied inaktiv - 04.04.2005, 12:28



Antwort auf: Brauche dringend einen Ratschlag!

Liebe Frau Schuster! Liebe Mütter! Vielen Dank für all die guten Ratschläge! Ich bin dadurch sehr viel erleichtert und werde versuchen, demnächst diese in Tat umzusetzen. Es ist schön, dass es dieses Forum gibt!

Mitglied inaktiv - 05.04.2005, 12:20