bin manchmal nur noch verzweifelt (sehr sehr lang)

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: bin manchmal nur noch verzweifelt (sehr sehr lang)

Liebe Frau Schuster, ich bin an manchen Tagen einfach nur noch verzweifelt über mein Kind. Ich habe eine Tochter, die im November 4 geworden ist. (und noch ein Baby). Meine Tochter ist in vieler Hinsicht ein wundervolles Kind, das hilfsbereit, wißbegierig, lieb und alles ist. Nur frißt sie mich eigentlich ständig auf - so empfinde ich es. Sie will mich von früh bis spät völlig vereinnahmen. Sie ist extrem auf meine Person fixiert. Von drei Sätzen (und sie redet viel...) fangen mindestens zwei mit MAMA! an. Tatsache ist, daß ich mich dafür entschieden habe, meinen beruflichen Weg zurückzustellen (habe ich supergerne gemacht und bereue bis heute nicht, das getan zu haben) und "zuhause" zu bleiben. Ich habe mich von den ersten Tagen viel um sie gekümmert (wahrscheinlich zu viel), habe den Fehler gemacht, mich verantwortlich für ihre Unterhaltung zu machen. Hinzu kommt, daß wir aus beruflichen Gründen einige Male umziehen mußten, jeweils in eine ganz andere Stadt, fernab von den Verwandten und Freunden, so daß sie eigentlich hauptsächlich mich hatte. Jetzt geht sie seit August in den Kindergarten und hat dort auch eigentlich keine Schwierigkeiten mit den anderen Kindern, es haben sich schon beginnende "Freundschaften" gefunden. Ab und zu kommt ein Kind zum Spielen zu uns, oder sie geht hin, so einmal die Woche/14 Tage. Ich dachte, jetzt bessert es sich, tatsächlich habe ich nur Ruhe in den Stunden, in denen sie im Kindergarten ist. Es ist so, daß sie nicht allein spielen will. Sie will, daß ich mit ihr spiele, hauptsächlich Rollenspiele "Du bist der Prinz", was mir extrem schwer fällt. Sie hängt mir "am Schlipp" von früh bis spät, bei allem was ich tue. Spiele ich nicht (wie schon gesagt, ich habe noch ein Baby, das mich ja auch braucht), gibt es ein Riesengeschrei. Es geht soweit, daß sie stark aggressiv mir gegenüber wird, mich schlägt, tritt usw. Ich lasse mir das natürlich nicht gefallen, versuche jedesmal die Nerven zu behalten und es zu sehen was es ist, irgendwie ein Hilferuf nach Zuwendung. Ich weiß jedoch nicht mehr, wie ich dem begegnen soll. Was ich relativ gerne mache ist, "richtige" Spiele mit ihr zu spielen, wie z.B. Uno oder Memory oder Puzzle, was dann nach wenigen Minuten daran scheitert, daß sie die Spiele nach IHREN Regeln spielen will, die sie bestimmt. Wehe nicht, dann siehe oben. Auch wenn ich mit ihr mal ein rollenspiel mache, schreibt sie mir genau vor, was ich wann zu sagen habe, was mir dann endgültig den Spaß raubt. Hinzu kommt, daß sie ein sehr lautes und wildes Kind ist. Es ist mehr als schwer, Regeln aufzustellen und durchzusetzen. Gut, daß sehe ich oft noch als altersgerecht an, auch die dazugehörigen Wutanfälle. Mit laut meine ich, daß sie ganz besonders laut spricht. Sie kann z.B. neben mir stehen oder sitzen, muß dann aber ganz normale Sätze in einer enormen Lautstärke sagen. Nicht daß sie schwerhörig wäre (könnte ja darauf hinweisen) wir haben sie bereits von zwei Ärzten daraufhin untersuchen lassen - Sie hört wie ein Luchs. Unsere Tage bestehen nur aus Kämpfen. Ihre laute Art zu reden kratzt noch zusätzlich an meinen Nerven. Sie wird mir oft im wahrsten Sinne des Wortes "zuviel", was bei mir sofort ein riesig schlechtes Gewissen auslöst und ich mich als Versagerin fühle, denn schließlich habe ich sie von Anfang an erzogen und sie so werden lassen. Ich glaube, ich habe irgendetwas kollossal falsch gemacht und finde es nicht. Ich fühle mich wie in einer Sackgasse, aus der ich nicht mehr herauskomme. Einerseits liebe ich sie über alles. Andererseits wünsche ich mir oft eine Auszeit, wenn sie wieder laut wie ein Düsenflugzeug eine Million mal Mama gesagt hat, es geschafft hat mich mehrmals am Tag auf 180 zu bringen. Oft habe ich das Gefühl, keine Luft mehr zu kriegen - tatsächlich fühle ich mich von meinem eigenen Kind total eingeengt und vereinnahmt, weswegen ich mich dann wieder total schäme. Was kann ich nur tun?????

Mitglied inaktiv - 05.12.2001, 20:30



Antwort auf: bin manchmal nur noch verzweifelt (sehr sehr lang)

Hallo Petra Sie haben wahrscheinlich Nichts falsch gemacht, außer, dass Sie ein recht temperament-volles Kind haben, das ständig gefordert werden möchte.- Damit Sie selbst häufiger zum Verschnaufen kommen, sollten Sie sie am Nachmittag an einer Sportgruppe, einem Schwimmverein o.Ä. teilhaben lassen. Dort wird nicht nur ihr großer Bewegungsdrang befriedigt werden, sondern sie wird gleichzeitig lernen müssen, dass mehrere Kinder, aber nur 1(oder 2) Sportlehrer da sind, die sie nicht andauernd für sich beanspruchen kann. Kommt sie dann nach Hause, wird sie hoffentlich zu müde sein um ständig Ihre Teilnahme an einem Spiel einzufordern. Bieten Sie ihr dann eine Märchenkassette o.Ä. an. Vielleicht machen Sie ihr außerdem mit einem Kasperle-Theater große Freude, sodass sie mit den K-Puppen die Ereignisse auf den (Kasperle-)Kassetten nachspielen kann. Erklären Sie ihr liebevoll, dass auch Sie selbst und das Baby noch Wünsche und Bedürfnisse haben, die erfüllt werden möchten. Wird sie aggressiv, erklären Sie ihr möglichst ruhig, dass so auch keine Probleme gelöst werden können, sondern höchstens noch Ärger hinzukommt. Informieren Sie sie gelassen darüber, dass sie bei einem solchen Verhalten in ihr Zimmer gehen muß, um erst einmal ihre Wut ´rauslassen zu können (an einem "Wutkissen"?). Um zu erreichen, dass sie nicht immer gar so laut spricht, machen Sie mit ihr doch mal ein Flüsterspiel: Wer versteht Wen auch dann noch, wenn er ganz leise spricht? In jedem Fall sollten Sie selbst betont leise sprechen -auch, wenn Sie am Liebsten laut heraus schreien möchten-. Um einmal die Woche wirklich ganz allein für sich selbst Zeit zum Auftanken zu haben, sollten Sie mal über einen Babysitter nachdenken, der sicherlich auch für ca. 2Std. mal 2Kinder betreuen kann. Kopf hoch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 06.12.2001



Antwort auf: bin manchmal nur noch verzweifelt (sehr sehr lang)

Hallo Frau Schuster! Noemi ist jetzt 8 Monate alt. Sie ist ein sehr aktives Kind (steht im Laufgitter, will an den Händen geführt werden,um erste Schritte zu tun, usw.). Wenn sie jedoch nicht sofort erhört oder zurückgesetzt wird, gibt es einen Wutausbruch mit hochrotem Kopf und einer sich steigernden Schreispirale... Das ist immer sehr anstrengend. Da ich alleinerziehend bin und weitab von Familie und Freunden in München lebe, ist es schwer für mich kurz abzuschalten. Meistens gehe ich mit ihr dann raus zum Spazieren. Da ist sie sehr ruhig und schläft in ihrem Kinderwagen. Vor Weihnachten hat sie sich in einem Kinderhaus, das wir wegen eines Krippenplatzes besuchten, einen Schnupfen zugezogen. Die kleine Erkältung entpuppte sich nach zwei Wochen zur spastischen Bronchitis. Seitdem ist es noch schwerer Ruhe zu finden, denn nachts weckt sie mich im 3 Stunden-Rhythmus und mit starkem Husten. Der Kinderarzt hat mir für die Nacht einen Hustenstiller verschrieben. Der wirkt. Aber der Geschmack der ganzen Medikamente und der Schnupfen erschweren das Füttern. Sie lehnt kategorisch jeden Löffel ab und trinkt nur noch ihre Folgemilch (4-5 mal tgl.). Um das Gewicht mache ich mir bei ihr keine Sorgen (72 cm/ 9480g). Das Schlafverhalten ist mein größtes Problem: um ca. 23.00 bekomme ich sie unter Protest zum Einschlafen (mit Paracodin-Hustenstiller), um 2.00 das erste Weckgeschrei, um 5.00 das nächste und dann nehme ich sie mit in mein Bett. Dort schläft sie bis ca. 10.00 Uhr. Nachmittagsschläfchen ergeben sich regelmäßig von 13.-14.00 und von 17.00-18.00. Ich bin dann immer froh, ein bißchen Ruhe zu haben. Mit den Nerven bin ich schon ein bißchen am Ende. Was kann ich tun, damit sie einen "normalen" Schlafrhythmus bekommt und die Gläschen wieder zu sich nimmt? Die Bronchitis ist überstanden, aber der Schnupfen löst manchmal einen Reizhusten aus. Sie ist halt durch die ganze körperliche Situation ziemlich kribbelig und leicht aufgebracht. Wenn sie dann nicht ihren Bewegungsdrang ausleben kann, dann ist sie sehr wütend. Ich versuche mich immer ruhig zu halten. Das klappt auch,strengt aber doch sehr an. Für Tipps wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Mitglied inaktiv - 10.01.2002, 14:56



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