Liebe Frau Schuster, es geht um die Eingewöhnung unserer 7 Monate alten Tochter bei einer Tagesmutter. Sie ist seit ca. 4 Wochen dort und war in dieser Zeit etwa 2 Tage die Woche à 4-5 Std. da. Ich hatte leider nicht sehr viel Zeit für die Eingewöhnung, da ich ein sehr kurzfristiges Jobangebot bekommen habe. Die ersten beiden Male bin ich erst länger gemeinsam mit ihr dort geblieben und dann für ca. 1 Std. gegangen. Die TaMu sagte danach, sie sei sehr neugierig gewesen und hätte mit grossen Augen die anderen Kinder und den Hund beobachtet. Neben unserer Kleinen sind noch 2 bis 3 andere Kinder da (je nach Wochentag) - eine in ihrem Alter, die anderen zwischen 1 und 2 Jahren. Da unsere Kleine vom Wesen her wach und neugierig ist, hatte ich nach diesen positiven ersten Malen ein gutes Gefühl, dass ihr der Kontakt zu den anderen Kindern guttut und sie sich in der neuen Umgebung wohlfühlt. Die nächsten beiden Male waren wohl mit etwas Weinen verbunden, aber sie ließ sich von der TaMu schnell wieder beruhigen. Nach so einer positiven Eingewöhnung war ich optimistisch, als ich dann mit meinem Job wieder anfing. Aber seitdem wird es immer schlimmer. Die letzten drei bis vier Male hat die Kleine bis auf eine kleine Schlafpause nur geschrien, seit 1 Woche verweigert sie dort auch das Essen. Ich dachte zuerst, das hängt mit ihren ersten Zähnchen zusammen, die gerade durchbrechen, und sie hat vielleicht Schmerzen. Sobald ich jedoch wiederkomme und sie auf meinem Arm ist, beruhigt sie sich und fängt kurze Zeit später auch an zu lachen und interessiert sich dann auch wieder für ihre Umgebung bei der TaMu. Die Tagesmutter - eine etwas ältere, sehr erfahrene Frau, von der ich eigentlich ein sehr positives Bild habe - ist relativ gelassen und sagt, sie habe so etwas schon öfter erlebt und es sei von Kind zu Kind verschieden, wie lange die Eingewöhnung dauern würde. Sie sagt, unsere Tochter sei ein kleiner Jähzorn - was für mich nicht neu ist:) - und hätte ihren eigenen Kopf, den sie durchsetzen wolle. In dem Fall sei das, nicht zu akzeptieren, dass Mama weggeht. Letztendlich würden sich jedoch alle eingewöhnen und irgendwann nicht mehr wegwollen. Ich solle versuchen, Geduld zu haben. Mich reibt die Situatíon jedoch zusehends auf, zumal ich nun, nachdem ich wieder angefangen habe, zu arbeiten, nicht mehr mit der Kleinen zusammen dorthin gehen kann, sondern sie dort alleine lassen MUSS. Nun meine grundsätzliche Frage: Kann es tatsächlich sein, dass unsere Tochter mit ihrem ausgeprägten starken Willen, einfach "kämpft", weil sie die Mama 7 Monate nur für sich hatte und ich mich sehr intensiv um sie gekümmert habe? Und würde das bedeuten, dass sie durch diese Situation - wie viele meinen - "einfach durch muß"? Oder muß ich Angst haben, daß irgendetwas ernsthaft nicht in Ordnung ist und unsere Kleine lang- oder mittelfristig in dieser Situation eine bleibende Angst oder Unsicherheit mitnehmen könnte? Was soll ich tun? Ich überlege mittlerweile ernsthaft, meinen Beruf wieder aufzugeben. Vielen Dank schon im voraus für Ihre Antwort - ich bin wirklich ratlos!
Mitglied inaktiv - 11.07.2002, 20:36