Betreuung Tagesmutter - zu früh? Achtung, sehr lang!

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Betreuung Tagesmutter - zu früh? Achtung, sehr lang!

Liebe Frau Schuster, es geht um die Eingewöhnung unserer 7 Monate alten Tochter bei einer Tagesmutter. Sie ist seit ca. 4 Wochen dort und war in dieser Zeit etwa 2 Tage die Woche à 4-5 Std. da. Ich hatte leider nicht sehr viel Zeit für die Eingewöhnung, da ich ein sehr kurzfristiges Jobangebot bekommen habe. Die ersten beiden Male bin ich erst länger gemeinsam mit ihr dort geblieben und dann für ca. 1 Std. gegangen. Die TaMu sagte danach, sie sei sehr neugierig gewesen und hätte mit grossen Augen die anderen Kinder und den Hund beobachtet. Neben unserer Kleinen sind noch 2 bis 3 andere Kinder da (je nach Wochentag) - eine in ihrem Alter, die anderen zwischen 1 und 2 Jahren. Da unsere Kleine vom Wesen her wach und neugierig ist, hatte ich nach diesen positiven ersten Malen ein gutes Gefühl, dass ihr der Kontakt zu den anderen Kindern guttut und sie sich in der neuen Umgebung wohlfühlt. Die nächsten beiden Male waren wohl mit etwas Weinen verbunden, aber sie ließ sich von der TaMu schnell wieder beruhigen. Nach so einer positiven Eingewöhnung war ich optimistisch, als ich dann mit meinem Job wieder anfing. Aber seitdem wird es immer schlimmer. Die letzten drei bis vier Male hat die Kleine bis auf eine kleine Schlafpause nur geschrien, seit 1 Woche verweigert sie dort auch das Essen. Ich dachte zuerst, das hängt mit ihren ersten Zähnchen zusammen, die gerade durchbrechen, und sie hat vielleicht Schmerzen. Sobald ich jedoch wiederkomme und sie auf meinem Arm ist, beruhigt sie sich und fängt kurze Zeit später auch an zu lachen und interessiert sich dann auch wieder für ihre Umgebung bei der TaMu. Die Tagesmutter - eine etwas ältere, sehr erfahrene Frau, von der ich eigentlich ein sehr positives Bild habe - ist relativ gelassen und sagt, sie habe so etwas schon öfter erlebt und es sei von Kind zu Kind verschieden, wie lange die Eingewöhnung dauern würde. Sie sagt, unsere Tochter sei ein kleiner Jähzorn - was für mich nicht neu ist:) - und hätte ihren eigenen Kopf, den sie durchsetzen wolle. In dem Fall sei das, nicht zu akzeptieren, dass Mama weggeht. Letztendlich würden sich jedoch alle eingewöhnen und irgendwann nicht mehr wegwollen. Ich solle versuchen, Geduld zu haben. Mich reibt die Situatíon jedoch zusehends auf, zumal ich nun, nachdem ich wieder angefangen habe, zu arbeiten, nicht mehr mit der Kleinen zusammen dorthin gehen kann, sondern sie dort alleine lassen MUSS. Nun meine grundsätzliche Frage: Kann es tatsächlich sein, dass unsere Tochter mit ihrem ausgeprägten starken Willen, einfach "kämpft", weil sie die Mama 7 Monate nur für sich hatte und ich mich sehr intensiv um sie gekümmert habe? Und würde das bedeuten, dass sie durch diese Situation - wie viele meinen - "einfach durch muß"? Oder muß ich Angst haben, daß irgendetwas ernsthaft nicht in Ordnung ist und unsere Kleine lang- oder mittelfristig in dieser Situation eine bleibende Angst oder Unsicherheit mitnehmen könnte? Was soll ich tun? Ich überlege mittlerweile ernsthaft, meinen Beruf wieder aufzugeben. Vielen Dank schon im voraus für Ihre Antwort - ich bin wirklich ratlos!

Mitglied inaktiv - 11.07.2002, 20:36



Antwort auf: Betreuung Tagesmutter - zu früh? Achtung, sehr lang!

Hallo Noushka Grundsätzlich teile ich Joflan`s Meinung, dass sich die Kleinen im 1.Lebensjahr am Besten in der Nähe der Mutter aufhalten können sollten. Dazu müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, wie z.B. kein Muß einer Berufstätigkeit, eine Mutter, die sich zu Hause zufrieden und ausgelastet fühlt und nicht ihrem Beruf hinterher trauert und die genügend Zeit und Geduld aufbringen kann, Kind und Haushalt gleichzeitig zu betreuen. Versuchen Sie, Ihre Tochter noch ca. 1-2 Wochen bei der TaMu zu lassen. Ist sie dann immer noch sehr unglücklich und kann sich an den veränderten Tagesablauf sowie eine weitere Bezugsperson nicht gewöhnen, sollten Sie mit Ihrer Berufstätigkeit ggf. noch 1 Jahr warten. Um ihr die Gewöhnung ein wenig zu erleichtern, geben Sie ihr die nächsten Tage vielleicht ein T-Shirt mit Ihrem "Duft" als Schnuffeltuch mit, sodass sie immer das Gefühl hat, sie in der Nähe zu haben. Zusätzlich hat sie vielleicht ein besonders liebgewonnenes Spielzeug/Kuscheltier, das ebenfalls mitgenommen werden sollte. Ißt Ihre Tochter morgens und am Nachmittag, bzw. abends zu Hause recht gut, wird es ihr nicht schaden, wenn sie für einige Tage bei der TaMu nur etwas trinkt. Warten Sie noch ein wenig, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Erholsames Wochenende und: bis bald?

von Christiane Schuster am 12.07.2002



Antwort auf: Betreuung Tagesmutter - zu früh? Achtung, sehr lang!

hi noushka, es geht mich ja nichts an, ABER: wenn es nicht unbedingt sein muss und du später wieder einsteigen musst, gib das arbeiten wieder auf. ein kind sollte sich zumindest in groben zuegen verstaendlich machen koennen, bevor es fremdbetreut wird und das ist fruehestens mit einem jahr.... am besten wartest du jedoch, bis sie drei ist. lg joflan

Mitglied inaktiv - 12.07.2002, 10:49



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