Bestrafungen

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Bestrafungen

Liebe Frau Schuster, Ich befinde mich gerade mit Roman (2J 9M) in einer absoluten Trotzphase, er kann nicht hören, tut immer das Gegenteil von dem, was man gerade will, attackiert seinen kleinen Bruder (Yannis)usw.. [Falls Sie sich noch an meinen letzten Hilferuf erinnern, die Aggressivität gegenüber Yannis und anderen Kindern hat deutlich nachgelassen, nochmals vielen Dank]. Klar, Konsequenz steht an erster Stelle, ich versuche auch, dass ich sowenig wie eben möglich den Klaps auf den Po nutze - wobei ich zugebe, dass ich bei gemeinen Attacken dem Kleinen gegenüber auch mal einen gebe ! Mein Problem ist nur, wie kann ich ihn bestrafen ???? Die wirksamste Methode ist eigentlich, dass ich ihn in sein Zimmer sperre, und er alleine bleiben muss, aber an manchen Tagen reitet ihn so der Teufel, dass ich ihn ständig wieder in sein Zimmer zurückbringen muss, da er auch diesbezüglich nicht gehorcht. Manchmal habe ich ihn dann in unser Schlafzimmer gebracht, da dass die einzige Tür ist, die er nicht aufbekommt. Angst hat er nicht in unserem Zimmer, aber ist es erzieherisch korrekt, eine Tür zu verschliessen ? Ansonsten versuche ich die unterschiedlichsten Methoden, aber um die meisten Bestrafungen kümmert er sich nicht. Spielzeugentzug (gibt es, wenn er es willentlich darauf anlegt, ein Spielzeug kaputt zu machen) bemerkt er nicht eimal, Süsses gibt es bei uns nicht regelmässig, so dass ich es ihm nicht entziehen kann... Klar, er liebt das Sandmännchen, aber ich kann das auch nicht jedesmal als Bestrafung entziehen, sonst sieht er es - so, wie er sich zur Zeit verhält - nämlich gar nicht mehr. Klar, ich sag mir auch, Nerven behalten, es geht irgendwann vorbei, aber vielleicht haben Sie oder andere Leidensgenossinnen ein paar zündende Ideen ? Im Voraus vielen Dank

Mitglied inaktiv - 02.07.2001, 12:38



Antwort auf: Bestrafungen

Hallo Elke Das Beste, was Sie jetzt machen können, ist: so gelassen, liebevoll und! konsequent wie möglich zu bleiben! Handelt er nicht so, wie Sie es sich wünschen und ihm gegenüber auch begründet haben, informieren Sie ihn über die eintretenden Folgen. Wiederholen Sie diese Folgen evtl. ein 2. aber kein 3.Mal. Achten Sie darauf, dass die Folgen möglichst in Zusammenhang mit der Tat stehen. Ein Abschieben in ein anderes Zimmer ist sicherlich päd. nicht ganz korrekt, aber, wenn Ihr Sohn daraus lernt, dass Sie sich nicht auf dem Kopf herumtanzen lassen... Haben Sie denn schon mal versucht, ihn statt von Ihnen weg zu bringen zu sich auf den Schoß zu holen? So merkt er, dass Sie ihn dennoch lieb haben, auch wenn Sie nicht Alles durchgehen lassen können. Sagen Sie ihm Das dann noch mal eindringlich. Macht er sein Spielzeug willentlich kaputt, versuchen Sie ihn ebenfalls auf den Schoß zu nehmen, ihm zu erklären, dass er anschließend mit diesem Spielzeug nicht mehr spielen kann und ihm dann eine kreative Alternative zu seinem Spiel anzubieten. So kann er statt das Spielzeug zu zerstören vielleicht eine Murmelbahn oder eine (Holz-)Eisenbahn aufbauen? Wichtig ist, dass Sie selbst möglichst ruhig handeln, da sich diese Ruhe auf Ihren Sohn übertragen wird. Je unruhiger, ärgerlicher oder nervöser Sie werden, umso mehr wird es Ihren Sohn anregen, Ihre Nerven bis zum Äußersten zu strapazieren.- Bei allen Ratschlägen sollten Sie immer daran denken, dass auch unsere Kinder lernen müssen, dass wir Mütter/Erziehende "nur" Menschen sind.- Starke Nerven und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.07.2001



Antwort auf: Bestrafungen

...liebe Elke, habe ich bei mir und Lucas festgestellt... (er ist jetzt 2 J8M). Will er puzzlen, und schmeißt die Teile durcheinander, kommts weg. Kippt er einfach alle Spielkisten aus, muß er sie wieder einräumen (ich muß dabeibleiben und aufpassen, denn zum"ganz alleine" aufräumen ist er ja noch zu klein. Ich sage ihm dann die Reihenfolge, denn mehrere Kisten alleine einräumen driegt er noch nicht koordiniert - dann ist er überfordert. Wollen wir ein Buch lesen, und er labert ständig dazwischen (nicht in der "Bildanguckenpause"), höre ich auf. Schreit er mutwillig herum, vor Wut oder macht er Theater, wird er rausgeschmissen (aus dem Zimmer), oder ignoriert (wenn ich die Nerven dafü+r habe), Und wenn alles nix mehr fruchtet, überlege ich mir, ob ich noch alles richtig mache (siehe mein Beitrag oben).... Natürlich haben wir "Konsequenzstufen" - je nach Allgemeinlage, war er den Tag über lieb, lasse ich ihm mehr durchgehen, als wenn er sehr bockt. Außerdem wende ich nicht gleich die härteste Stufe an, bei mir wird 2x gewarnt. Aber niemals mehr! Kläpse passieren wohl jedem von uns, auch wenn es viele nicht zugeben. Aber richtig ist es natürlich auf keinen Fall. Weil die Kleinen dann auch damit anfangen. Aber ist es eine Ausnahme - dann wird schon nix passieren. Und immer die Richtige Strafe finden, ist sehr, sehr schwer, finde ich. Häufig tuen einem die Konsequenzen selber weh, aber damit das Kind es begreift, ist es, glaube ich, auch mal so nötig. Wir mußten schon mal nach 5 MInuten von Freunden wieder gehen, damit er merkt, es passiert wirklich. Wir wollten natürlich nicht gehen, aber...Mußten wir durch. Sylvia

Mitglied inaktiv - 02.07.2001, 13:32



Antwort auf: Bestrafungen

Hast du schon mal beobachtet, ob diese Verhalten zu ganz bestimmten Zeiten auftritt? Bei meinem Sohn ist es naemlich auch so, dass er manchmal auch extrem ist, also alles rumwirft, mich bewirft und Sachen kaputtmachen will. Meist ist es dann, wenn er 1. hungrig ist (das sagt er mr allerdings nicht) oder 2. muede ist. Irgendwann bin ich dann draufgekommen, wenn ich ihn in so einer Phase zu mir nehme auf den Schoss und ein Buch mit ihm lese, wird er ganz ruhig und kuschelt sich an mich. Und ist nachher relativ "pflegeleicht". Oder er ist wirklich so muede, dass ich ihn ins Bett bringe.

Mitglied inaktiv - 02.07.2001, 23:11



Antwort auf: Bestrafungen

..

Mitglied inaktiv - 03.07.2001, 08:41



Antwort auf: Bestrafungen

Vielen Dank an Euch alle ! Eure Antworten haben mir gezeigt, dass ich offensichtlich nicht allein dastehe, das hilft am Besten ! Klar habe ich alle angegebenen Bestrafungen von Silke selbst schon probiert, mein Problem ist lediglich, dass Roman es nicht als Bestrafung ansieht, wenn ich das Buch oder das Puzzle wegräume oder er die Kisten wieder einräumen soll. Im Extremfall läuft er dann durch die Wohnung, räumt die Kisten nicht ein und findet es einfach spassig, dass ich versuche ihn zu fangen. Ignorieren ist eigentlich gut, habe ich auch schon mal angewendet, als ich bitterböse war, aber er griff dann ständig den Kleinen an, damit ich ihm wieder Aufmerksamkeit schenke, und wie schon von Silke festgestellt, es braucht irrsinnig Nerven, die man gerade an solchen Tagen einfach nicht mehr hat ! Das auf den Schoss holen habe ich noch nicht probiert, praktiziere es aber in ähnlicher Weise beim Einkaufen : Geht er an alles dran und kann nichts in den Regalen lassen, nehme ich ihn - nach Verwarnung- beim gesamten Einkauf an die Hand und erkläre ihm liebevoll, dass ich ja sonst nicht einkaufen kann, wenn ich ständig auf ihn aufpassen muss. Nun ja, letztendlich werden wir wohl diese Phase auch überstehen und Eure Antworten haben mir gezeigt, dass ich nicht alleine dastehe, vielen Dank nochmals.

Mitglied inaktiv - 03.07.2001, 13:34