alles neu...

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: alles neu...

Hallo Frau Schuster, vielleicht können Sie mir helfen, wie ich meinem Großen (6) helfen kann. Wir sind in eine neue Gegend gezogen - wo er schon neue Freunde gefunden hat, er aber trotzdem Probleme hat, sich anzupassen (gestern kam er heim und sagte, sein neuer Freund will nicht mehr sein Freund sein..., er ist auch schon 10 - vielleicht spielt das eine Rolle)(er hatte auch eigentlich nie Probleme auf neue Leute zu zu gehen), er hat ein Schwesterchen bekommen (worauf er mächtig stolz ist und die er über alles lieb hat), im KiGa haben die Erzieherinnen gewechselt, da seine seit Wochen krank ist. Sein richtiger Papa trennt sich gerade von seiner Freundin, die selber einen Jungen in seinem Alter hat und der dann auch nicht mehr da ist zum spielen, wenn er alle vierzehn Tage übers Wochenende bei ihm ist. Er hört kaum noch auf uns, wirkt verträumt und traurig, ist schnell bockig, sein Fußball im Verein macht ihm keinen Spaß mehr... er ist richtig depressiv und steckt mich schon damit an. Wenn ich ihn darauf anspreche, was nicht okay ist, meint er immer nur "nichts". Ich weiß er kämpft um Aufmerksamkeit und die bekommt er auch, soviel wie eben geht wenn man noch ein Baby hat. Mein Mann ist eher selten zuhause, mal nur abends nach Arbeit, aber auch schon mal paar Tage, wenn er auf Montage ist. Ich war mit meinem Sohn fast 4 Jahre allein bevor ich meinen jetzigen Mann kennengelernt habe, dann entwickelte sich unser jetziges Leben ziemlich schnell. Er tut mir leid und es tut weh, wenn ich ihn so eingeschüchtert sehe, wiederum dreht er total auf wenn er im KiGa mit seinen Kumpels spielt (dann ist er nicht ansprechbar für mich und ignoriert mich sogar teilweise, wenn ich ihn abole). Zuhause kann er einfach nicht mehr lachen. Dieses Jahr kommt er in die Schule - wieder neue Freunde, wieder alles neu. Alle Freunde aus dem KiGa kommen in verschiedene Schulen. Ich weiß, Leben ist Veränderung. Wie kann ich meinem Sohn aber dabei helfen damit zurecht zu kommen? Ich selber habe die Erfahrung nicht machen müssen, meine Eltern sind noch zusammen und wir sind nie umgezogen... Liebe Grüße, Chris.

Mitglied inaktiv - 23.05.2006, 14:06



Antwort auf: alles neu...

Hallo Chris Dass Ihr Sohn momentan mit der beschriebenen Situation unzufrieden ist, ist nur zu verständlich; ebenso, dass er sich zu Hause in sein Schneckenhaus zurückzieht. Versuchen Sie, ihm wieder durch sehr viel liebevolle Zuwendung und Verständnis seine sichere Orientierung zu ermöglichen. Freuen Sie sich jetzt schon mit ihm auf den Schuleintritt mit der Hoffnung darauf, dass dann mind. die nächsten Jahre mit keinen Veränderungen zu rechnen ist. Richten Sie mit ihm gemeinsam zu Hause ganz allein für ihn eine Rückzugsmöglichkeit ein ("Bude"), wo er ungestört spielen, Freunde einladen, Kassette hören... kann ohne zu befürchten, von Irgendwem gestört zu werden, den er nicht sehen möchte. Schenken Sie ihm mitfühlend einen Talismann oder ein Maskottchen als Trösterle und Beschützer, das er immer dann knuddeln kann, wenn er mal traurig oder wütend ist. Versuchen Sie, selbst zur Ruhe zu kommen und stets gelassen und mitfühlend zu reagieren, wird sich Ihre Ruhe (hoffentlich) bald auf Ihren Sohn übertragen. Viel Kraft und Geduld, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 24.05.2006