Ängstlichkeit

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Ängstlichkeit

Hallo Frau Schuster! Es geht um Finn-Lasse, der Anfang Oktober 5 geworden ist. Ich fasse nochmal kurz unsere Problematik zusammen: Kita hat leider nicht geklappt (Start mit 3 Jahren), da die Erzieherinnen sehr unmenschlich waren (vor Finn-Lasses Gesicht geklatscht, Essen weggenommen, vor den anderen Kindern bloßgestellt uvm. .. Ein Glück polterte das damals aus ihm heraus, sonst wüßte ich von dem allem nicht und würde es verbuchen unter "Na ja, jedes Kind möchte mal zwischendurch nicht in die Kita.." Es wurde bei ihm psychosomatisch.. er erbrach sich morgens vor der Kita regelmäßig.. hatte Fieber... schlimme Alpträume.. und ging mit dem angstvollen Satz "Muß ich morgen wieder in den Kindergarten?? Bitte, bitte nicht liebe Mami!" Und mit dem gleichen Satz wachte er morgens auf.. Als ich ihn aus der Kita nahm fiel alles von ihm ab und der bedankte sich hingebungsvoll und konnte fast nicht aufhören.. Das ist nun lange her.. er hat inzwischen Trennungsangst. Zwischendurch war es etwas besser, er schlief gern 2-3 Tage bei den Großeltern und besuchte auch gern seine Tanzschule. Nun ist es wieder ganz schlimm.. ich kann beim Tanken nicht aussteigen, er muß ständig mitkommen zum Bezahlen. Er steckt voller Ängste. Ich darf abends nicht einkaufen o.ä. gehen, auch wenn der Papa da ist. Am Tage geht er gern mit seinem Papa auf Tour. (Der Papa hat aber leider nur einmal die Woche für ihn Zeit... eine Trennung von uns Eltern steht nun auch gerade an...) Finn-Lasse kann mich als Mutter nicht loslassen. Bei seinen Großeltern schläft er auch nicht mehr aus Angst. Obwohl er sie sehr lieb hat. Er steht sich irgendwie selbst im Weg, ist hin und hergerissen und unglücklich dabei. Mir tut das so leid und sehr weh. Er möchte auch seit Wochen nicht mehr in die Tanzschule. Es war so perfekt dort, weil die Eltern im Café dabei sitzen und die Kinder sogar sehen können! Aber selbst das ist Finn-Lasse noch zu weit weg von mir.. Ich soll neben ihm sitzen. Aber er ist 5.. und die Mütter sitzen natürlich bei keinem Kind mehr daneben, und es ist natürlich auch nicht erwünscht. Er hat also so gar keine Freizeitaktivität mehr.. weil er voller Angst ist. Ein Schwimmkurs ging leider auch hinten los, aus dem selben Grund. Obwohl wir ab und zu gleichaltrige Freunde von ihm treffen, wo ich aber auch immer mit dabei bin, habe ich große Angst, dass er völlig kinderscheu wird. Und desweiteren kommt noch dazu, dass er stottert.. wir sind in logopädischer Behandlung, aber wenn nächstes Jahr die Schule anfängt, dann wird Finn-Lasse bis dahin noch nicht in seinem Selbstbewußtsein gefestigt sein, da er ja keinerlei neue, positive Erfahrungen zuläßt! Ich möchte ihn so gern ein Jahr zurückstellen! Aber er ist körperlich und geistig zu fit. Und trotz Stottern ist es wohl nicht möglich.. Ich habe aber Sorge, dass er am ersten Schultag dann völlig panisch ist! Ich möchte ihm so gerne helfen, aber weiß einfach nicht wie. Er ist so ein liebevolles, soziales und lustiges Kind. Aber er fragt jeden Abend im Bett, ob ich auch nicht in den Keller gehe, nicht einkaufen gehe und alles Licht anlasse und im Badezimmer nicht abschließe. Und wenn wir irgendwo sind, sogar bei den Großeltern, will er immer mit, wenn ich auf die Toilette gehe. Wie kann ich denn bloß sein Selbstbewußtsein stärken, wenn er aber doch so gar nichts zuläßt??? Können Sie mir irgendwas raten? Ich danke Ihnen... Liebe Grüße, Jani

Mitglied inaktiv - 07.01.2010, 20:42



Antwort auf: Ängstlichkeit

Hallo Jani Bitte sprechen Sie doch noch einmal mit dem behandelnden Kinderarzt. Vielleicht wäre eine Ergotherapie Etwas für Ihren Sohn um zu einem stärkeren Selbstwertgefühl zu gelangen und um sich zunehmend mehr von Ihnen zu lösen? Wurde seine Seh- und Hörfähigkeit einmal überprüft, da unsicheres Verhalten durch eine entsprechende Schwäche und auch durch sein Stottern hervorgerufen werden KANN? Auch sollten Sie die Frage nach einer Mutter-Kind-Kur stellen, wenn es Ihr evtl. Arbeitsplatz zulässt, da vermutlich auch Sie unter Anderem durch die bevorstehende Trennung nicht mehr die besten Nerven haben werden. Den Besuch einer Tageseinrichtung mind. 1 Jahr vor Schulbeginn halte ich für sehr wichtig, sodass Sie evtl. doch noch mal bei einer anderen Kita gemeinsam mit Ihrem Sohn vorstellig werden sollten. Vielleicht hat er einen ca. gleichaltrigen Freund, der sich schon darauf freut dort mit ihm spielen zu können? Bitte lassen Sie sich vom behandelnden Kinderarzt, einem niedergelassenen Kinder-Psychologen oder auch über eine Erziehungsberatungsstelle helfen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 08.01.2010



Antwort auf: Ängstlichkeit

Also bei meinem ist es ja nicht ganz so schlimm wie man unten lesen kann, aber wart ihr mal bei einer Kur oder in Psychischer Behandlung!? Es muss doch einen Grund geben!? Geht er jetzt garnicht mehr in den KiGa!? Das wäre sehr behindernd für den Schulstart. Ich war gestern bei meiner KiÄ da mein Sohn jeden früh weint im KiGa wenn ich gehe. Abgesehen davon, das Kinder merken wie wir uns dabei fühlen, sollte man das Kind auch nicht wieder mitnehmen(so hat es die KiÄ geraten, aber so wie deiner reagiert, hätte ich da wohl auch Zweifel). Denn es muss lernen das es gewisse Pflichten gibt(meiner will wenn dann auch bis Nachmittags bleiben, also früher holen bringt da nix). Versucht es doch nochmal in einem anderen KiGa wenn ihr Euch mal beraten lassen habt was dahinter steckt. Ich denke das würde ihm helfen und er kann sich vor der Schule schonmal dran gewöhnen. Wichtig wäre auch zu wissen, wie ihr bzw Du Dich dabei verhälst. Runter spielen wäre falsch(das macht ihr ja sicher auch nicht), aber ebenso ist es auch ein Fehler(den ich Anfangs auch gemacht habe) zusehr auf die Ängste einzugehen. Man muss emotional schon sehr stark dann sein und sein Kind auch trotz weinen da lassen und alles kurz halten. Das klappt bei uns soweit gut und er hat auch immer seinen Teddy mit. Wo anders schlafen will er garnicht, bleibt nur bei den Großeltern und meinem Papa, aber mehr will ich ihm auch nicht abverlangen. Tanzschule war für ihn der Horror, ich durfte nicht weg gehen ect und da er mich bittet, da nicht wieder hin zu müssen(obwohl er gerne tanzen lernen möchte), gehen wir auch erstmal nicht wieder und setzen nun auf eine Mutter Kind Kur wo er psychisch durchgecheckt werden soll. Wegen Freizeit. Meiner geht kaum auf den Spielplatz, jetzt im Schnee läuft er nur, Schlittenfahren ist ihm zu gefährlich. Was er mag ist Kino, Zoo, Schwimmen(aber alles mit uns).

Mitglied inaktiv - 08.01.2010, 09:13