Abschied von der Babyzeit

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Abschied von der Babyzeit

Hallo, unsere Probleme mit unserem dreijährigen Sohn spitzen sich immer mehr zu. Ich bin bald reif für die Nervenklinik. Unser Sohn will sich nicht von den Windeln verabschieden, will nicht in den Kindergarten, will immer noch stillen. Alle positiven Anreize waren erfolglos. Ausserdem schläft er sehr wenig, spielt nur selten und dann auch nur kurz (maximal 10 Minuten) alleine, redet ununterbrochen und verlangt ständig vehement Antworten, will dauernd etwas, so dass man zu gar nichts anderem kommt. Ich setze Grenzen, wo es mir nötig erscheint, doch scheinbar nicht genug. Mein Mann setzt Grenzen, um Machtkämpfe zu gewinnen und ihm zu zeigen wer der Boss ist, was sich in sinnlose stundenlange Spiralen des Schreiens und der Verzweiflung unseres Sohnes hochschaukelt. Ich halte das nicht mehr aus. Unser Sohn hat oft Alpträume. Das soll wohl normal sein, aber ich will eigentlich nicht, dass er traumatisiert wird. Eine Erzieherin meinte zu uns, er wolle nur Grenzen austesten. In seinem Alter müsse er knallhart lernen, ohne Windeln und ohne Stillen auszukommen. Das Geheule und Getobe müssten wir halt aushalten. Mein Mann meint, seine Verzweiflung sei nur geschauspielert, aber ich kann das nicht so recht glauben. Ich kenne meinen Sohn eigentlich besser und glaube nicht, dass er so ein guter Schauspieler ist. Er heult Rotz und Wasser, zittert und ist völlig am Ende. Meine Frage ist, ob ich ein zu weiches Herz habe, um dieses Kind richtig zu erziehen? Wieviel Leiden des Kindes muss man aushalten können? Ich habe bisher immer versucht, ohne Zwang auszukommen, habe ihn bei den schlimmsten Tobsuchtsanfällen in sein Zimmer verfrachtet, bis er sich beruhigt hat. Sollte ich doch mehr Zwang anwenden, wie es mir jeder rät? Ich glaube, ich würde damit nur das Gegenteil erreichen, aber vielleicht war ich ja bisher nur nicht hart genug und muss lernen, die Verzweiflung und das herzbrechende Geheul lange genug auszuhalten. Schlimm nur, dass ich nach einer halben Stunde selber anfange zu heulen. Was soll ich nur tun? Ich dachte immer, das mit dem Sauberwerden und Abstillen regelt sich alleine und ohne Druck. Aber ohne Druck passiert gar nichts. Ich bin finanziell gezwungen, arbeiten zu gehen, also muss er in den Kindergarten, dort darf er mit Windel nicht rein. Er will auch gar nicht. Er will die Annehmlichkeiten der Babyzeit nicht aufgeben, allen Anreizen zum Trotz. Sorry, dass es so lang geworden ist, aber es ist schwer, unsere Situation verständlich zu beschreiben. Danke, dass ich mein Herz ausschütten durfte.

Mitglied inaktiv - 15.07.2002, 01:38



Antwort auf: Abschied von der Babyzeit

Hallo Tanja Verzweifeln Sie nicht! Ihr Sohn ist sicherlich nicht der Einzige, der mit 3 Jahren noch auf das Tragen einer Windel besteht. Die Erzieherinnnen lehnen es nur ab, die Kinder auch noch wickeln zu müssen, da sie bei ca. 25 Kindern einfach die Zeit nicht dafür haben und zusätzlich bei jedem Windelwechsel die übrigen Kinder nicht genügend beschäftigt und beaufsichtigt werden können. Sprechen Sie mit Ihrem Sohn und der zukünftigen Erzeiehrin ab, dass er eine Trainingswindel wie eine "dicke Unterhose" weiterhin tragen darf, sodass er im Kiga ganz allein auf die kleinen Klos gehen darf, die Sie vorher mit ihm angeschaut haben. Irgendwann wird er zu Hause ähnlich reagieren.- Auch die Brust sollten Sie ihm vorübergehend quasi als Nachtisch gönnen; zuerst 3 mal am Tag, dann 2 mal, 1 mal, bis er gar nicht mehr daran denken wird. Üben Sie keinen Zwang auf Ihren Sohn aus, aber zeigen Sie ihm liebevoll, dass es begründete Grenzen und Regeln gibt, die konsequent eingehalten werden müssen. Brauchen Sie ein paar Erziehungs-Tipps zum Nachlesen, kann ich Ihnen folgendes Buch empfehlen: -"Smart Love". Erziehen mit Herz und Verstand, Klett-Cotta-Verlag, € 15,-. Halten Sie durch und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.07.2002



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