Abgeben oder nicht?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Abgeben oder nicht?

Hallo Frau Schuster, bei mir geht es eigentlich viel mehr um die Erziehung von mir selbst, als um die von meinem Kind. Ich habe jetzt schon öfter gehört und gelesen das es besser wäre wenn wir unseren Sohn (20 Mon.) auch mal abgeben würden, zu Oma oder so.Er hat einen super Bezug zu ihr und mag sie wahnsinnig gerne. Aber ich will und kann das einfach nicht. Ich klammer einfach zu sehr, sehe aber auch nicht recht den Sinn ihn wegzugeben. Ich kann alles mit ihm machen...er kommt überall mit hin und das macht mir auch Spaß...habe nicht den Drang auch mal was allein zu machen. Meinem Mann geht es ebenfalls so. Wir haben schon öfter meiner Mutter versprochen ihn zu bringen, damit wir mal wieder Zeit für uns haben...einfach durch die Stadt bummeln oder ein Eis essen gehen. Dann bringen wir ihn hin und nehmen ihn dann wieder mit..gehen zusammen in die Stadt oder ein Eis essen. Kann es daran liegen das er zu früh kam? Wir mußten ihn 2 Monate im Krankenhaus lassen...das war nicht immer alles einfach. Er ist etwas ganz besonders für uns. Wir gehen jetzt 1 x in der Woche in eine Spielgruppe, dort hat er immer viel Spaß. Ab Oktober geht er dort 2 x die Woche hin für jeweils 2.5 Std. Wie soll ich das nur aushalten? Ich mache mir so viele Gedanken... Bin ich vollig übergeschnappt oder gibt es sowas häufiger? Hoffe Sie haben ein paar Tips für mich. Danke...Gruß Pamela

Mitglied inaktiv - 01.08.2006, 21:18



Antwort auf: Abgeben oder nicht?

Hallo Pamela Dass Sie vielleicht ein wenig sensibler reagieren als andere Mütter/Eltern, bei Dem, was Sie mit Ihrem Sohn schon Alles erleben mußten, ist durchaus verständlich und schadet bestimmt Niemandem! Sie ermöglichen ihm Kontakte zu anderen Kindern in der Spielgruppe und bestimmt besuchen Sie auch gemeinsam die Großeltern, bzw. erhalten Sie Besuch von Freunden. Alles Weitere wird sich von ganz allein ergeben, da Ihr Sohn mit zunehmender Entwicklung auch zunehemend seinen eigenen Willen entdeckt und seine individuellen Bedürfnisse befriedigt haben möchte, die nicht immer mit Ihren Wünschen übereinstimmen. Allerdings sollten Sie, wie Tina Ihnen schon zu bedenken gab, daran denken, dass auch mal die Situation eintreten kann, in Der Sie als Eltern als Betreuungspersonen nicht zur Verfügung stehen können. Klären Sie darum doch mal mit einer Oma, einer Freundin o.Ä. ab, ob sie dann in Ihrem Heim die Betreuung übernehmen können und probieren Sie es hin und wieder mal aus, indem Sie für kurze Zeit aus dem Blickfeld Ihres Sohnes verschwinden. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 02.08.2006



Antwort auf: Abgeben oder nicht?

Hallo Pamela, mir geht es genau so! Unser Sohn ist nun fast 18 Monate alt und ich habe ihn noch keine 5 min weg gegeben! Ebenfalls sehe ich keinen Sinn darin, denn die Zeit mit ihm ist für mich so kostbar, dass ich alles mit ihm mache! Meine Mutter bzw. die Oma meines Sohnes ist schon etwas traurig und denkt, ich vertraue ihr nicht, aber darum geht es nicht! Ich kann ihn auch nicht abgeben und will es auch nicht! Macht euch keinen Stress! Solange Ihr nicht dazu bereit seit, ist es Euer Kind auch nicht! Soviel zum Thema ob es so etwas öfters gibt! Viele Grüße Yvonne

Mitglied inaktiv - 01.08.2006, 23:27



Antwort auf: Abgeben oder nicht?

Hallo, ich bin vielleicht kein rechter Ratgeber, weil ich meine Kinder sehr früh schon "abgegeben" habe. Ich kann nur bestätigen, dass es auch mir sehr schwer gefallen ist. Ich will nur mal zu bedenken geben, wie es für die Kinder ist. Meine Kinder lieben ihre Großeltern sehr und sie vertrauen ihnen auch Dinge an, die sie mir ncith erzählen. Großeltern sind einfach was ganz tolles für Kinder (erinnere ich mich auch aus meiner Kindheit). Meine Kinder sind inzwischen 4 und 6 und ich weiß einfach ganz sicher, dass sie zu jeder Zeit eine Anlaufstelle haben, wo sie sich wohlfühlen. Da gehts nicht nur um meine Berufstätigkeit (die Zeiten sind sowieso abgedeckt), sondern auch um Notzeiten wie diverse Krankenhausaufenthalte. Wenn sie da ein erprobtes Team sind mit den Großeltern ist das nur von Vorteil. Nun habt Ihr beide jeweils nur ein Kind, so dass Ihr nicht in den Konflikt kommt, wenn das Kind mal krank ist (bei mir ist dann eben immer noch eins zu Hause, wenn ich mit dem anderen in der Klinik bin). Kinder profitieren von Kontakten zu anderen und auch anderen Vertrauens- und BEzugspersonen und wie ich verstanden habe, sind bei Euch die Großeltern auch sehr vertraut. Sie lernen andere Regeln, die im Kern mit unseren konform sind, aber die Großeltern erlauben auf der einen Seite mehr und sind auf anderer Seite strenger, so dass Kinder auch merken, dass Menschen verschieden sind und nicht alles bei uns Allgemeingültigkeit hat. Großeltern sind ja noch urälter als die Eltern und meine Kinder hören sehr gebannt den Geschichten ihrer Großeltern aus deren Kindheit zu (zum Glück erzählen sie nur wenig aus dem Krieg). Das sind ganz andere Welten. Auch ein Krabbelgruppe und das Spielen mit anderen Kindern ist etwas sehr schönes für die Kinder. Natürlich ist es wunderbar mit der Mutter, insbesondere dann, wenn sie wie Ihr in der Rolle aufgeht. Es kommt aber er Zeitpunkt der Ablösung und da solle man sie sich auch lösen lassen. Bei manchen ist das sehr spät, bei manchen auch viel früher. Wenn Du Dir Sorgen mit der Krabbelgruppe machst, dann überlege Dir doch etwas für diese 2,5 Stunden, in denen er weg ist. Mach Sport oder lerne eine Sprache oder irgendso etwas. Auf keinen Fall solltest Du zu Hause sitzen und die Minuten zählen. Kinder merken schon, wenn Mütter sich nicht lösen können, sie verstehen es aber nicht und werden dadurch auch verunsichert. Sicher muss man sich mit 22 Monaten noch nicht lösen und zwingend auch von anderen betreut werden, aber man sollte aufmerksam genug sein zu unterscheiden zwischen "noch nicht lösen können" und "nicht lösen wollen" und zwar auf beiden Seiten (Kind/Mutter/Vater). Viel Erfolg. Grüße Tina

Mitglied inaktiv - 02.08.2006, 10:37