2-jährige

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 2-jährige

Hallo! Ich habe vergangene Woche einen Sohn entbunden. Meine Tochter (wird nächsten Monat 2) ist seitdem wie ausgewechselt. Sie hört keinen Schlag, wird immer trotziger, wirft sich bei jeder Kleinigkeit auf den Boden, macht grundsätzlich das Gegenteil, von dem was man sagt. Dabei war sie eigentlich mal so problemlos, sehr selbständig und brav. Ich bin seit gestern mit dem Kleinen vom KH daheim und könnte echt durchdrehen. Sie ist zwar total begeistert vom Baby und will ihn auch ständig streicheln etc. Aber da muß man sie sehr zurückhalten, da sie recht stürmisch ran geht. Mein Mann ist den ganzen Tag auf der Arbeit und ich komme kaum noch klar mit ihr. Sie macht plötzlich auch Theater, wenn sie in ihrem Bett schlafen soll, ist heut nacht dann irgendwann bei uns gelandet, was natürlich ein Drama war wegen dem Stillen etc. Sie will dann auch immer zum Baby ins Bett etc. Heute nachmittag das gleiche Theater, sie hat nach einer halben Stunde nur noch getobt, obwohl sie hundemüde ist. Jetzt nimmt sie ständig dem Baby die Decke weg und gibt sie nicht mehr her. Nehm ich sie ihr weg, kreischt sie in den höchsten Tönen, daß das Baby auch nur noch schreit... ich kann bald nicht mehr - und das nach grad mal einem Tag. Haben Sie einen Rat für mich?

Mitglied inaktiv - 22.06.2009, 16:24



Antwort auf: 2-jährige

Hallo Ratsuchende Zunächst erst einmal: Meinen HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH zur Geburt Ihres Sohnes und 2. Kindes! Da Ihre Tochter auch noch sehr jung ist und noch einige Zeit brauchen wird, um sich an die veränderte Familiensituation zu gewöhnen rate ich Ihnen dringend, einen Babysitter oder eine Tagesmutter um die zeitweise Betreuung Ihrer Tochter zu bitten, wenn keine Verwandte in der Nähe ist, die diese Betreuung übernehmen könnte. Mit knapp 2 Jahren kann Ihre Tochter noch nicht verstehen, warum sie im eigenen Bett und das "neue" Baby bei ihrer geliebten Mama schlafen darf. Sie fühlt sich aus dem Familien-Mittelpunkt verdrängt. Wenn möglich stellen Sie ihr ein eigenes (Reise-)Bett mit in Ihr Schlafzimmer. Sie wird sicherlich bald von sich aus wieder in ihr Zimmer zurückwollen, wenn sie durch das Weinen des Babys gestört wird. Auch kann Ihre Tochter noch nicht begreifen, dass sie Spielzeug, Decke usw. nun mit ihrem Bruder teilen muß, wo bislang doch "Alles meins" war. Stellen Sie mit ihr eine ganz persönliche Spielkiste mit ihrem Lieblingsspielzeug zusammen, worüber nur sie auch bestimmen darf. Sie merkt auf diese Weise, dass ihr persönliches Eigentum respektiert wird und wird zunehmend lernen, auch das Eigentum Anderer zu respektieren. Zeigen und sagen Sie ihr immer wieder, wie stolz Sie auf Ihre schon recht "große, selbstständige, hilfsbereite" Tochter sind. Ist Ihnen zum Heulen zumute, nehmen Sie Ihre "Große" in den Arm und reden Sie laut vor sich hin, dass Sie gemeinsam Alles schon schaffen werden! Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 22.06.2009