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Geschrieben von Lianna12 am 09.04.2018, 21:28 Uhr

Wut, Trotz und Verzweiflung bei 6jähriger

Hallo zusammen,

Unsere kleine Maus raubt uns zur Zeit leider den letzten Nerv. Zum einen ist sie furchtbar Harmoniebedürftig, und will mindestens einmal, wenn nicht mehrmals am Tag "Familienkuscheln". Dann müssen Papa, sie und ich uns ganz doll umarmen und sie sagt: "Familie ist das wichtigste, die Familie hat sich lieb". Wenn man sie aber wegen etwas ermahnt oder kritisiert, hält sie sich sofort die Ohren zu, fängt an zu brüllen und trotzig das Gegenteil zu machen. Unsere Dramaqueen will sich auch häufig im Zimmer einschließen, uns aussperren und brüllt dann so Sachen wie "Du machst mich kaputt, wann geh ich denn endlich kaputt, ich will kaputtgehen!!!" Oder sie jammert "warum passiert mir immer alles Schlechte / warum mach ich alles falsch", egal wie schön der Tag vorher lief.
Keine Frage, das tut uns in der Seele weh. Ich weiß grad einfach nicht mehr, wie ich am besten reagiere wenn so ein Auftritt kommt. Denn sie steigert sich dann so in ihre Wut, dass man an sie gar nicht mehr rankommt. Strafen aussprechen bremst sie auch nicht im Mindesten, eher im Gegenteil geht sie Sirene dann noch höher.
Ich komme mir fast vor wie pubertät teil 1, und das mit ner 6jährigen.
Hat jemand Tipps, wie man das abfangen kann?
LG,
Lianna

 
3 Antworten:

Re: Wut, Trotz und Verzweiflung bei 6jähriger

Antwort von mama-nika am 10.04.2018, 8:40 Uhr

Hallo

Mein großer Sohn ist gerade etwa das gleichr Alter und genau so vom Verhalten. Er will wahnsinnig oft kuscheln, was er natürlich auch nicht ausgeredet bekommt. Das geht so weit, dass er bei Tisch mit seinem Stuhl ganz nah an meinen oder Papas Stuhl heranrückt und dann seinen Kopf an unsere Schultern legt.

Auf der anderen Seite ist er gerade aber auch sehr stur. Es hilft momentan null irgendwelche Bitten/Forderungen/Ermahnungen einfach aus zu sprechen. Man muss ihn dabei berühren und so sichergehen, dass es auch bei ihm angekommen ist. Es ist manchmal wirklich zum Verrücktwerden.

Und bei Ermahnungen ist er genau wie eure Tochter. Läuft ins Zimmer, reagiert völlig über (er hatte sich mal versprochen und wollte Pflaumenmus essen, gesagt hat er aber Apfelmus und ich habe ihm das hingestellt, was er gesagt hat. Oh je, war das ein Drama, bei dem er uns immer wieder vorhielt wir würden ihm nicht zuhören)

Jedenfalls klappt es bei uns sehr gut die Verbote und Ermahnungen in Grenzen zu halten und zu versuchen ihm sein Harmoniebedürfnis, das er gerade hat, so gut es geht zu erfüllen. Ich glaube viel mehr kann man da nicht machen.
Man hört es aber überall, dass Kinder, die so kurz vor der Schule stehen auch etwas anstrengend werden.

Ich bin guter Dinge, dass es irgendwann auch wieder anders wird. Ich drücke uns beiden die Daumen.
LG

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Re: Wut, Trotz und Verzweiflung bei 6jähriger

Antwort von Jorinde17 am 10.04.2018, 9:11 Uhr

Familie ist ja immer ein Gesamt-Gefüge, das übersehen wir Eltern leicht mal. Wir denken dann, das Kind hätte ein Problem. Aber in Wirklichkeit sind natürlich alle daran beteiligt, wenn es einem Familienmitglied nicht gut geht.

Zum Beispiel fällt auf, dass Du das Schmuse-Bedürfnis Deiner Tochter offenbar eher negativ wahrnimmst (Sie ist "furchtbar" harmoniebedürftig, oder: Dann "müssen" Papa, sie und ich sie ganz doll umarmen). Ich finde Familien-Kuscheln wichtig und schön, wir machen das auch, und es geht oft von uns Eltern aus. Du wirkst im Moment aber sehr genervt von Deiner Tochter und kannst auch diese Nähe offenbar wenig genießen. Das spürt sie natürlich auch.

Manchmal hilft ja auch die Frage: Wie ist Eure Paarbeziehung im Moment, ist sie gleichwertig und liebevoll, oder oft eher abwertend? Manchmal (natürlich nicht immer) spiegeln Kinder auch wider, wenn es zwischen Mama und Papa nicht so gut läuft.

Wenn aber hier wirklich alles okay ist, würde ich die "Auftritte" Eurer Tochter so deuten, dass sie sich offenbar mehr (positive) Aufmerksamkeit wünscht. Du bist gerade sehr in einer Negativ-Schleife, bist (verständlicherweise) genervt, erwartest eher Stress von ihr, als etwas Gutes. Das spürt sie, und natürlich erfüllt sie diese Erwartung dann auch. Denn negative Aufmerksamkeit von den Eltern ist immer noch besser, als gar keine.

Von daher würde ich jetzt versuchen, negatives Verhalten weitgehend zu ignorieren. Lass sie toben oder in ihr Zimmer gehen, Türen knallen usw. Wenn dies keine Resonanz mehr bei Dir auslöst, wird es für Deine Tochter bald uninteressant, weil ineffektiv. Gib ihr stattdessen viel Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten: "Ich find's toll, dass du mir beim Kochen helfen willst, du kannst das richtig gut!" oder "Das ist eine gute Idee, wirklich eine gute Lösung, wir probieren das mal aus!" oder "Du hast die Nerven bewahrt und nicht geschrien, obwohl diese Situation gerade bestimmt schwierig für dich war. Das finde ich Klasse!"

Lass sie viel mitmachen, mithelfen, mitentscheiden (Ausflüge, Aktivitäten, aber auch Alltägliches). Gib ihr Verantwortung und lobe sie bewusst viel mehr, als Du es normalerweise tust. Erinnere Dich selbst daran, jedes noch so kleine positive Signal Deiner Tochter wahrzunehmen und sofort auszusprechen. Reagiere bei Schreien und Türenknallen dagegen desinteressiert und neutral (nicht wütend oder beleidigt), gehe in einen anderen Raum, mache etwas im Haushalt, zeige keine nennenswerte Reaktion, mach' Dein Ding.

LG

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Re: Wut, Trotz und Verzweiflung bei 6jähriger

Antwort von cube am 11.04.2018, 10:08 Uhr

Ich finde es richtig und wichtig, bei "Problemen" mit seinen Kindern auch sich selbst zu hinterfragen.
Ich finde aber nicht, dass man das in einer Art und Weise betreiben muss, die immer nur das Kind in den Mittelpunkt stellt und nur von allen anderen etwas fordert (oft loben, nicht beachten von ungewünschtem verhalten, ständig auf Bedürfnisse eingehen etc.).
Selbstverständlich sollte man auf erhöhtes Kuschelbedürfnis eingehen und so auch Sicherheit geben, nicht zu viele Regeln, mitentscheiden lassen - ich muss aber nicht plötzlich anfangen, jeden Pieps zu loben und alles so einzurichten, dass es Hauptsache meinem Kind entgegenkommt. Ein Geben und Nehmen - ich kann durchaus auch von meinem Kind erwarten, dass es sich an gewisse Regeln hält und auch ich mal genervt bin und ein wenig Rücksichtnahme erwarte.
Und ich finde ehrlich auch nicht, dass die Wortwahl "furchtbar" und "müssen" darauf schließen lässt, dass die AP das Verhalten ihres Kindes als negativ wahrnimmt.

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