Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Lianna12 am 05.10.2018, 18:08 Uhr

Umgehen mit Schuld

Hallo alle hier,

Meiner Kleinen (6) ist heute in der Schule was schlimmes passiert. SIe ist vom Klettergerüst gesprungen (gute 2m hoch, ist natürlich eigentlich verboten) und fand es so lustig, dass sie ihre beste Freundin zum Nachmachen angestiftet hat. Die ist aber so blöd auf dem Steiß gelandet, dass sie jetzt im Krankenhaus ist wegen Bauchschmerzen.
Seit die Schule angefangen hat, kenn ich mein sonst super vorsichtiges Kind eh manchmal kaum wieder. Bisher hatte sie teilweise panische Angst, zu hoch zu klettern. Wir dachten schon, sie hat evtl. Höhenangst. Ich wär nie drauf gekommen, dass sie da runter springt...
Mein Hauptproblem ist jetzt, dass sie mir erst eine dicke Lügengeschichte erzählt hat von "dem 4.klässler, der sie gezwungen hätte da runter zu springen". Ich hab von der anderen Mutter erfahren, dass aber unsere Kleine ihrer besten Freundin das Springen "beibringen" wollte. Als ich sie zur Rede gestellt habe hat sie die Lüge zugegeben. Ich hab dann ganz ruhig versucht ihr zu erklären, dass das gefährlich war und man niemand zu so was überreden soll, bloß weil man selbst das kann.
Nur weiß ich jetzt nicht genau, wie es weiter geht. Ich will ja nicht, dass sie sich vor schlechtem Gewissen nicht mehr in den Hort traut. Aber sie soll sich auch nicht rausreden, was sie mit der Lüge ja versucht hat. Wir wissen grad auch noch nicht, wie es um ihre Freundin steht... Wie geht man mit sowas um? Unser Kind war bisher die Vernunft in Person. Dass kenn ich einfach noch nicht...

Bin für Tipps dankbar,

Lianna

 
9 Antworten:

Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von kanja am 05.10.2018, 21:15 Uhr

Kein Kind ist immer die Vernunft in Person. Wirklich.

Du hast mit deiner Tochter gesprochen, das ist gut.

Ich würde mit ihr vereinbaren, dass sie von ihrem Geld ein kleines Geschenkt für die verletzte Freundin kauft und sich persönlich entschuldigt.

Und dann ist auch erst mal gut, vielleicht war es ja nur eon Moment des übermuts.

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von pauline-maus am 05.10.2018, 21:26 Uhr

Schlechter Ausgang einer Situation, die ihr aber helfen wird ,mit Schuld ,Lügen und Verantwortung umzugehen
Gut das ihr geredet habt und dann nicht weiter darauf rumreiten
Auf jeden Fall die Freundin besuchen und kleines Geschenk mitnehmen

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von cube am 06.10.2018, 7:47 Uhr

Ja, gut, das du mit deiner Tochter geredet hast.
Aber: die Mutter des anderen Mädchens sollte mit ihrer Tochter auch reden.
Sie muß nämlich genau so lernen, "Nein" zu sagen.
Deine Tochter ist nicht alleine "Schuld"! (Ich gehe davon aus, sie hat sie überredet, aber nicht genötigt mit "dann bist du nicht mehr meine Freundin" oder so)
Ich kenne das von unserem Kind - er ist eher der, der sich anstiften lässt. und muss auch lernen, dass man auch Freunden mal sagt "nein, mache ich nicht".

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von DK-Ursel am 06.10.2018, 9:06 Uhr

Hej!

Solchen Blödsinn - auch mit Ausreden und Lügen - verzapfen wir alle wohl mal -- will da jemand etwa auch Erwachsene wirklich ausnehmen?
Keiner gesteht gerne ein, einem anderen willentlich oder unwillentlich Schaden zugefügt zu haben - je eher ein Kind aber lernt, daß aus dem Lügengebilde nichts Gutes entsteht, umso besser.
Diese Chance hast Du.
Daß es verkehrt war, auis dieser Höhe zu springen, scheint sie ja zu wissen:
Es war verboten - Zuwiderhandulng, aber sie hat es auch nicht erzählt, weil sie eben spürte: Die Freundin auch nch zu verleiten, war auch verkehrt.
Das Gespräch bei uns hätte sich also weitaus mehr darum gedreht, daß sie es nicht zugegeben,sodnern die Sculd auch noch auf andere geschoben hat (was übrigens für Erwachsene strafbar ist).
Daß man vor so einem Geständnis Angst hat, ist klar, dieses Verständnis sollte sie auch spüren, aber sie sollte auch erfahren,daß Ihr auch in solchen Situationen,die niemanden begeistern, zu ihr steht und sie liebhabt.
Es bleibt zu hoffen,daß dsie anderen Eltern --- wenn es ihrer Tochter wieder besser geht - einen Schnack mit ihr darüber haben, wie weit man sich verführen läßt und wie weit man auch einer Freundin NEIN sagen kann, wenn die etwas Unvernünftiges verlangt.

Ich finde den Rat mit dem kleinen Geschenk und einem Besuch,s oweit er erlaubt ist, sehr gut. Und wenn beide seiten daraus lernen, ist es eine wichtige Erfahrung fürs Leben.

Gute Besserung der Freundin - und Deiner Tochter, die nun nicht als Sündenbock und Verantwortliche schlaflose Nächste haben sollte.

Gruß Ursel, DK

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von Susanne.75 am 06.10.2018, 10:11 Uhr

Mein Redebedarf mit meiner Tochter würde sich auch eher auf das Lügen beziehen und nicht in erster Linie auf die "Anstiftung". Kinder haben dumme Ideen, meist gehen sie gut aus und manchmal nicht. Mal hatte X die Idee, mal Y. Und mit 6 Jahren sollte jedes Kind wissen, was es sich zutrauen möchte. "Schuld" haben dann beide. Dass der Sprung eine dumme Idee war, werden sie spätestens in dem Moment, als die Freundin sich verletzte, begriffen haben.


Aber es ist wichtig, dass deine Tochter weiß, dass sie sich euch in wirklich allen Situationen anvertrauen kann. Auch wenn sie weiß, dass sie richtig Bockmist gebaut hat (nicht auf jetzt bezogen, sondern allgemein). Im Zweifel muss sie wissen, dass ihr auch bei schlimmen Dingen helfend da seid und anleitet, wie man da wieder rauskommt. Kinder müssen ja auch lernen, wie man seine eigenen Fehler bereinigt oder wieder gutmachen kann. Dabei helfen wir, können es aber nur, wenn wir die wahre Geschichte kennen.

Diesbezüglich würde ich mit ihre nochmal reden. Was die verletzte Freundin angeht, ist ein Krankenbesuch selbstverständlich, würde ich sagen. Vielleicht mag deine Tochter ihr ein schönes Bild malen. Und die Mädchen können miteinander darüber reden, dass sie sich gegenseitig von der Umsetzung dummer Ideen lieber abhalten wollen.

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Zu erwachsen gedacht...

Antwort von Jorinde17 am 06.10.2018, 11:18 Uhr

Das ist zwar eine unschöne Situation, aber ich finde, Du hängst die Sache mit der „Schuld“ zu hoch. Du hast ja nun ernsthaft mit Deiner Tochter gesprochen, mehr ist nicht sinnvoll. Wenn sie sich kaum noch in den Hort traut, dann vielleicht, weil Du ihr suggerierst, dass sie etwas ganz Schlimmes getan hätte. Das hat sie aber gar nicht: Sie war mutig, sie war stolz, dass sie sich etwas getraut hat, sie wollte vor ihrer Freundin damit angeben, und hat sie auf diese Weise dazu verlockt, es auch zu probieren. Das ist ja keine „böse“ Tat! Sie hat nicht ein anderes Kind zum Springen animiert, damit es sich verletzt. Sie hatte keine niederen Beweggründe.

Auch dass sie gelogen hat, ist normal, wenn es Ärger gibt. Es gibt wohl kein Kind, dass auf Anhieb einen Fehler zugibt, wenn es merkt, dass die Eltern sauer oder entsetzt sind. Sogar Erwachsene schwindeln ja sehr oft, wenn es unangenehm oder peinlich wird. Dass Kinder schwindeln, ist noch absolut normal. Klar ist es richtig, das zu tadeln, aber schlimm ist es trotzdem nicht. Ich kenne kein einziges Kind, das sich nicht schützt, wenn Ärger droht, sondern alles sofort freimütig gesteht.

Ich weiß, es ist unangenehm für Dich, dass das andere Mädchen verletzt ist. Du schämst Dich sicher auch etwas für Deine Tochter und setzt sie deshalb ungewollt so unter Druck. Ich würde jetzt trotzdem versuchen, mal runterzukommen. Schlimm wäre es, Deine Tochter hätte ein anderes Kind absichtlich verletzt. Das ist aber nicht der Fall. Was sie gemacht hat, war unbedacht (normal in dem Alter), aber nicht böse. Ich fände es daher völlig falsch, ihr Schuld aufzubürden. Sie hat nicht eine einzige Sekunde lang etwas Schlimmes im Sinn gehabt, sie hat gespielt.

Außerdem hätte das andere Mädchen natürlich nicht springen dürfen, sie hat die Hauptverantwortung für ihre Verletzung. Deine Tochter ist nicht Mrs. Allmighty, und sie hat dem Mädchen ganz sicher nicht befohlen, da herunterzuspringen. Ich würde jetzt aufhören, ein Drama um die Sache zu machen. Ich würde mir auch nicht von den anderen Eltern (die eigentlich sauer auf ihr eigenes Kind sind und einen Schuldigen suchen) suggerieren lassen, Deine Tochter trage die Verantwortung für die Verletzung. Die Verantwortung hat 1. die Hortaufsicht, 2. das Kind, das unklugerweise springt.

LG

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von Felica am 06.10.2018, 20:43 Uhr

ich würde ihr erklären das das Lügen gar nicht geht, weil man dann eben nicht mehr glaubwürdig ist auch dann wenn es keine Lüge ist.

Das das mit dem Springen eine doofe Idee ist, sie jetzt selbst gesehen hat was dabei passiert ist und ihre Freundin bestimmt jetzt etwas Aufmunterung gebrauchen kann. dann mit einem Geschenk und einer Entschuldigung ab ins KH.

Kinder sind einfach so. Da waren wir als Kinder keinen Deut besser. Sie müssen halt probieren, gehört wo dazu. Wichtig ist für mich eher wie sie damit umgehen wenn dann wirklich was dabei passiert. Da würde ich weit eher ansetzen.

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Re: Umgehen mit Schuld

Antwort von Schniesenase am 06.10.2018, 23:41 Uhr

Ich hätte auch erst mal die Tatsache thematisiert, dass sie es dann doch zugegeben bzw. erzählt hat, sie für den Mut gelobt. Ich hätte sie gefragt, wie sie sich fühltte, als sie zuerst log und geschaut, dass sich Wahrheit besser anfühlt als Lüge. Ich hätte ihr gesagt, dass ich schon fast mit den Eltern des Viertklässlers deswegen telefoniert hätte - und was das für den wohl bedeutet hätte. Wie gut, dass sie die Kurve kriegte!

Und dann hätte ich mit ihr zusammen überlegt, wie sie mit der Freundin umgehen könnte, also z.B. KH-Besuch usw.

Danach hätte ich sie ganz fest in den Arm genommen, ihr gezeigt, dass ich ihr helfe und sie verstehe - Es geht bei jedem mal was daneben. Gut, wenn man damit nicht allein ist!

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Wie geht es denn der Freundin inzwischen?

Antwort von kanja am 09.10.2018, 17:33 Uhr

Ich finde es immer schön und respektvoll gegenüber den Antwortenden, noch mal eine kurze Rückmeldung zu geben.

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