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Geschrieben von Badefrosch am 28.11.2010, 18:54 Uhr

Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Ich weiß ich bin die letzte die vermutlich für Ratschläge offen ist, aber ich hab so oft von dem Buch gehört. Eigentlich haben sowohl mein Mann als ich die Nase von irgendwelchen Büchern voll, deswegen vertrauen wir eher auf die Empfehlungen eines Kinderpsychologen, zumal uns dieser schon mal sehr geholfen hat.

So nun zu dem Buch, es interessiert mich einfach. Ich will nur nicht, dass es wieder ein Buch wird das im Schrank versauert, weil vorhandene Ratschläge nicht umsetzbar sind.


Was vermittelt das Buch?

Hat es euch wirklich was gebracht?

Würdet ihr es wieder kaufen?

Würdet ihr es weiter empfehlen?

 
26 Antworten:

Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von dani270980 am 28.11.2010, 19:10 Uhr

Vorne Weg: ich lese viel und gern und hab schon div. Ratgeber durch:

Nein, ich würde es nicht empfehlen und nicht wieder kaufen und mir hat es nichts gebracht. Vermitteln konnte mir das Buch nichts. Ich kann dir auch nicht sagen wen das Buch eigentlich ansprechen soll denn ich fand es einfach nur schrecklich. Hab mir anhand der AMAZON Bewertungen viel davon versprochen. Schade ums Geld.

Wirklich empfehlen kann ich nur Ratgeber von Jan-Uwe Rogge. Die waren bis jetzt alle gut.

Aber wenn du genau die Zielgruppe bist die er ansprechen will dann ist es für dich vielleicht was. Muss jeder selber lesen um zu urteilen....

Daniela

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von bubumama am 28.11.2010, 19:31 Uhr

Ich lese viele Bücher, habe viele dieser Ratgeber.

Dein genanntes Buch habe ich auch gelesen und fand es gut. Ich konnte mich danach noch besser in mein Kind hineinversetzen und habe es besser verstanden, warum es so handelt wie es gerade handelt.
Für mich hat das Buch interessante Ansätze. Nicht alles hat mich überzeugt, aber es war lesenswert.

Gerne lese ich auch Jan Uwe Rogge, der schreibt sehr gute Bücher finde ich. Da findet man aiuch viele Beispiele und Lösungswege.

Wie gesagt, ich lese viele dieser Ratgeber und aus allen Büchern hole ich mir nur DAS heraus, was zu uns passt und womit ich "leben" kann. Was ich für nachvollziehbar und umsetzbar befinde.

melli

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von Layama am 28.11.2010, 20:42 Uhr

Hi,
lustig! Ich habe mir das Buch gekauft, weil in diesem Forum immer viel daraus zitiert wird.
Leider warte ich noch auf die große Erleuchtung. Ich finde es liest sich auch eher schleppend.
Mir hat es bisher gar nichts gebrach und die Beispiele im Buch sind sehr überzogen.
Meine Kinder sind kompetent auch ohne dieses Buch.
Ich kann es nicht empfehlen.
LG Layama

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von SkyWalker81 am 28.11.2010, 20:52 Uhr

Was ich mir aus dem Buch "rausgezogen" habe (und eigentlich so neu nicht ist):
Kinder ahmen uns nach und wollen kooperieren.
Leider verstehen wir das oft nicht oder vergessen es.

Das Buch an sich finde ich zu umständlich und schwülstig geschrieben.
Würde es nicht mehr kaufen.

Viel hilfreicher fand ich einen Bericht von einer Forumsteilnehmerin der vermittelte, wie wichtig Nähe für ein Kind ist (auch noch für ältere Kinder).
Weil sie sich selbst noch nicht "spüren" ist der Kontakt zu den Eltern ganz wichtig, weil sie sich sonst "verlieren" und das grosse Angst macht.
Um diesen Kontakt zu bekommen, benehmen sie sich oft auch ganz extrem. Denn selbst "negative" Aufmerksamkeit (also die Eltern sind genervt und schimpfen) nehmen sie in Kauf um sich wieder zu spüren.

Das kann natürlich ein Teufelskreis sein, wenn wir als Eltern den nicht durchbrechen.
Ich habe das bei meinem grossen Sohn auch schon oft erfolgreich angewendet: gerade in den Situationen, in denen er ganz unausstehlich war habe ich ihm angeboten zu kuscheln: ES WIRKT.
Die Kinder brauchen einfach viel Nähe und Körperkontakt. Gerade wenn man sich unter der Woche nicht viel sieht, wegen Arbeit etc. dann fordern die Kinder das ein. Und dem sollte man so oft es geht nachgeben.
GERADE dann, wenn man eigentlich versucht ist zu schimpfen.
Und wenn ich entspannt mit solchen Situationen umgehe, dann entspannt auch das Kind.

Ich gebe zu das klappt nicht immer.....aber immer öfter. Und wenn ich entspannt mit solchen Situationen umgehe, dann entspannt auch das Kind.

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von Näppi am 28.11.2010, 21:35 Uhr

ICh "kämpfe" noch immer mit diesem Buch. Aber irgedwie finde ich keinen Bezug dazu. Die Hälfte ist geschafft, der Rest lauert noch.

Worum es geht kann ich gar nicht wiedergeben oder erklärt auch schon der Titel. Kinder sind kompetent, man muss sich nur mit ihnen beschäftigen....

Ansonsten wird das Rad da nicht neu erfunden. Komplizierter Satzbau, Fachausdrücke, wie schon gesagt, schwülstiger Schreibstil. Das macht das lesen nicht grad zur Freude, besonders wenn man Fakten erwartet.

Mein Urteil: Nicht lesenswert!

LG Näppi

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von Badefrosch am 28.11.2010, 21:57 Uhr

Mal sehen, vielleicht haben sie das ja in der Bücherei da.


Sogar ich hab mittlerweile gemerkt, je mehr ich mich mit Junior beschäftige, insbesondere austoben - am besten draussen - desto glücklicher und zufriedener ist er.

Und heute hat er mir geantwortet:

Ich hab gesagt, "Ich hab dich lieb, ..."
Er hat gesagt: "Ich hab dich auch lieb, Mama"


So falsch kann ich es also nicht gemacht haben.

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von emres am 28.11.2010, 22:27 Uhr

ich kenne das buch nicht, auch kein anderes. finde es schrecklich wieviele ratgeber es gibt.
die eltern verlieren anscheinend ihren instinkt und all ihre normalität.
ich handele seit fast 5 jahren mit instinkt und liebe.
und mein sohn ist meiner meinung normaler durchschnitt. wir verstehen uns, er liebt mich und wir streiten selten.
lg Anett

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SkyWalker meintest Du diesen Bericht?

Antwort von anneka am 28.11.2010, 23:18 Uhr

http://www.rund-ums-baby.de/sandmaennchen/beitrag.htm?id=33246

Ich fand den auch toll und wurde umso mehr in meinem Handeln bestätigt. VG Anne

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von aspira am 29.11.2010, 0:36 Uhr

Hallo!

Ich habe bisher nur Gutes gehört und wollte mir das Buch auch noch zulegen.

Ansonsten kann ich folgene Bücher empfehlen:

Tao te king für Eltern
(http://www.amazon.de/Das-Tao-King-f%C3%BCr-Eltern/dp/3899014650/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1290986887&sr=8-1)

Von der Kunst liebevoll zu erziehen (http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_ss_i_0_35?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&url=search-alias%3Daps&field-keywords=von+der+kunst+liebevoll+zu+erziehen&sprefix=von+der+kunst+liebevoll+zu+erziehen)

Auf der Suche nach dem verlorenen Glück
http://www.amazon.de/Suche-nach-verlorenen-Gl%C3%BCck-Gl%C3%BCcksf%C3%A4higkeit/dp/3406585876/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1290987211&sr=1-1

In Liebe wachsen
(http://www.amazon.de/Liebe-wachsen-Liebevolle-Erziehung-gl%C3%BCckliche/dp/3932022149/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1290986919&sr=1-1)


Dann bin ich noch dabei, Ekkehard von Braunmühl und Alice Miller zu lesen. Das wäre vielleicht auch etwas...

Generell gilt aber immer, dass Du auf Dein Herz hören musst. Lass´ Dir nicht von anderen einreden, was Du tun "muss". Es ist Dein Kind und Dein Instinkt kann Dir sagen, was zu tun ist. Ich nutze solche Bücher einfach, um meinen Instinkt bestätigen zu lassen, wenn ich doch mal eben unsicher bin oder auch, um mir für die ein oder andere Verhaltensweise eine Erklärung zu holen. Die letzten beiden Autoren werde ich mir zu Gemüte führen, weil es mich einfach so interessiert. Sonst bin ich mit den genannten Büchern gut genug beraten, wobei ich jede Anregung, die mir schlüssig erscheint immer gerne mitnehme.

Liebe Grüße
Andrea

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von kirshinka am 29.11.2010, 10:22 Uhr

Es gibt keine konkreten Handlungsvorschläge a la: Wenn Du das machst, reagiert Dein Kind so, etc.
Unsere Kinder sind ja keine Computer!

Was es gibt ist eine andere Perspektive, mit seinen Kindern umzugehen, seine Kinder zu behandeln.
Es vermittelt, dass Kinder Persönlichkeiten sind, die in ihrem ihnen selbst unverständlichen heftigen Gefühlsausbrüchen und in ihrem Ausprobieren und Erleben ernst genommen werden wollen und müssen.

Es vermittelt, dass es andere Wege gibt als zu strafen, dass Kinder nicht "gebrochen" werden müssen, dass Schimpfen und Strafen eher zum Gegenteil führen.

Es gibt z.B. Vorschläge, wie man Anfälle mildern oder gar nicht erst aufkommen lassen kann, indem man das Kind in seiner ersten Loslösungsphase (und das ist die sog. "Trotzphase") ernst nehmen und begleiten kann.

Insofern - ein sehr gutes Buch zum selber denken!

Wer ein Handbuch zur Kinderprogrammierung sucht, ist allerdings falsch hier.

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Re: Mein Lieblingsbuch, weil...

Antwort von Astrid am 29.11.2010, 11:56 Uhr

Hallo,

vorab: Ich finde nicht, dass ein Buch einen Kinderpsychologen ersetzen kann, und das ist sicher auch nicht die Absicht von Jesper Juul. Wenn Ihr also mal ein akutes Problem mit Eurem Nachwuchs habt, würde ich immer zuerst auf den Rat des "echten" Menschen, des Psychologen hören, der Euch, Euer Kind und die aktuelle Familiensituation kennt, gell.

Davon aber unabhängig: Für mich ist "Das kompetente Kind" eines der ganz, ganz wenigen Bücher über Kinder, die wirklich etwas bringen. Hier wird kein Ideal postuliert, das man in der Wirklichkeit kaum ohne großen Krampf umsetzen kann (wie bei "Jedes Kind kann schlafen lernen", oder "Kinder lernen aus den Folgen"). Sondern es geht Juul darum zu zeigen, warum sich Kinder so verhalten müssen, wie sie das tun. Was es bedeutet und nicht bedeutet. Und wie man Kindern immer genau so viel altersgemäße Verantwortung überträgt, dass sie weder unterfordert (meist der Fall), noch überfordert sind.

Bei meinem Sohn blieb die berüchtigte "Trotzphase" Dank Jesper Juul fast komplett weg - sie war einfach für ihn nicht nötig. Er war so damit beschäftigt, Dinge schon selbst machen zu dürfen, einige einfache Sachen selbst entscheiden zu dürfen, Verantwortung in kleinen Bereichen zu übernehmen etc. - da kam keine Unzufriedenheit auf.

Auch die Art, wie Eltern miteinander und mit dem Kind umgehen, wird von Juul beleuchtet und in ihren Auswirkungen aufs Kind gezeigt. Das ist für jedes Paar aufschlussreich und gibt wirklich neue Anstöße. Da eine Familie immer ein System ist, bei dem jeder auf alle wirkt, lösen kleine Veränderungen und Verbesserungen dabei schon große Veränderungen beim Kind aus - und zwar inh. erstaunlich kurzer Zeit, fast sofort.

Das Buch ist weder besonders teuer noch besonders dick. Ich würde gar nicht ewig lange hin- und her überlegen, sondern es einfach lesen. Man hat unzählige Aha-Erlebnisse. Mir tut es im Nachhinein nur Leid, dass ich das Buch nicht schon viel früher (als meine große Tochter kleiner war) gekannt habe.

LG

Astrid

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Re: @Näppi

Antwort von Layama am 29.11.2010, 13:26 Uhr

Hi,
danke für diesen Beitrag. Mir geht es genauso."Die Hälfte ist geschafft, der Rest lauert noch."
Auch ich kann ehrlich gesagt nicht wiedergeben, was ich bisher gelesen habe. Meine Freundin fragte mich kürzlich worum es in dem Buch geht und ich konnte es nicht erklären.
Vielleicht braucht man ein Studium um es zu verstehen. Habe ich leider nicht!
Schade!
LG Layama

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Re: @kirshinka

Antwort von Layama am 29.11.2010, 13:34 Uhr

Hi,
ich breche den Willen meiner Kinder nicht.
Ausserdem bin ich eh kein Freund von Ratgebern, sondern verlasse mich auf meine intuition.
Meine großen Kinder sind sehr kompetent und bei meinem kleinen, gehe ich davon aus, dass er es auch wird.
Ein Kinderprogrammierungsbuch habe ich nicht nötig!!!

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Re: @Astrid

Antwort von montpelle am 29.11.2010, 14:49 Uhr

Die Trotzphase ist in der Entwicklung eines Kindes sehr wichtig und hat nichts mit Unzufriedenheit zu tun.

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Jepp

Antwort von +emfut+ am 29.11.2010, 18:13 Uhr

Ich habe hier gerade ein Kind in Therapie, weil es aufgrund nicht stattgefundener Trotzphase den Ablösungsprozess nicht altergemäß durchführen kann.

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Jesper Juul - das kompetente Kind / Euer Urteil

Antwort von rabarbera am 29.11.2010, 21:28 Uhr

Vorab, ich habe die anderen Beiträge nicht gelesen, ist mir gerade zu mühsam! ;-)

Was das Buch mir vor allem vermittelt hat (zumindest habe ich es so verstanden ;-)):
Kinder haben von Natur aus die Fähigkeit und auch den Willen, sich an ihre Lebensbedingungen (in erster Linie Eltern/Familie) anzupassen. Sie "kooperieren" mit den Eltern und deren Verhaltensweisen, wie Juul sich ausdrückt. Wenn ein KInd ein "Fehlverhalten" zeigt, hat das immer auch etwas mit dem Verhalten der Eltern zu tun, diese sind das Vorbild. Kinder haben im Grunde kein Interesse daran, sich gegen ihre Eltern zu wenden, "Machtspielchen" mit ihnen zu spielen o.ä. Solche "Spielchen" gehen im Grunde immer von den Eltern aus, auch wenn diesen das oft nicht bewusst ist. Auch ist es nicht notwendig, Kindern zu zeigen, wer "der Stärkere" ist oder sie durch Belohnung oder Strafe zu erziehen. Denn Kinder haben von Natur aus das Bedürfnis, sich so zu verhalten, dass sie ihre Elter zufrieden stellen. Es kommt nur darauf an, wie man ihnen vermittelt, was man von ihnen möchte. Besonders wichtig ist z.B. eine "persönliche Sprache" ("ich möchte... weil").
Juul plädiert für einen respektvollen und gleichwürdigen Umgang von Erwachsenen mit ihren Kindern.

Mir hat das Buch auf jeden Fall etwas gebracht, wobei ich zugeben muss, dass es sich z.T. etwas zäh liest, d.h. ich musste beim lesen oft innehalten und über das Gelesene nachdenken, bevor ich es verstanden habe, oder bestimmte Passagen zweimal lesen.
Konkrete (Erziehungs-)Ratschläge gibt Juul kaum. Wie gesagt, man muss sich einfach seine eigenen Gedanken über sein Konzept machen und versuchen, seine Einstellung zu verstehen und danach zu handeln. Es ist kein Buch, das nach Schema F erklärt, wie man sich seinen Kindern gegenüber am besten verhält!

Ja, ich würde das Buch auf jeden Fall wieder kaufen, und ich würde es jedem empfehlen, der sich die Mühe machen mag, sich ein paar Gedanken zu machen und bestimmte Einstellungen Kindern gegenüber, die in unserer Gesellschaft gang und gäbe sind, zu hinterfragen!

Wer allerdings einen "Erziehungsratgeber" im klassischen Sinn sucht, der konkrete Handlungstipps gibt, für den ist das Buch nicht das richtige!

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Re: @Layama

Antwort von rabarbera am 29.11.2010, 21:31 Uhr

Ich hab auch kein Studium, trotzdem glaube ich zumindest, dass ich es verstanden habe!

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+emfut+ & montpelle

Antwort von rabarbera am 29.11.2010, 21:44 Uhr

Ich glaube, ihr versteht da etwas falsch:
Wenn die sog. "Trotzphase" wegbleibt, weil ein Kind sich zu sehr anpasst bzw. anpassen muss (z.B. weil es Angst vor Strafen haben muss, wenn es seinen Willen deutlich zeigt) und seinen eigenen Willen dadurch garnicht erst kennenlernt; wenn ein Kind nicht lernt, bestimmte Dinge selbst zu entscheiden, weil es nichts entscheiden darf - DANN ist das ungesund!

Aber wenn die Trotzphase ausbleibt bzw. "mild" verläuft, weil ein Kind seinem Alter gemäß Entscheidungen selbst treffen darf und ihm Kompetenzen zugetraut werden, und es NICHT (wie die meisten Kinder) seine Entscheidungsfreiheit in bestimmten Bereichen hart erkämpfen muss - also "TROTZEN" und mit seinen Eltern Machtkämpfe ausfechten, um sich nach Möglichkeit Freiheiten zu erobern - DANN ist das normal und gesund und sogar wünschenswert!

Ich kann das wahrscheinlich nicht so gut erklären, aber vielleicht solltet ihr Jesper Juul lesen, um den Unterschied zu verstehen?! ;-)

LG

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Re: +emfut+ & montpelle

Antwort von +emfut+ am 29.11.2010, 23:43 Uhr

Milder Verlauf - vielleicht. Komplett wegbleiben - NEIN.

Das Kind muß auch um etwas kämpfen dürfen und braucht auch das Gefühl, sich gegen die Eltern gestellt zu haben. Die Loslösung muß AKTIV durch das Kind erfolgen. Eine PASSIVE Loslösung, weil die Eltern einfach eine längere Leine lassen, ist nicht ausreichend. Das Kind muß proaktiv und erfolgreich an der Leine ziehen dürfen.

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Re: +emfut+

Antwort von rabarbera am 30.11.2010, 0:09 Uhr

Quellen??
Denn grau ist alle Theorie...
Nein ehrlich, würde mich interessieren, wer oben genanntes wie bergündet!!
Danke und LG!

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Re: +emfut+

Antwort von +emfut+ am 30.11.2010, 8:14 Uhr

Sagt der Therapeut des o.g. Kindes. Ich sehe ihn erst in ein paar Wochen wieder zum Fragen und habe derzeit leider überhaupt keine Zeit zum Googeln.

Aber ich finde es sehr logisch. Gerade bei der Ablösung geht es doch um Selbstwahrnehmung, um Wahrnehmung der eigenen Bedürfnisse. Wie soll ein Kind seine eigenen Bedürfnisse und deren potentielle Abweichung von den Bedürfnissen der Eltern wahrnehmen und beurteilen können, wenn sie sich immer und ständig mit denen der Eltern decken? Da wird die Grenze zwischen "Was will ich?" und "Was will Mama?" doch sehr wenig fühlbar und greifbar.

Um sich selber zu spüren, muß man sich an etwas reiben können und dürfen - die Erkenntnis hat sich für das "körperliche Spüren" ja schon durchgesetzt. Warum soll sie für das "psychische Spüren" nicht gelten?

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Ausbleibende Trotzphase...

Antwort von Hase67 am 30.11.2010, 11:09 Uhr

... vielleicht etwas unglücklich formuliert, aber ich glaube nicht, dass das ein Ziel ist, dass Juul explizit anstrebt.

Vielmehr geht es ihm doch darum, einen authentischen Umgang miteinander zu finden, zu dem auch gehört, klar und eindeutig Nein zu sagen, ein Nein des anderen zu akzeptieren und Kinder gleichberechtigt (nicht gleichgestellt) zu behandeln.

Trotzphase und Pubertät sind Entwicklungsphasen, in denen die Persönlichkeit eines Kindes sich herausbilidet und ablöst, ergo gibt es auch mehr Abgrenzung von den Eltern und weniger Kooperation. Möglich, dass man als verständnisvoller, psychologisch geschulter Elter Abgrenzungsreaktionen des Kindes anders deutet und deshalb besser damit umgehen kann (statt über die "anstrengende Trotzphase" zu stöhnen), aber wenn eine Abgrenzung in Form von "Nein, das mache ich nicht Mama, will ich nicht" ganz ausbleibt, finde ich das schon auch kritisch und kein Zeichen einer gelungenen Eltern-Kind-Partnerschaft, wie hier so oft behauptet...

LG

Nicole

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Emfut, ich finde das auch einleuchtend...

Antwort von MM am 30.11.2010, 11:40 Uhr

... und kenne auch von mir und aus unserer Umgebung Beispiele dafür. Diese Sache, dass man gar nicht richtig weiss, was Mama/Papa eigentlich will und wo die Grenze zu einem selber und dem eigenen Willen ist, kann m.E. sehr verwirrend und verunsichernd für Kinder sein.

Ich denke es ist gut, wenn Kinder von Anfang an Situationen kennenlernen, wo es klar erkennbar darum geht "Mama/Papa will dies, ich das - was machen wir da, wie lösen wir das?" Und dass es auch je nach Situation verschiedene Varianten geben kann - also entweder der eine oder der andere gibt nach ("lässt sich überzeugen"), oder man findet einen Kompromiss, "etwas dazwischen" - oder auch ganz was anderes als Lösung fällt einem ein ;-)!

Für später profitieren sie m.E. davon, da sie schon wissen, dass es in Kommunikations- und evtl. Konfliktsituationen immer verschiedene Meinungen oder Ziele gibt und man rausfinden muss, 1.) worum es wem überhaupt geht (Problem benennen), und 2.) was man da machen kann (Lösung suchen/finden). Sie bekommen dann eher einen Blick dafür, als wenn sie als kleine Kinder nur so ein "Wischiwaschi" kennengelernt haben.

Ach, und zum Ursprungsthema:
Jesper Juul ("Das komp.Kind") fand ich nicht schlecht, aber die totale Begeisterung kann ich nun auch nicht teilen, fand es wohl einfach nicht sooo bahnbrechend. Aber ganz gut durchaus. Den Schreibstil mochte nich nicht besonders, weiss aber nicht nehr genau warum (müsste nochmal reinschauen - vielleicht ist das jetzt mal wieder eine gute Gelegenheit ;-))...

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Re: @rabarbera

Antwort von montpelle am 01.12.2010, 15:28 Uhr

"aber vielleicht solltet ihr Jesper Juul lesen, um den Unterschied zu verstehen?!"

Ich habe das Buch gelesen, aber Jesper Juul ist nicht das Maß aller Dinge.

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Also

Antwort von Charlie+Lola am 04.12.2010, 9:39 Uhr

ich habe keine Ahnung was es vermittelt
nicht gelesen
daher entfällt der Wiederkauf
ich empfehle grundsätzlich keine Ratgeber....................

Wenn du es lesen willst lies es, wenn nicht dann nicht.
Geh in die Bücherei.
Das ist wie die Empfehlung des Kinderarztes: Die eine Mutti kann mit dem die andere mit der, und einig sind sich nie alle.

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Re: +emfut+

Antwort von RunderBauch am 06.12.2010, 23:22 Uhr

Jesper Juul sagt eindeutig, dass Kinder traurig und wütend sein sollen und können, nur das Eltern mit diesem Trotz anders umgehen, indem sie Verständnis für ihre Gefühle haben und trotzdem das Vorhaben durchsetzen. Dabei übt man keine Kritik am Kind aus, dass ist der Unterschied. Mein Kind ist aber weiterhin sauer- und das ist auch eine Form von Trotz.
Wenn mein Kind z.B. unbedingt Schokolade essen will und ich der Meinung bin, er hat genung Schoko gegessen, könnte ich sagen: "Du bekommst keine Schoko, du hattest schon genung, das ist ungesund" (das Kind rebeliert weiter, weil es die Vernunft der Sache noch gar nicht verstehen kann). Wenn ich sage: "Ich verstehe, dass du Schokolodade essen willst. Ich will dir aber jetzt keine geben. Ich sehe, dass dich das wütend macht." (rebeliert es auch weiter, bekommt aber die klare Botschaft, dass ICH ihm keine Sch. geben will, ihn aber durchaus verstehe. Ich könnte ihn auch noch trösten, weil es ihm ja wirklich traurig macht- und dann ist der Trotz vorbei.
Oder: Mein Kind will sich nicht anziehen. Ich könnte sagen: "Du musst dich endlich anziehen, du hampelst aber auch immer um, du bist schuld, wenn wir zu spät kommen, jetzt komm her..." dabei renne ich hinter mein Kind her, es weint, der Trotz ist perfekt. Sage ich: "Ich will jetzt, dass du dich anziehen lässt, denn ich will pünktlich bei der Arbeit sein. Ich weiß, dass es dir keine Freude macht, komm, wir machen das zusammen" ist klar, nicht kritisierend und verständnisvoll.
Und das ist wichtig, dass ich dem Kind Verständnis überbringe und als Mutter aber eine klare Meinung zu dem Thema vertrete ohne es in allgemeinen Botschaften zu verpacken, die kritisieren und appelieren. Und so kann man die Trotzphase als Lernphase bezeichnen, denn das Kind lernt so, dass seine Gefühle ok sind und wie man Gefühle ausdrücken kann. Ich arbeite in einer Grundschule. Frage heute mal ein Kind, was es für Gefühle gibt. Da kommt dann "blöd" "schlecht"... Mit dieser Ausdruckweise in der Trotzphase kann man Kinder kompetent machen zu seiner Person zu stehen und das ist für mich das faznierde anJesper Juul. Und wenn man solche Machtkämpfe in der "Trotzphase" hatte, muss man sich in der Pubertät nicht wundern- denn dann kommt das selbe quasi noch mal und frag mal einen Jungendlichen, warum er einen nicht so guten Drat zu seinen Eltern hat- weil sie ihn nicht verstehen!
JJ hat mich sehr nachdenklich mit alten Erziehungsmethoden gestimmt, wie z.B. Auszeit, Strafen, Konsequenzen- denn sie funktionieren wirklich nicht. Gibt man Kinder eine Auszeit, weil sie sich nicht benommen haben, bekommen sie die Botschaft, dass mit ihnen was nicht stimmt. Und schaut man dann weiter, sitzt das Kind 10x am Tag auf der Auszeitbank, weil die Methode nicht von Dauer ist und klappt. Spricht man mit dem Kind und schaut sien Erzieherverhalten an, ist keine Ausszeit nötig.
Jepser Juul nimmt die Kinder ernst und die Eltern- und das ist für mich eine neue Pädagogik, die ich für sehr sehr wertvoll finde!!! Er appeliert an die Verantwortung für sich selbst und seine Kinder- und da muss man seinen Weg finden und er gibt Tipps, wie das mit gleicher Würde aller Familienmitglieder klappen kann!
Mag sein, dass es dieses Konzept von Pädagogik nicht erst seit Jesper Juul gibt, aber ich habe es von ihm kennen gelernt und kann es sowas von empfehlen (und ich bin Erzieherin).

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