Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Sterntalerlein am 18.05.2019, 23:16 Uhr

Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Hallo!

Ich weiß nicht ob das hier der richtige Ort ist aber ich muss einmal los werden was mich seit einiger Zeit beschäftigt. Ich leide sehr unter den Umständen. Einer guten Freundin von mir habe ich mich anvertraut und mein Mann und ich tauschen uns auch aus. Ich mache mein Problem also nicht zum Geheimnis aber dennoch möchte ich mich einer breiteren Masse anvertrauen. Ich glaube ich brauche einfach mehr unabhängige Meinungen. Es fällt mir trotz allem nicht ganz leicht mein Problem zu "veröffentlichen" und hoffe nicht auf Vorwürfe sondern auf helfende Kritik und Kommentare.

Nun zum Problem. Ich bin allgemein in Stresssituationen nicht wirklich belastbar bzw. kommt es sehr auf das Problem und die Situation an. Man könnte mich in manchen Bereichen als sehr labil bezeichnen. Meine Tochter ist jetzt knapp über 8 Monate alt. Schon kurz nach ihrer Geburt gab es hier und da mal Situationen der Überforderung, ganz normale Härte. Es kam damals schon ein oder zwei mal dazu das ich sie mal etwas rabiater anfasste. Ich bin mit meiner Rolle als Mutter gewachsen und viele Situationen bringen mich schon nicht mehr ins rudern. Aber dennoch merke ich das ich, vor allem Nachts, wirklich aggressiv auf mein Kind werde. Vorab, ich habe mein Kind noch nie geschlagen oder verletzt und ich vertraue mir selbst das dies nicht passieren wird. Aber manchmal habe ich tatsächlich Szenarien im Kopf in denen ich mir sowas vorstelle. Vielleicht wird jetzt dem ein oder andern klar warum es nicht so einfach ist darüber zu sprechen. Sie ist ein wirklich liebes und "pflegeleichtes" Baby, ein absolutes Wunschkind und mein ganzer Stolz. Nur die Nächte sind hart. Für andere wären sie vielleicht zum lachen aber für mich nicht. Sie wacht jede Nacht auf, schläft im eigenen Zimmer, und oft dauert es bis zu 2 Stunden bis man sie wieder ablegen kann ohne das sie aufwacht. In dieser Zeit trage ich sie in allen möglichen Positionen, setz mich mit ihr in den Sessel und Schaukel sie usw. usw. Meist zappelt sie in dieser Zeit ständig, findet keine gute Position, hibbelt ständig, dreht sich auf mir rum und das für 1 bis 2 Stunden. Und genau dieses Verhalten macht mich wahnsinnig aggressiv. Es gibt Momente in denen ich tatsächlich so wütend werde das ich gegen irgendwas trete, irgendwas durch die Gegend werfe (das ist mein Ventil). Es kommt aber auch vor das ich sie dann grob anfasse...einfach mal auf dem Sessel liegen lasse auch wenn sie weint (bleib aber immer in Reichweite) und auch mal lauter werde (ich schreie allerdings nicht). Es gab einmal die Situation das ich wirklich meine Faust geballt an ihr Gesicht gehalten habe aus Zorn (nochmal ich würde sie nie schlagen!!!). Manchmal kommen mir nachts auch aus Verzweiflung die Tränen. Ich leide sehr unter diesen Aggressionen. Mein Mann sagt das es ihm manchmal so ähnlich geht, er hat aber deutlich weniger Berührungspunkte da er Vollzeit arbeitet. Er unterstützt mich auch nachts ein wenig, allerdings nicht immer da er in Schichten arbeitet. Meine Freundin sagt das es vielen so geht und ich mich deshalb nicht verurteilen darf. Ich versuche stetig diese Gefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen und es kommt auch nicht täglich vor. Trotzdem fühle ich mich als eine unheimlich schlechte Mutter. Ich weiß das es meiner Tochter gut geht. Wir bekommen oft von außen gesagt wie ausgeglichen und sicher sie ist und das ist sie auch. Ich habe nicht das Gefühl das mein Problem sie oder unsere Bindung in irgendeiner Weise belastet bzw. beinflusst.

Ich möchte mich einfach nicht so fühlen. Geht es wem ähnlich oder hat jemand sowas auch durchgemacht? Wenn ja was hat geholfen?

Danke!

 
14 Antworten:

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von kirshinka am 19.05.2019, 0:53 Uhr

Hallo
Spontan fällt mir hier ein, dass es einfacher werden könnte, wenn du sie in dein Bett nimmst-dass die schneller wieder einschläft, wenn sie eurer ruhiges Atmen hört und spürt ihr seid da.
So kleine Babies sind nicht dazu gemacht, alleine schlafen zu müssen.

Als meine Tochter so klein war, hab ich sie immer in den Schlaf gestillt und sie schlief im beistellbett direkt neben mir.
Sie wurde sehr sehr oft wach nachts (hat sehr früh Zähne bekommen) und wenn ich jedes Mal hätte aufstehen müssen, wäre ich gar nicht mehr zum schlafen gekommen.
So konnte ich sie nachts andocken und direkt weiter schlafen.

Nachts mir ihr rum gelaufen bin ich nur sehr selten (im Winter draußen, als sie Backenzähne bekam und Heiße rote Backen hatte mit 9 Monaten).

Mit einem Jahr hatte sie mal eine Phase, da wurde sie alle Stunde wach 1 davor und danach Gottseidank nur alle drei Stunden.

Nachts ständig aus dem Schlaf gerissen zu werden und nicht weiterschlafen zu können, ist auf Dauer auch einfach wirklich anstrengend.

Schaff Dir Bedingungen die es Dir erleichtern.
Wechsel dich mit deinem Mann ab, wer raus muss - vielleicht nicht zwingend unter der Woche, aber auf jeden Fall am Wochenende!!!!!!

Mach mal was für dich - und dein Mann passt derweil aufs Kind auf.

Such ich Dir auch Hilfe damit du gelassener wirst:

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Baerchie90 am 19.05.2019, 1:09 Uhr

Ich würde dir raten die nächtliche Situation zu ändern. Du sagst zwar, dass du ihr nichts tun würdest, aber dass du Gegenstände wirfst, gegen irgendwas trittst oder ihr gegenüber die Faust ballst, würde ich persönlich als deutliches "Warnzeichen" sehen.
Ich selbst kenne diese Aggression auch, allerdings kam diese das erste mal zum Vorschein, als das größere Geschwisterchen (2 Jahre +) sich aggressiv dem jüngeren Geschwisterchen (wenige Wochen alt) zeigte. Das war für mich wirklich überraschend/erschreckend, so dass ich direkt zu "Gegenmaßnahmen" griff (in unserem Fall: die Kinder nie unbeaufsichtigt lassen und immer wenigstens eines der Kinder im Blick haben).

Mein Rat wäre also ganz klar: ändere die nächtliche Situation. Vielleicht kannst du die kleine Maus nachts ins Schlafzimmer holen? Ins Elternbett oder auch in ein Beistellbett nebendran, je kürzer die Wege, je weniger du nachts tun musst, je mehr Schlaf du hast, desto besser - so zumindest meine Erfahrung. Schlafmangel ist einfach schlimm und lässt einen (mich - und scheinbar dich auch) leicht überreagieren.
Falls du nicht stillst: stell dir eine Thermosflasche mit (abgekochten) warmen Wasser bereit und ein Flächenchen mit Pulver, beides ans Bett (damit du nachts nicht groß aufstehen und durchs Haus wandern musst).
Schlaf ist so wichtig, sorge da für dich, damit du ordentlich und angemessen für dein 8 Monate altes kleines Baby sorgen kannst.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von ramalamadingdong am 19.05.2019, 1:52 Uhr

Lass dich erstmal drücken, wenn auch nur virtuell.
Was fehlt deiner Maus nachts denn? Kannst du Hunger und Bedürfnis nach Nähe ausschließen? Das würde ich beides bei jedem Aufwachen "testen". Also Brust oder Fläschchen anbieten. Viele Kinder in dem Alter pennen danach einfach weiter. Und alle Kinder in dem Alter brauchen es nachts noch.

Dann würde ich sie zu mir ins Bett holen. Auf meinen Bauch legen und gucken, was passiert. Vielleicht schläft sie einfach friedlich weiter.
Herumtragen ist so anstrengend. Mir wäre es schon zuviel gewesen nachts aufzustehen und in ein anderes Zimmer zu gehen. Ein Baby tragen hätte ich nicht geschafft. Stillen bzw Fläschchen und Windelwechsel waren das einzige, was ich nachts gepeilt bekommen habe.

Schlafmangel ist sehr kräftezehrend. Das solltest du nicht unterschätzen und es dir daher so einfach wie möglich machen. Kind neben dich, füttern, hoffen.
Das garantiert für nichts,schon gar nicht ist es eine GARANTIE für mehr Schlaf. Aber es ist eine Chance auf Besserung. Und die solltest du nutzen.

Ich weiß nicht, ob du allgemein eher ein ruppiger Typ bist,das geht aus deinem Text nicht ganz hervor, oder ob das erstmit der Geburt kam.
In letzterem Fall solltest du auch eine Postnatale Depression in Erwägung ziehen, die du dann behandeln lassen solltest... Nein, sogar behandeln lassen musst.

Dich zu öffnen war schon der erste Schritt in die richtige Richtung. Jetzt mußte du nur noch die Situationen selbst etwas entschärfen. Versuch die Tippsbitte.
Und Versuch auch ruhig zu bleiben. Deine Maus spürt deine Agressionen und das wird sie auch vom Schlafen abhalten.
Ist schwer, aber ich bin sicher du schaffst das

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Mutti69 am 19.05.2019, 7:35 Uhr

Ich finde diesen Artikel ganz gut.

https://www.gesundheit-und-wohlbefinden.net/wut-und-aggressionen-abbauen-und-bewaeltigen/

Meine Strategie wäre wahrscheinlich tatsächlich einenBoxsack aufzuhängen und mich daran gezielt abzureagieren.
Ob da was bei dir „tiefer“ sitzt, weißt nur du.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Joaninha am 19.05.2019, 10:02 Uhr

Oje, das hört sich sehr anstrengend und kräftezehrend an!

Wir hatten auch eine Phase, in der ich sehr erschöpft war, damals schlief mein Mann im Zimmer mit der Kleinen und brachte sie mir nur einmal nachts zum Stillen. Ich selbst schlief allein im Schlafzimmer. Das hat sehr, sehr gut getan, einfach mal nachts wieder ordentlich auszuschlafen. Nach einer Zeit war ich dann auch wieder fit genug, zu übernehmen. Wenn Dein Mann das arbeitsbedingt nicht machen kann, dann wäre das vielleicht eine Möglichkeit wenigstens am Wochenende.

Als es mir wieder besser ging, haben wir dann gemeinsam geschlafen, das war auch sehr gut. Ich denke, in dem Alter tut den Kindern die Anwesenheit der Eltern beim Schlafen gut, es wirkt beruhigend. Wenn sie aufwachte, habe ich sie gestillt und dabei schliefen wir beide ein... das war wirklich machbar.

Vielleicht ist Eure Kleine auch deshalb nachts so anhänglich, weil sie weiß, dass Du wieder gehst, wenn sie einschläft, und das verhindern will.

Alles Gute Euch!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Hurch am 19.05.2019, 10:38 Uhr

Ich finde es gut, dass du darüber sprichst.
Zusätzlich zu den anderen Tipps (ich hab nicht alles gelesen), die hier schon kamen möchte ich nur hinzufügen, dass dein Kind, wenn es etwas größer geworden ist, mit seiner eigenen Wut (und kleine Kinder sind öfter mal wütend..)
wahrscheinlich genauso umgehen wird, wie sie das bei dir sieht.
Das heißt es wäre echt wichtig wirklich irgendwas zu "installieren", wo man den Zorn ventilieren kann und darf (Boxsack, o. Ä.), denn sonst wird dein Kind im Kleinkindalter auch Dinge werfen und gegen Sachen treten. Sie halten einem einen Spiegel vor, die kleinen Menschen

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Cassie am 19.05.2019, 15:25 Uhr

Ich glaube, diese Gefühle kennen mehr Eltern, als es zugeben würden ;-).

Mir hat es geholfen, als wir als Eltern klare Regeln aufgestellt haben. Beim ersten Kind, das nachts immer zweimal wach wurde: erste Schicht er, zweite ich.
Beim zweiten und dritten Kind, die beide nur einmal wach wurden, zwei Nächte die Woche er, den Rest ich. Mir persönlich hat es viel Kraft zurückgegeben, wenn ich genau wusste, die nächste Nacht kann ich definitiv schlafen.

Wenn das bei euch gar nicht machbar ist, dann lass sie lieber ein paar Minuten in ihrem Bett schreien, geh raus und atme ein paarmal tief durch, als sie mit dieser Grundstimmung durch die Gegend zu tragen. Durchatmen, selbst beruhigen und nochmal von vorne. Ihr steigert euch da sonst gegenseitig rein. Sie fühlt deine Spannung ja auch.

Leichter wird es auch, wenn sie sich daran gewöhnen lässt, nicht getragen zu werden oder auf dir zu liegen, sondern dass deine Hand auf ihr genügt (streicheln, kraulen...). Im Endeffekt alles eine Sache der Gewöhnung. Halt durch ;-).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von JaLu9116 am 19.05.2019, 18:53 Uhr

ich kenn das und verstehe dich sehr gut. Zu allererst: nimm sie, wenn es geht, mit in dein Bett, dann musst du nicht immer aufstehen und vermutlich schläft sie gleich viel besser, wenn sie direkt bei Mama und Papa ist und nicht alleine im Zimmer. Dann fang damut an, die Situationen so anzunehmen wie sie momentan sind! Sie brauch dich gerade einfach mehr und fordert dies ein. Ja, es ist brutal anstrengend aber wenn du nur zu ein wenig mehr Schlaf kommst, bist du gleich vieeel ausgeglichener und ruhiger. Das mit den Sachen werfen oder wo dagegen treten hab ich auch drauf - na und? Es ist vllt nicht der tollste Weg seine Aggressionen raus zu lassen aber um einiges besser als das Baby zu verletzen oder zu schreien. Der eine wirft, ein anderer schreit, der Nächste schlägt zu und wieder andere greifen zur Zigarette... was mit geholfen hat, ist aus der Situation rauszugehen. Wenn du merkst, du platzt gleich, leg das Baby ab, weck evtl deinen Mann und stell dich 5 Minuten ans offene Fenster oder direkt raus, atme ein paar mal tief durch, lauf eine Runde um den Block fluchen, Frust rauslassen und dann klappt es schon besser. Die Kleine spürt deinen Stress und Aggressionen und lässt sich so natürlich nicht beruhigen.. das machst du, BEVOR du überläufst! Schaff dir auch so mal Zeit für dich und wenn es nur 30 min. Kaffee trinken sind - OHNE Baby. das reicht meist um wieder voll da zu sein! Oma/ Opa, Freunde, Mann.. irgendjemand wird immer ne halbe Stunde Zeit haben :)) du musst nicht die perfekte Bilderbuchmami sein, jeder ist mal genervt und überlastet von den Kleinen, das macht aber niemanden zu einer schlechten Mutter! Du bist so wie du bist genau die perfekte Mami für dein Baby! Und jetzt entspann dich und genieß dein kleines Wunder, das dir noch vieeele schlaflose Nächte bereiten wird...... :))

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Meeresschildkröte am 19.05.2019, 21:30 Uhr

Ich würde auch versuchen, an der Schlafsituation etwas zu ändern. Muss dazu sagen: Unsere Kleine ist mit 1,5 Jahren immer noch teilweise sehr anstrengend, wenn es um das (Wieder-)Einschlafen geht. Sie ist auch ständig in Bewegung, rollt oder krabbelt durchs Bett, zappelt, tritt mich und reißt an meinen Haaren. Sie versucht dabei auch wirklich einzuschlafen. Irgendwie braucht sie das, um Energie abzubauen. Aber um drei Uhr morgens geht mir das dann auch oft gewaltig auf die Nerven und ich werde da manchmal auch innerlich aggressiv. Und ja, das eine oder andere Mal habe ich sie dann gröber, als ich es mir wünschen würde, abgelegt (nicht gewalttätig, aber eben gröber) oder sie bestimmter angesprochen, als ich es mir als liebende Mutter vorstellen würde. Ich kann also schon verstehen, wie es dir geht, wenn du übermüdet und genervt bist. Man muss sich aber immer wieder vor Augen halten, dass das Kind einen ja nicht willentlich nerven will und man selbst der Erwachsene ist, der sich am Riemen reißen muss. Man muss dann einfach ganz tief durchatmen.
Was bei uns gut geholfen hat: In ihrem Zimmer nicht Gitterbett und Sessel zu haben, sondern zusätzlich zum Gitterbett (und später zum Floorbed) eine schöne, große Matratze auf dem Boden, auf die ich mich mit ihr setzen, legen und kuscheln kann. Denn wenn man selbst keine bequemere Option hat, als das Kind ständig aus dem Bettchen zu heben und es dann herumzutragen oder nachts auf einem Sessel zu sitzen, dann nervt das gewaltig, finde ich. Und auf der Matratze konnte ich sie auch ablegen und mich daneben hinlegen, wenn ich sie nicht mehr tragen wollte, und trotzdem hatte sie viel Nähe. Mittlerweile hat sie sich daran gewöhnt und ich trage sie nicht mehr, sondern liege einfach neben ihr. Ändert zwar nichts daran, dass sie hibbelig ist, tritt und meine Haare zieht, aber ich stelle mich dann oft einfach stur schlafend und sie beruhigt sich nach einer Weile.
Mit 8 Monaten war das aber alles noch VIEL anstrengender. 8 Monate war sowieso gerade eine schlechte Phase. Könnte sich bei euch also auch bald bessern - und das ist doch ein guter Gedanke. Aber wie gesagt, ich würde an eurer Stelle mal schauen, ob ihr die Schlafsituation für euch noch verbessern könnt.
Deine Gefühle halte ich erstmal für normal, es kommt aber eben immer darauf an, nicht die Kontrolle zu verlieren. Negative Gefühle akzeptieren, ja - aber andere Möglichkeiten finden, Dampf abzulassen, als es das Kind sehen, hören oder gar spüren zu lassen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von niccolleen am 20.05.2019, 0:03 Uhr

Also die Aggressionen kenne ich nur zu gut, aber dass ich nah dran waere, sie wirklich umzusetzen, wuerde mir Angst machen und kenne ich so von mir nicht.

Bezueglich des Nachtproblems haette ich auch sofort gesagt, wieso nimmst du sie denn nicht zu dir? Sie ist noch ein Baby. Jede Situation, die es dir noch schwieriger macht als noetig, ist nicht noetig. Also mach es dir einfacher, wo es geht. Denk nicht an morgen, denn morgen ist jedes Baby wieder ein anderes Kind. Du brauchst nicht jetzt schon daran denken, wie sie irgendwann in ihrem Bett schlafen muss, denn das tut jedes Kind irgendwann freiwillig. Du musst gar nichts im Hinblick auf irgendwann machen, sondern schauen, dass du jeden Tag gut und mit moeglichst wenig Stress schaffst. Das hilft dir und deinem Kind.

Das naechste, was mir spontan einfaellt: Dein Alltag klingt nach Schlafdefizit. Schlafentzug ist vielerorts eine Foltermethode. Es veraendert alles, den Koerper, das Hormonsystem, das Gemuet, die Belastbarkeit, die Persoenlichkeit, alles einfach. Es macht auch aggressiv und reizbar. Schau, dass du schlaefst. Das geht mit Kind nicht immer leicht, aber wenn du mit deinem Kind schlafen gehst, dann geht das. Man denkt, man verliert eigene Zeit dadurch, und vielleicht ist das auch ein bisschen so, aber auf der anderen Seite kannst du die Zeit, die du wach bist, ganz anders nutzen und erleben.

Weiters musst du nicht alleinerziehend sein... Teil andere ein. Mann, Eltern, Nachbarn, Freunde, wen auch immer es gibt. Fuer jeden gibt es eine Moeglichkeit, sich einzubringen, und die meisten freuen sich auch darueber, gebraucht und eingebunden zu werden. Irgendwas kann dir immer wer abnehmen.

Das letzte, was mir dazu noch einfaellt, ist, dass du dir immer vor Augen halten kannst, dass dein Kind nicht berechnend ist. Es macht nichts, nur um dich zu aergern, oder um dich zu fordern, oder um dir auf der Nase herum zu tanzen. Es drueckt sich einfach nur aus und tut, was es fuer richtig haelt. Spaeter kommt dann die Phase, wo es erlebt, dass es mitentscheiden kann, sich weigern, etc. Auch das ist ein toller Fortschritt, eigene Denkweisen zu entwickeln, sich als etwas anderes als den Rest der Welt zu sehen, andere Menschen als eigenstaendige Menschen zu erkennen, entwickelt Aengste etc. Es wird noch sehr viele Situationen und Phasen geben, die dich an den Rand deiner Nerven bringen werden, aber alles wird dir nur zeigen, wie toll sich dein Kind weiterentwickelt.
Es liebt dich sehr und wuerde mit 8 Monaten nie absichtlich etwas tun, was dir nicht gefaellt.

lg
niki

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Monroe am 20.05.2019, 7:29 Uhr

Hi

Du hast im Erziehungsforum geschrieben, daher möchte ich kurz anmerken, dass die einzige "Erziehung", die ein Kind in dem Alter braucht, Liebe und Nähe ist.
Allein sein bedeutet für ein Kind in der Natur den sicheren Tod. Das weiß das Kind instinktiv und bemüht sich durch weinen auf sich aufmerksam zu machen.
Es gibt natürlich auch einige sehr wenige Kinder, die von Anfang an ganz super und friedlich in ihrem eigenen Bett, im eigenen Zimmer, weit weg von den Eltern schlafen können. Die sind aber wirklich sehr selten. Und deins gehört ebenso wenig dazu wie meine. Daran kann man nichts ändern.
Nur langfristig kannst du deinem Kind etwas helfen, sich sicher zu fühlen.
Das geht aber nur durch Nähe und damit verbundene Sicherheit.
Also auch von mir nochmal der Apell, es euch beiden leichter zu machen und das Baby zu dir zu holen.

Vielleicht ändert es sich nicht schlagartig,denn es muß ja erstmal kapieren, dass es Mama ab sofort immer in der Nähe hat und das auch verinnerlichen. Aber es wird besser werden. Stück für Stück.
Mehr als Nähe und Nahrung brauchen die wenigsten Babys nachts.
Tragen ist sehr anstrengend, wenn man eigentlich selbst schlafen möchte und muß.

Es kann auch sein, dass dein Baby gerade zahnt. Das ist auch sehr anstrengend und besonders nachts drücken die Zähne dann und halten das Baby wach. Da kannst du auch nur Nähe geben.
Aber mach es dir dabei so einfach wie möglich.
Auf Mamas Bauch ist alles halb so schlimm. Die Erfahrung habe ich auch gemacht.

Es wird immer mal wieder schlechte Schlafphasen geben. Aber die gehen auch vorbei.
Ich wünsche dir alles Liebe

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Geht vielen so!

Antwort von Bonnie am 24.05.2019, 18:09 Uhr

Hallo,

das Kernproblem ist, dass Du ein überhöhtes, unrealistisches Mutterbild hast. In Deiner Vorstellung darf eine Mutter niemals negative Gefühle über ihr Kind haben. Sie muss stets gütig, aufopferungsvoll, geduldig und lieb sein, sie darf niemals die Nerven verlieren. Du kannst gar nichts dafür, denn diese Übermutter hat die (männlich geprägte) Gesellschaft erfunden, aber z. B. auch die Werbe-Industrie. Überall sieht man auf Packungen und in Zeitschriften debil dauerlächelnde Mütter, die ununterbrochen happy auf Wolke 7 schweben. Das hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun.

Zum konkreten Problem mit den unruhigen Nächten haben andere Dir hier schon einiges geraten, deshalb bleibe ich beim Kernproblem. Lies bitte mal das wunderbare Buch „Der Tanz ums Kind - wie Muttersein unser Leben verändert“ von Herriet Lerner. Sie ist Psychotherapeutin und beschreibt, wie völlig normal es ist, dass man gegenüber seinem Kind natürlich (!) auch mal Gefühle von Wut und sogar Abneigung hat, wenn man gestresst ist. Sie hat selbst auch ein Kind und schildert ihre eigenen negativen Gefühle, die sie (zusätzlich zu allen positiven Gefühlen) auch hat - weil sie nämlich nur ein Mensch ist. Sie holt einen wirklich aus dem Immer-super-Laune-Mutter-Märchen heraus. Unheimlich entlastend.

Das Buch ist sehr humorvoll und liebevoll, zugleich aber fundiert geschrieben. Man muss immer wieder lachen, und doch ist alles gut belegt. Die deutsche Übersetzung sollte nicht abschrecken, sie ist nicht sehr gelungen. Das englische Original (ein Bestseller) heißt: „The Child‘s Dance.“ Was natürlich viel liebevoller klingt, denn es ist wirklich etwas Leichtes, Tänzerisches gemeint.

Weißt Du: Alle - auch die scheinbar so super gelaunten, entspannten Mütter - könnten ihr Kind manchmal zum Mond schießen. Es ist lediglich ein Tabu, das mal auszusprechen. Ich habe das im Freundeskreis mal vorsichtig thematisiert. Nach und nach beichteten alle, dass sie schonmal geschrien, das Kind feste gepackt oder ihm sogar ungewollt einen Klaps gegeben haben - auch die Mütter, von denen ich das niemals gedacht hätte.

Und eine erzählte: Als ihr Kind zum zweiten Mal seinen vollen Kakao umgeschmissen hatte, holte sie einen Eimer Wasser, um das aufzuwischen. Plötzlich wurde sie so von der Wut gepackt, dass sie den vollen Eimer ins Zimmer gekippt und gerufen hat: „Wisch das doch selbst auf!!“ Hinterher hat sie‘s kaum fassen können - aber sowas passiert, wenn die Nerven blankliegen. Eine andere erzählte: Sie war mal in Mutter-Kind-Kur. Wenn sie abends so durch die Flure zu ihrem Zimmer lief, hörte sie es in jedem zweiten Zimmer keifen und dacht sich nur: Aha, die Anderen kochen auch nur mit Wasser.

Erlaube Dir, ein Mensch mit Nerven zu sein. Der auch mal überfordert, übermüdet, ungerecht, lieblos ist und sein Kind manchmal einfach blöd findet. Du liebst Dein Kind trotzdem. Und wenn Du die größte Zeit des Tages lieb bist, steckt es die anderen Momente weg. Mir sagte mal eine befreundete Kinderpsychologin: „Wenn man nur die Hälfte richtig macht, wächst das Kind gut und ohne Schaden auf.“

LG

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von Maroulein am 30.05.2019, 14:05 Uhr

Huhu
Meine Großen sind nur 22 Monate auseinander und haben beide eher schlecht geschlafen,so manche Nacht hätte ich sie gern zum Mond geschossen , ,zumal mein Mann jede zweite Woche komplett nachts arbeitet,sie waren auch vorzugsweise nachts krank wenn er nicht da war .


Bei mir war es definitiv immer der Schlafmangel, ich habe Haushalt Haushalt sein lassen und wenn die Kinder tagsüber geschlafen haben habe ich mich einfach mit hingelegt.
Oder ich habe eins zwei Stündchen nachgeholt wenn mein Mann daheim,bzw wach war.

Allein das hilft schon ungemein.

Und ich denke es geht vielen Müttern/Eltern so.

Die Frage ist nur was man daraus macht
Zum einen bist du weder eine schlechte Mutter weil Dein Kind nicht so " funktioniert" wie es andere gern hätten,und ja du darfst auch negative Gefühle haben,Mutter sein ist eben nicht immer einfach.

Ich würde definitiv probieren ob es mit dem Schlafen nicht auch anders geht,wir haben im Kinderzimmer ein 1,40 er Bett gehabt,wenn mein Mann schlafen musste hab ich bei den Mädchen mit im Bett geschlafen,an anderen Tagen sie eben bei uns/mir,das war viel entspannter als nachts mit irgendwelchen Mitteln zu versuchen sie zum Einschlafen zu bewegen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Bin ich allein mit diesen Gefühlen?

Antwort von PepperÄnn am 21.06.2019, 8:45 Uhr

Damit bist du nicht alleine. Und wer etwas anderes sagt er schwindelt. Jeder ist schon mal an solche Belastungsgrenzen gestoßen. Manche eher und manche weniger. Versuche dir tagsüber etwas Schlaf zu gönnen und auch mal von Freunden oder Verwandten eine Auszeit zu genehmigen. Nur du oder mit deinem Mann zusammen. Ohne das Baby.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.