Sehr geehrter Prof. Costa,
folgendes ist passiert:
Ich habe tiefgefrorene Garnelen
- eine geöffnete Packung, etwa 3 Monate alt -
- Kühlkette insgesamt für etwa 10 bis 15 min beim Kauf unterbrochen -
in einem Durchschlag, also einem Sieb, bei laufendem Wasser aufgetaut und gewaschen.
Ich habe den Durchschlag danach leider nicht gewaschen, sondern nur mit Essig bespült und trocken geputzt. Die Garnelen lagen maximal 5 Minuten im Sieb, bevor ich sie in der Pfanne verarbeitet habe.
Am nächsten Mittag habe ich in dem Durchschlag Trauben gewaschen. Meine Frau hat eine dieser Trauben versehentlich gegessen. Wie groß ist die Infektionsgefahr mit Listerien? Wie stark können sich Listerien unter diesen Bedingungen über Nacht vermehren? Sollte sich meine Frau auf Listerien testen lassen?
Vielen Dank und beste Grüße!
Mitglied inaktiv - 06.11.2018, 09:09
Antwort auf:
Wie groß ist die Infektionsgefahr mit Listerien....?
Auch wenn die Garnelenpackung im Tiefkühler geöffnet ist, kommen dort keine Listerien hinein. Unter den Minustemperaturen sterben nicht alle Bakterien ab, aber es gibt keine Bakterien, die sich dort vermehren können. Sie können eigentlich davon ausgehen, dass die Garnelen keine Listerien enthielten. Also ist eine Kontamination des Siebes sehr unwahrscheinlich.
Wenn Sie Trauben im Sieb gewaschen haben, haben Sie dieses Sieb ordentlich gespült. Die Trauben müssen nur unter fließendem Wasser gewaschen werden, nicht mehr und nicht weniger. Damit waren die Trauben gewaschen, auch wenn im Sieb vorher etwas anderes drin war, nämlich die Garnelen... Weder Trauben noch anderes Obst muss "sterilisiert" werden - nur waschen muss man sie. Damit ist die Menge an Bakterien, Pflanzenschutzmittel, etc. so klein, dass sie keine Gefahr für Leib und Seele mehr darstellen...
Nach meiner Einschätzung besteht keine Infektionsgefahr. Ein Test auf Listerien ist nicht notwendig.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 06.11.2018