Frage: Unverträglichkeiten vs. Allergien

Sehr geehrter Herr Prof. Costa, ich habe den Beitrag über die möglichen Auswirkungen allergischer Reaktion auf die Ungeborenen bzw. die Plazenta gelesen und eine so spezielle Frage dazu, dass ich hoffe, man kann sie überhaupt beantworten: Bei mir sind keine echten Allergien bekannt, jedoch ist bei mir eine interstitielle Cystitis festgestellt worden. Letztere durch eine Biopsie, meine Symptome passen sonst eher auf einen 'normale' chronische Cystitis. Leider kennen sich nicht viele damit aus, sodass ich erst im 4. Schwangerschftsmonat von selbst darauf kam, dass meine Blase stark auf Zitrusfrüchte reagiert. Wie gesagt, es ist keine echte Allergie, denke ich, ich bekomme nur Blasenschmerzen sowie irgendwo Zitronensaft oder ähnliches dran ist, es sind dann Leukozyten im Urin nachweisbar, sonst passiert nichts. Leider nimmt das keiner ernst, sodass ich als vermeindlicher Allergiepatient am Anfang Orthomol verordnet bekam, in dem Orangenpulver ist und auch super fancy Magenesium mit Limettenaroma, was den Anfang der Schwangerschaft sehr schmerzhaft für mich gemacht hat, davon abgesehen, dass ich wegen des Babys ständig Angst wegen Blasenentzündugnen und zu vielen Antibiotika hatte. Wie gesagt, jetzt bin ich schlauer und lese jeden Peipackzettel genau, bevor ich irgendetwas nehme. Die Beschwerden sind dadurch so gut wie weg. Ich koche/backe fast alles selbst, da man mir bei Bäckern oder in Kantinen oft gar nicht sagen kann, ob Zitrufrüchte enthalten sind. Als während der Schwangerschaft im Krankenhaus war, wurde mir sogar da gesagt, dass man nicht auf alles achten könne und die Tage waren dort nicht sehr angenehm. Gibt es auch hier Hinweise, ob solche Unverträglichkeiten so schlimm sein können wie Allergien für die Ungeborenen? Dah ich wegen der Blase viel trinke und von meinen 4 l Kräutertee Abstand nehmen musste in der Schwangerschaft, habe ich aus Unwissenheit viel Zitrus am Anfang der Schwangerschaft zu mir genommen, z. B. mit Bananensaft, weil ich es einfach nicht besser wusste und mache mir nun Sorgen, um das Kleine. Außerdem würde ich mich gern noch einmal im Krankenhaus zurückmelden, falls es Hinweise auf eine Gefährdung gibt, da ich nicht möchte, dass die nächste Schwangere dort nur solches Essen bekommt. Was Zitrusfürchte angehrt, gelten ja bei Neurodermits die gleichen Empfehlungen und die ist immerhin nicht so ein Exot wie meine Erkrankung. Ich habe noch eine zweite Frage, die nicht zum Ernährung passt. Ich hoffe, Sie könne mir trotzdem helfen oder einen Tipp geben, wo ich die Frage sonst stellen könnte: In der 30. SSW wurde ein CTG von einer Vertretungsärztin meines Arztes geschrieben. Die Schwester wies mich an, auf dem Rücken zu liegen, obwohl ich intuitiv auf der Seite liegen wollte. Sie polsterte meine Rücken aus, sodass es sehr bequem war, ich mich aber allein icht mehr drehen konnte. Nach 5 min wurde mir schwindelig, ich klingelte ständig und in den nächsten 20 min brachte sie mir ständig etwas zu trinken, drehte die Heizung an. Ich fragte, ob ich mich drehen könne, sie meinte aber, dass wäre für das CTG nicht optimal. Als ich es dann nach 25 min nicht mehr aushielt, eine Schüssel zum Spucken verlangte und sagte, dass ich das Gefühl hätte, ohnmächtig zu werden, stand zum Glück eine andere Schwester im Raum, die währendessen schon die Polsterung unter meinem Rücken hervorrriss und mich auf die Seite drehte. Es war alles schnell wieder gut. Als sie das CTG abmachte, waren tiefe Furchen von den Schnüren auf meinem Bauch. Ich habe erst hitnerher vom Cava-Kompressionssyndrom erfahren, wusste auch vorher nicht, dass man deshalb auf der Seite liegen sollte und mir damals keine Gedanken gemacht. Da die andere Schwester später noch einmal nach mir sah und schimpfte, warum ich nicht mehr auf dem Rücken liege, wollte ich einfach nur noch aus der Praxis raus. Ich hatte mich aber gewundert, warum der Puls meines Baby so viel niedriger war als wenige Tage zuvor beim CTG. Auch die Schwester schaute besorgt auf das CTG und meinte, sie müsse es erstmal der Ärztin zeigen, bevor ich gehen durfte. Das dauerte auch noch einmal 20 min. Ich habe meinem Fraunearzt von dem Vorfall berichtet, der mir leider so wengi zugeöhrt hat wie bei den Zitrusfrüchten. Er meinte, ich hätte es schon gemerkt, wenn es mir schlecht gegangen wäre. Dabei habe ich ja nur Sorgen, weil es mir schlecht ging, vor dem Ereignis habe ich meist auf dem Rücken geschalfen Ich habe wahnsinnige Sorgen, dass mein Baby damals zu wenig Sauerstoff bekommen hat, weil ich denke, dass 25 min doch eine lange Zeit sind. Ich wollte hinterher das CTG sehen, weil ich dachte, es könnte mich beruhigen, wenn ich sehe, dass der Puls gar nicht so niedrig war, weil man sich ja viel im Nachhinein einbilden kann, wenn man Angst hat, aber es wurde mir verweigert, solange mein Frauenarzt es nicht anfordert, der es nicht tut. Wie gefährlich ist soetwas in der 30. SSW? Ich muss leider immer wieder an den Vorfall denken und habe auch Angst, da ich ab der nächsten Woche wieder in diese Praxis soll, wegen Weihnachtsferien. Jetzt in der 38. ist mein Baby etwas kleiner, aber sonst im Ultraschall alles ok. Danke für Ihre Hilfe

von Cissie am 15.12.2015, 09:44



Antwort auf: Unverträglichkeiten vs. Allergien

Sie beschreiben ziemlich genau ein Krankheitsbild, das man "Zitrusfrucht-Allergie" nennt. Das ist eine sehr seltene Form der Allergie und es ist nicht ganz sicher, dass es die Zitrusfrüchte selbst oder bestimmte Konservierungsstoffe sind, gegen die Sie allergisch reagieren. Was man ausschließen muss, ist eine Form der Fruktoseintoleranz. Das kann man heraus finden, indem man Blutuntersuchungen und einen Hauttest durchführt. Meine Empfehlung wäre, einen Allergietest beim Allergologen durchführen zu lassen. Das können Sie aber nach der Schwangerschaft machen. Da diese Unverträglichkeit so selten ist, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob sie auf das Kind übertragen wird oder nicht. Sie geben ja dem Kind etliche Gene weiter, aber auch Gene vom Vater kommen hinzu, so dass man nicht genau sagen kann, wie das Kind später auf Zitrusfrüchte reagiert. Im letzten Schwangerschaftsdrittel kann so ein "Vena-Cava-Compressionssyndrom" vorkommen, wenn man ein CTG in Rückenlage durchführt. Das haben Sie gehabt, aber ich kann Sie beruhigen - solche kurzfristigen Durchblutungsstörungen haben keine Auswirkungen auf das Kind. In Bezug auf die Betreuung über die Feiertage empfehle ich Ihnen, sich in der Klinik vorzustellen, in der Sie Ihr Kind auf die Welt bringen wollen. Die Kliniken sind geöffnet und die Kreiß-Säle stehen Ihnen 24h pro Tag zur Verfügung. Also kein Grund zur Panik !

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 21.12.2015