Sehr geehrter Herr Dr. Costa, ich brauche dringend Ihren Rat. Als ich vor 17 Wochen erfuhr, dass ich schwanger bin, habe ich mich natürlich auch mit meiner Ernährung beschäftigt und die gängigen Vorgaben eingehalten (Obst und Gemüse vorm Verzehr waschen, keine Rohmilch/-Produkte, kein rohes oder geräuchertes Fleisch/ Fisch (der zweite Toxo-Test war wieder negativ), zwei Mal die Woche Fisch, Femibion 1 + 2. Abgepackte, vorgeschnittene Salate habe ich nicht gegessen, auch Salat an offenen Salatbars nicht, selbst Salatbeilagen in Restaurants habe ich gemieden. Kürzlich hat mich ein Gespräch mit einer Bekannten allerdings sehr verunsichert. Seither fallen mir ständig Situationen ein, in denen ich mich einem erhöhten Listeriose-Risiko ausgesetzt habe und bin entsprechend am Boden zerstört. Ich würde gern Ihre Einschätzung zum Listeriose-Risiko anhand meiner Ernährungsgewohneiten hören. Im allgemeinen habe ich versucht, die empfohlenen 2 Portionen Obst u. 3 Portionen Gemüse täglich einzuhalten, weshalb das Listeriose-Risiko ja grundsätzlich schon erhöht ist. Ich habe im Internet gelesen und erfahren, dass sich Listerien insbesondere in Salatsäften, die aus den Schnittkanten von Salaten austreten, rasend schnell vermehren (gekaufte geschnittene Salate habe ich nicht verzehrt). Allerdings fiel mir jetzt ein, dass ich zu Hause Salate (selbstverständlich gründlich gewaschen) geschnitten, im Kühlschrank aufbewahrt und auch am nächsten oder möglicherweise (ich bin mir, was die letzten 20 Wochen betrifft, nicht ganz sicher) übernächsten Tag noch verzehrt habe, sofern er noch okay aussah... genauso habe ich halbe Salatköpfe aus meinem Kühlschrank Tage nach dem ersten Anschneiden erst weiter verarbeitet (hier wurde nach dem klein schneiden gründlich unter fließendem Wasser durch ein Gemüsesieb gewaschen). Ich hatte es einfach nicht im Kopf, dass auch hier das selbe Risiko besteht, wie bei einer Fertigsalat-Tüte. Ich hatte zwar keinerlei Symptome einer Listeriose (war ausschließlich lange erkältet mit Halsschmerzen, Schnufen, Husten, kein Fieber) und grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken ja recht gering. Mein Kopf allerdings denkt nicht länger rational und ist sich sicher, dass ich mich unbemerkt infiziert habe (obwohl ich dann in meinem Leben wohl schon 100 mal eine Listeriose gehabt haben müsste... für diesen Fall: bestünde dann ähnlich wie bei Toxo ein Immunschutz? ). Dass ich einen schwer geistig behinderten Jungen kenne, dessen Erkrankung lt. Aussage durch verunreinigtes Gemüse verursacht wurde, macht es noch schlimmer. Genauso habe ich Ananas nur geschält, zuvor oder danach nicht abgewaschen und gewürfelt im Kühlschrank ein oder zwei Tage aufbewahrt. Auch Gemüsezwiebeln (nicht Frühlingszwiebeln) habe ich nur geschält, mit dem selben Messer klein geschnitten und roh im Salat verzehrt. Auch habe ich für Salate häufig rohe TK-Käuter verwendet. Am Anfang der Schwangerschaft war mir nicht klar, dass Listerien nicht durch das Einfrieren absterben, daher habe ich TK-Beeren ohne durchzukochen in meinem Haferschleim gegessen (nachdem mir mein Fehler bewusst wurde, habe ich es immer noch mal aufgekocht. An die TK-Kräuter habe ich leider mit keiner Silbe gedacht). Leider kann man medizinisch im Nachhinein ja auch nicht ausschließen, dass ich irgendwann in den vergangenen Wochen erkrankt war, da die Infektion ja unbemerkt bleiben kann?! Letztens bat mir eine Kollegin klein geschnittenes Obst, mitgebracht aus ihrer Tupperbox an - muss ich sowas wirklich ablehnen? Ich traue mich kaum noch, zu den entsprechenden Lebensmitteln zu greifen - das kann doch nicht richtig sein! Einzig der Artikel : „Schwanger - Freut euch!“ siehe Welt.de konnte mich einigermaßen beruhigen... Bitte entschuldigen Sie den halben Roman. Über eine offene Antwort Ihrerseits freue ich mich sehr! Viele Grüße - Anni
von Anni1987 am 27.03.2018, 12:28