Frage: Käsespätzle und abgepacktes in der Schwangerschaft

Sehr geehrter Herr Dr.Costa, heute habe ich eine Frage wegen einem speziellen Essen das mich beunruhigt und da wende ich mich sehr gerne an Sie, weil sie mir schon einmal so nett geantwortet haben. Ich bin übrigens in der 18 SSW/5ter Monat. :-) Ich war in letzter Zeit zweimal beim Essen in einem bayrischen Gasthaus. Beim ersten Mal kamen wir kurz vor Schluss (14 Uhr) und es gab nur noch Brotzeit oder Käsespätzle. Ich entschied mich für das warme Gericht, fragte allerdings nach dem Käse: Es wurden Gouda, Butterkäse und Tilsiter verarbeitet. Alle Käsesorten ohne Rinde aus pasteurisierter Milch, die mit den Spätzle noch zusammen in der Pfanne erhitzt wurden. Ich dachte erhitzt hört sich doch schon mal gut an. Das war vor 2 Wochen. Letzte Woche wurde ich dann zu einem Geburtstag eingeladen und studierte die Speisekarte (man weiß ja gar nicht mehr was man essen darf) und nach langem hin und her entschied ich mich gegen Fleisch und wieder für Käsespätzle mit Salat (ich hab schon extra den grünen Salat weggelassen und nur Gurken-und Karottensalat gegessen). Zuvor aß ich Kürbissuppe (dort war leider Petersilie drauf, den hab ich aber sogut es ging weggemacht) und als Nachspeise dann Vanilleeis mit Schokosoße und Sahne. (Ja, ich hab es mir gut gehen lassen ;-)). Ich fragte nach der Sahne, es wird wie gedacht keine Rohmilch verwendet. Gleich nach dem Essen bekam ich allerdings Blähungen und in den nächsten 2-3 Tagen hatte ich kaum Hunger und auch öfters Aufstoßen und einen harten Bauch. 1. Jetzt habe ich heute im Internet auf einer Seite gelesen dass Tilsiter ein Schnittkäse ist den man in der Schwangerschaft essen darf, und auf einer anderen Seite steht dass es sich hierbei um einen Käse mit Rotschmiere handelt den man auch ohne Rinde nicht essen soll!??? Jetzt mach ich mir natürlich Sorgen. Darf man Tilsiter jetzt essen? Es wurde ja erhitzt, aber ich weiß eben nicht wie lange. Und beim zweiten Restaurantbesuch hatte ich ja Bauchschmerzen. Kam das von vielem Essen oder von den Käsespätzle, wo ich nicht (!) weiß wie die hergestellt wurden bzw. welcher Käse verwendet wurde? Ich hab dort schon angerufen aber es geht keiner ran. Vermutlich sind sie im Urlaub. 2. Übrigens habe ich letzten Donnerstag einen Listeriose-Test (EDTA-Blut, auf Listeria monocytog.-DNA) bei meiner Hebamme machen lassen. Der war negativ. Allerdings weiß ich nicht wie zuverlässig der Test ist bzw. ob man das 1,5 bzw. 0,5 Wochen nach den Käsespätzle schon im Blut feststellen kann???? 3. Symptome hatte ich bisher keine aber die müssen ja nicht auftreten. Vor den Käsespätzle hatte ich mal einen Tag Fieber, erhöhte Entzündungswerte im Blut, Leukos im Urin, Gliederschmerzen und einmaliges Erbrechen. Da dachte ich es kommt von der Wurst/Käse den ich fast täglich esse.Wie sieht es denn mit abgepackter Wurst/Käse aus? Beides lass ich geöffnet in der Verpackung (Schutzatmosphäre verpackt) und mache es dann zusätzlich in eine Folie. Den Käse hebe ich bis 1 Woche, die Wurst 3 Tage auf. Passt das? Ich hatte die Wurst schon mal aus der Verpackung genommen und direkt in Klarsichtsfolie eingepackt, da waren dann am nächsten Tag weiße schmierige Stellen drauf, das war mir zu eklig. Und an der Frischetheke hat mir schon paar Mal die Metzgerin/Verkäuferin draufgeniest. 4. Muss man sich denn so viel Sorgen wg. Listeriose in der Schwangerschaft machen? Vielen Dank fürs Durchlesen und für Ihre Antwort Lary

von Lary89 am 11.10.2018, 13:27



Antwort auf: Käsespätzle und abgepacktes in der Schwangerschaft

1. Für den Blähbauch kommen viele Speisen in Frage, auch die Kürbissuppen... Der Käse im Käsespätzle war unproblematisch, üblicherweise werden Käsesorten verwendet, die aus pasteurisierter Milch hergestellt worden sind. Alles andere wäre nicht nur ungewöhnlich sondern auch zu teuer (Käse aus Rohmilch gilt als "Spezialität" und ist nun mal in der Regel etwas teurer). Der Tilsiter in Käsespätzle ist also kein Problem. 2. Die Listeriose-Tests im Blut sind allesamt problematisch. Mich wundert es, dass Ihre Hebamme solche Tests durchführt - die größten Spezialisten auf dem Gebiet der Bakterien (Mikrobiologen) streiten darüber, ob solche Tests überhaupt eine Aussage erlauben... 3. Wenn Sie keine Symptome hatten, geht es Ihnen also gut. Wo soll ein Problem sein ?! Zwar kann man eine Listeriose auch ohne Symptome haben, aber der Umkehrschluss, dass alle Menschen auf der Welt, denen es gut geht, an Listeriose erkrankt sind, ist nicht erlaubt... 4. Abgepackte Wurst/Käse dürfen Sie in der Schwangerschaft essen. Aber, natürlich nicht alle Sorten. Das mit der Aufbewahrung (Käse bis 1 Woche, die Wurst 3 Tage) passt so. 5. Man muss sich nicht zu viel Sorgen wg. Listeriose in der Schwangerschaft machen. Wenn Sie die ganz normalen Lagerungshinweise einhalten und bestimmte Speisen meiden (Klicken Sie auf die "Gesunde Ernährung" in der linken Leiste), passiert nichts.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 15.10.2018