Frage: Käseaufschnitt

Sehr geehrter Prof. Dr. Costa, kürzlich sortierte ich Informationsbroschüren aus der Schwangerschaft aus. Dabei fiel mir auch die „Gesund ins Leben“-Broschüre zum Thema „Ernährung“ in die Hände. Tatsächlich hatte ich diese Lektüre in der Schwangerschaft außen vor gelassen, da ich glaubte, ich sei durch meine erste Schwangerschaft vor einigen Jahren bereits ein „alter Hase“, zumal auch die mündlich mitgeteilten Empfehlungen meiner Frauenärztin dieselben waren. Ich hatte (vielleicht fälschlicherweise) im Kopf, dass industriell verpackter Käseaufschnitt in Sachen Listeriose eine sichere Variante sei, solange man ihn angebrochen innerhalb von zwei bis drei Tagen aufbraucht. Das habe ich auch sehr konsequent so gehandhabt. Beim Durchblättern besagter Broschüre wird der Einkauf in kleinen Portionen und weit vor Ablauf des MHDs empfohlen. Hier bekam ich ein wenig ein schlechtes Gewissen, denn ich habe oftmals aufgrund meines hohen Käsekonsums gleich drei bis vier Packungen auf einmal gekauft. Manche haben dann teilweise eine, manchmal eben aber auch drei Wochen verschlossen im Kühlschrank gelegen, aber immer mehrere Wochen vom Ablaufdatum entfernt. Nun zu meiner Frage: Das Thema "Listeriose" ist ja offensichtlich an mir vorbeigegangen und damit abgehakt. Unser Kind ist seit einigen Monaten fit, munter und schon sehr mobil auf der Welt. Nun hat das Thema „Plastik“ ja inzwischen in den Medien einen sehr hohen Stellenwert eingenommen, mit dem wir uns auch gerade verstärkt auseinandersetzen und Verpackungen vermeiden, wo es geht. Im Zusammenhang mit den oben genannten Aufbewahrungsempfehlungen beschäftigt mich nun doch die Frage, – und die wurde mir im Nachhinein irgendwie erst durch diese Broschüre richtig bewusst, auch wenn es bei den Empfehlungen um Toxoplasmose/Listeriose geht und nicht um Plastik - ob durch die Lagerung verschlossener Packungen über maximal drei Wochen im Kühlschrank nennenswerte Mengen an Schadstoffen in den Käse übergegangen sind. Da wir immer zwischen drei namhaften Herstellern gewechselt haben, habe ich diese mal angeschrieben. Als Antwort bekam ich von allen drei Firmen, dass sie in ihren Verpackungen keine Phtalate bzw. generell keine Weichmacher verwenden. Muss ich mir hier wohl trotzdem durch den Einkauf größerer Portionen Käse im Nachhinein Sorgen machen, meinem Kind geschadet zu haben? Tausend Dank für Ihre Einschätzung.

von lilly0505 am 12.12.2019, 23:01



Antwort auf: Käseaufschnitt

Die Lagerung verschlossener Käse-Packungen über drei Wochen im Kühlschrank und das Verzehren von Käse vor dem Ablauf des MHD ist völlig unbedenklich, wenn a) die Verpackung intakt und b) der Kühlschrank in Ordnung ist und gut kühlt... Ihre Idee, die Hersteller anzuschreiben und vor allem deren Antworten finde ich sehr gut. Damit haben Sie eigentlich "schwarz auf weiß" die Bestätigung, dass Sie Ihr Kind nicht gefährdet haben. Der weitere Beweis ist ein gesundes und munteres Kind - das ist entscheidend, würde ich sagen... Die Informationen zum Thema "Plastikverpackungen" sind nicht ganz neu, neu ist nur das Bekanntwerden und die zahlreichen Veröffentlichungen in den Medien, auch die geänderte Einstellung der Kunden. Plastikverpackungen sind praktisch, der Transport, das Portionieren sind einfacher geworden und man spart Personal. Dadurch kann man Speisen deutlich günstiger anbieten und finanziell profitieren wir, die Kunden. Das hat aber, wie wir heute wissen, zu einem immensen Umweltproblem geführt, das noch nicht gelöst ist. Dass wir gesünder sind und immer länger leben, hängt nach meiner Überzeugung damit zusammen, dass wir uns besser ernähren, 12 Monate im Jahr Obst und Gemüse konsumieren und alles zur Verfügung haben, was das Herz (oder besser gesagt der Magen...) begehrt. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir unsere Gesundheit direkt, durch die Verpackungen gefährden. Nur indirekt, indem wir dadurch dazu beitragen, den Planeten zu zerstören... Das klingt "martialisch", ist aber so... Jeder von uns kann und soll dazu beitragen, weniger, am besten gar keinen Plastikmüll zu produzieren. Das machen offensichtlich wir beide und ich beobachte jedes Mal beim Einkaufen, dass wir nicht die einzigen sind. Man darf also optimistisch sein, auch wenn es ziemlich langsam geht...

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 15.12.2019