Frage: Frühere List./ Auswirkung Geburt

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, zunächst einmal möchte ich mich als Listeriosehysterikerin für Ihre Arbeit im Forum bedanken. Ich habe nun auch eine Frage zu diesem leidigen Thema, allerdings etwas anderer Natur (keine Lebensmittelfrage). Ich befinde mich derzeit in der 31. SSW und habe mich im Juni 2018 auf eigenen Wunsch auf Listeriose und Toxoplasmose testen lassen mit dem Ergebnis Toxoplasmose negativ und eine Listerioseerkrankung habe ich wohl in der Vergangenheit schon mal gehabt. Da es sich um keine akute Infektion gehandelt haben soll und unser Kind schon wächst und gedeiht habe ich das Thema abgehakt. Bei meinen Recherchen zum Thema Listeriose bin ich aber nun auf Informationen gestoßen, dass Listerien sich auch im Darm und in der Vagina befinden könnten. Nun meine Überlegungen dazu: Könnte es sein, dass sich in meiner Vagina/ im Darm solche Erreger tummeln (aufgrund der alten Erkrankung ... wie lange die her ist kann ich nicht sagen) und könnte dies Auswirkungen auf das Baby unter der Geburt haben oder auch schon jetzt (aufsteigende Bakterien)? Ist es daher angebracht vor der Geburt einen Abstrich (ähnlich B-Streptokokken) zu machen, um eine Besiedlung auszuschliessen? Im Falle einer Besiedlung mit Listerien wäre ein Kaiserschnitt angebracht? Ich bedanke mich schon im Voraus und viele Grüße...

von Krümelchen82 am 04.10.2018, 19:14



Antwort auf: Frühere List./ Auswirkung Geburt

Wenn Sie in der Vergangenheit eine Listeriose hatten, kann schon sein, dass Sie noch verbleibende Listerien im Körper haben. Nach einer Infektion Infizierte Personen können Listerien über den Stuhl über mehrere Monate ausgeschieden werden. Folgende Aussage findet man beim Robert-Koch-Institut: "Bei der Listeriose einer Schwangeren bzw. ihres Kindes erfolgt die Infektion während der Schwangerschaft (transplazentar), während der Geburt bei Durchtritt durch den Geburtskanal oder postnatal durch Kontakt." Das bedeutet, dass eine Infektion im Falle einer normalen, vaginalen Geburt auf das Kind übertragen werden kann, wenn Sie infiziert sind. Das ist aber bei Ihnen nicht der Fall, weil Sie keine Infektion haben, sondern eine hatten ! Diese Unterscheidung ist wichtig, wenn es um die Geburt geht. Mit anderen Worten spricht in Ihrem Falle nichts gegen eine normale Geburt. Einen Vaginalabstrich sollte man aber gegen Ende der Schwangerschaft durchführen, um zu wissen, ob in der Vagina noch Listerien zu finden sind. Aber auch in so einem Falle spricht nichts gegen eine natürliche Geburt.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 13.10.2018