Frage: Extreme Übelkeit,Ekel vor Essen,Alkohol in der 4.-5.ssw

Sehr geehrter Herr D.Costa, ich wende mich mit einer sehr ernsten Angelegenheit an Sie. Kurz zur Vorgeschichte: Mein Mann und ich versuchen seit sehr langer Zeit ein Kind zu bekommen. Die Ursache hierfür liegt bei meinem Mann. Bei ihm wurde OATIII diagnostiziert. Die letzten 3 Spermiogramme waren miserabel und wiesen keine Spermien Kat.a und nur 9% Kat.b und c auf,auch die Menge war dürftig. Der Rat:Wir sollten uns bald an eine Kinderwunschklinik wenden, da nur per ICSI eine Schwangerschaft möglich wäre. Nun habe ich bis Februar alle Voruntersuchungen und Krankenkassenformulare etc. besorgt und wartete nun im März auf meine Periode. Danach sollte ich mich dann am ersten Blutungstag sofort an eine Kinderwunschpraxis wenden. Da ich wußte was eine ICSI bedeuten würde, habe ich die Wochen davor noch einmal genossen. Wir waren gut essen, auf einem Polterabend, einer Hochzeit, etc. Nun zum Punkt: Meine letzte Periode war am 09.02., mein Zyklus immer ca. 33 tage lang. Demnach warte ich seit letzten MI ( 12.03. ) auf meine Periode. Bereits zwei Tage zuvor hatte ich auch eine Schmierblutung und menstruationsähnliche Schmerzen. Am 10. und 11.03 waren mein Mann und ich abends essen und haben dazu jeder 1 1/2 Gläser Wein getrunken. Am 12.03. waren wir auf einem Polterabend und am 13.03. auf einem runden Geburtstag. Bei beiden Anlässen konnten wir den PKW getrost zu Hause lassen und haben demnach beide auch Alkohol konsumiert ( ca. 1 Glas Sekt und 2 Gläser Wein pro Abend ). Ich möchte betonen, dass ich sonst kein Partygänger bin. Aber in diesem Fall hat es sich durch diese Ereignisse so ergeben. Kurz: Ich habe in den letzten 2 Wochen verhältnisnmäßig viel Alkohol getrunken. Da meine Periode am Donnerstag nicht eingesetzt hatte, machte ich neugierig einen Test ( Frühtest ) - negativ. Okay, dachte ich, es klappt halt nicht. Aber bald mit der ICSI bestimmt. Am Samstag war mir morgens übel, schwindelig und meine Periode hatte noch immer nicht eingesetzt. Ich besorgte mir dann doch noch einen Test und sah das negativ schon, bevor ich diesen anfing. ABER: Er zeigte eindeutig positiv. Ein zweiter am Sonntag hat dies bestätigt. Nun sollte ich mich eigentlich freuen;bin aber nun extrem verzweifelt und weine seit zwei Tagen. Ich hatte heute morgen einen Termin bei meinem Frauenarzt. Er sah einen Dottersack und nicht mehr. Als ich ihm vom Alkohol erzählte, meinte er, dass das bei dem "Dotter" noch nichts angerichtet haben kann und ich beruhigt in zwei Wochen wieder kommen soll. Im Netz habe ich aber ganz andere Infos gefunden. Ich wünsche mir seit Jahren sehnlichst ein Kind, seit über einem Jahr trinke ich nach dem Eisprung bis zur Periode keinen Alkohol, weil ich immer intensiv auf ein Baby gehofft habe. Nach dem letzten SG meines Mannes und der Info, dass wir auf nat.Wege kein Kind bekommen könnten, habe ich nun diesen einen Monat gesündigt. Ich kann es nicht rückgängig machen, bin aber extrem beunruhigt. Ich möchte in keinem Falle ein "behindertes" Kind - egal ob geistlich oder in einer anderen Form. Ich weiß nun nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich kann mich noch nicht über die Schwangerschaft freuen. Laut Berechnung von mir wäre ich nun bereits seit Dienstag in der 5.SSW. Aber mein FA konnte noch nichts entdecken. Nun meine Frage an Sie: - Ich finde verschiedene Berechnungsmöglichkeiten um die richtige ss-Woche zu ermitteln. In welcher Woche wäre ich denn jetzt wahrscheinlich? - Ab wann wird denn das Baby direkt von mir versorgt? - Kann der Alkohol dem Baby jetzt schon geschadet haben? - Halten Sie in meinem Fall eine pränatale Diagnostik für sinnvoll? Vielleicht auch wegen dieser Sorgen kann ich seit zwei tagen nichts mehr essen und trinke nur noch Wasser und ein wenig Kräutertee. Das einzige was ich dem Baby bieten kann ist Femibion bis zur 12.ssw. Mir ist furchtbar schlecht, schwindelig und nicht mal ein Stück Apfel (Hatte ich gestern versucht) bleibt im Magen. Was kann ich gegen diese Übelkeit tun? Ist das normal? Ich wäre Ihnen mehr als dankbar für eine Rückmeldung. Freundliche Grüße.

von Sun8 am 18.03.2014, 09:26



Antwort auf: Extreme Übelkeit,Ekel vor Essen,Alkohol in der 4.-5.ssw

In erster Linie möchte ich Ihnen sagen, dass Ihre Situation zwar nicht sehr häufig ist, aber trotzdem als typisch bezeichnet werden kann. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass bei Paaren mit langem Kinderwunsch eine Schwangerschaft just in dem Augenblick eintritt, wenn sie nicht mehr daran geglaubt haben. Als sie beide wussten, dass "es nicht geht", ist es passiert. Sie beide haben sozusagen "losgelassen", waren nicht mehr verkrampft und... genau das haben Sie doch gebraucht. Dafür gibt es keine wissenschaftliche Erklärung - vielleicht nur so viel, dass die Psyche auch bei der Zeugung eines Kindes eine wichtige Rolle spielt. Die Verkrampfung ist ganz gewiss kontraproduktiv. Für das Zustandekommen einer Schwangerschaft reicht ein einziges Spermíum. Die Wahrscheinlichkeit ist viel größer, wenn es viele normale Spermien sind - aber trotzdem entscheidet nur ein Spermium darüber, ob es zu einer Befruchtung kommt. Das Spermiogramm Ihres Mannes war zwar nicht gut, aber auch nicht katastrophal. Das passt also. Natürlich sollte man in der Schwangerschaft kein Alkohol trinken. Aber die 2-3 Gläser Wein vorher führen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu einem automatischen Schaden. Eines sollten Sie wissen: In der Frühschwangerschaft gilt das "Alles-oder-Nichts-Prinzip", das besagt, dass im Falle eines potentiellen Schadens (z.B. Alkohol oder Tabletten) eine Schwangerschaft entweder sich normal entwickelt ("alles") oder sehr bald mit einer Fehlgeburt endet ("nichts"). Eine gute Nachricht ist, dass sich die Schwangerschaft in der Gebärmutter befindet und nicht in den Eileitern. Auch Ihre Schmierblutung und die periodenähnlichen Schmerzen interpretiere ich als mögliches Zeichen für die Einnistung der Schwangerschaft. Wenn die nächste Ultraschalluntersuchung in 7-10 Tagen die Herzaktionen nachweist, spricht alles für ... dieses "Alles" aus dem oben genannten Prinzip. Also wäre alles in Ordnung. Die Übelkeit und das Erbrechen sind echte Schwangerschaftszeichen. Sie deuten darauf hin, dass die Schwangerschaft gedeiht. Zwar ist es quälend für Sie, aber da müssen Sie durch. Natürlich spielt hier Ihr seelischer Zustand eine sehr große Rolle. Wenn es Ihnen gelingt, sich zu beruhigen, hören auch Übelkeit und Erbrechen auf. Wie Sie sehen, bin ich ziemlich optimistisch, und das mit gutem Grund. Was Sie tun sollen ? Nehmen Sie bitte Folsäure und Jod in Tablettenform ein, versuchen Sie das zu trinken, was möglich ist (soll ich noch einmal etwas über Alkohol sagen ?...), Früchtetee, Obstsäfte, Milch, und versuchen Sie mehrmals am Tag kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Frische Luft, Bewegung, auch die eine oder die andere Beruhigungsübung (autogenes Training ist oftmals erfolgreich - ist nicht schwer zu erlernen). Nicht verzweifeln, keine Tests, keine Diagnostik, nichts dergleichen. Warten Sie einfach nur ab. Noch etwas. Wenn die nächste Ultraschalluntersuchung in Ordnung ist, bringen Sie bitte der Kinderwunsch-Praxis, in der die ICSI durchgeführt werden sollte, eine Flasche von dem Wein vorbei, den Sie getrunken haben, als ... es geklappt hat. Zum Trost für die entgangene Prozedur und ... vielleicht hilft es auch anderen.... Alles Gute wünsche ich Ihnen !

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 20.03.2014



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