Frage: Dioxine, PBC?

Sehr geehrter Herr Dr. Costa, Seit der 14. SSW bis zur 30. SSW habe ich zwei Mal die Woche Lachs, gegessen, weil man mir sagte, dass fetter Fisch Vorteilhaft sei. Die ersten 14Wochen habe ich einmal die Woche Lachs gegessen. Sehr häufig habe ich zusätzlich in der Woche Fischstäbchen gegessen. Ich habe immer 2x die Woche Bio-Lachs aus irischer Aquakultur vom Mark gekauft. Erst zum Schluss habe ich mit Wildlachsfilets von Iglo abgewechselt (1x Irischer Bio-Zuchtlachs, 1x Iglo-Wildlachs). Eine Portion Lachs hatte immer so ca. bei 150-200 g Angeblich sollen die irischen Bio-Lachsfilets vom Markt kein Ethoxiquin im Tierfutter erhalten haben. In einer Übersicht von Greenpeace habe ich gesehen, dass diverse Bio-Zuchtlachse zwar auch alle Rückstände von Ethoxiquin enthalten haben, aber deutlich unter dem Grenzwert, der für Obst und Fleisch gilt. Jetzt habe ich im Netz viele Negativberichte zum Thema Schadstoffe im Lachs gelesen (Stichpunkt: Dioxine, PBC) und mache mir große Sorgen (in einem Artikel empfahl ein Arzt/Wissenschaftler? sogar, dass Schwangere nach seiner Auffassung gar keinen Zuchtlachs und essen sollten). Ich dachte, nur auf Ostseelachs solle vorsichtshalber verzichtet werden? Kann ich meinem Kind mit meinem hohen zwemaligen wöchentlichen Zucht-Lachskonsum geschadet haben? Ich hoffe, dass Waren, die auf einem Wochenmarkt angeboten werden, ebenfalls gut durch Institutionen, die sich mit Lebensmittelsicherheit beschäftigen, überprüft werden? Ich hoffe, Sie können mich beruhigen. Ich bin wirklich stark besorgt! Herzlichen Dank für Ihre Antwort!

von KleinerMuck am 23.01.2018, 10:50



Antwort auf: Dioxine, PBC?

Ich kann mir gut vorstellen, wie Sie sich fühlen müssen. Einerseits empfehlen alle Frauenärzte der Welt den Schwangeren, Fisch zu essen, und nun kommen andere, die behaupten diese oder jene Fische seien Gift... Einerseits unterliege alle Produkte, auch der Fisch sehr strengen Kontrollen und wir alle sollten etwas mehr Vertrauen gegenüber den Kontrollinstanzen aufbringen. Der Fisch, der zu uns gebracht wird, sollte weniger Schadstoffe enthalten, als es maximal erlaubt ist. Davon gehe ich aus und ich wüsste nicht, weshalb ich alles, was in Europa unternommen wird, um uns zu schützen, in Frage stellen soll. Natürlich wäre es super, wenn alle Motorschiffe verboten wären und der Fisch nur noch mit Segel- oder Padelboten, ohne Motor, also ohne Benzin oder, noch schlimmer, Diesel auf den Meeren unterwegs wären, um eine oder zwei Tüten Fisch pro Tag zu angeln. Dann würde ein Fisch wahrscheinlich etliche Hunderttausend Euro kosten, aber was soll´s - er wäre sicher frei von allen Schadstoffen... Allerdings weiß ich nicht genau, was passieren würde, wenn sich die Fische so stark vermehren würden, dass sie keinen Platz mehr im Ozean haben, weil kein Mensch mehr fischen geht... Raubfische hätten so viel zu fressen, dass sie fett ansetzen und irgendwann platzen. Oder zu Vegetariern werden, weil sie keinen Fisch mehr sehen können... Schlimme Vorstellung, finden Sie nicht auch ?... Jedenfalls gelten Fische als mit das Gesündeste, was man essen kann. Die Vorteile überwiegen eindeutig die Nachteile bzw. die Risiken. Auch Zuchtfische gelten als gesund und ich wüsste keine gute wissenschftliche Untersuchung, in der gezeigt worden wäre, das Zuchtfisch schlechter sein soll als wilder Fisch. Meine Empfehlung also ist, sich keine Sorgen zu machen. Durch das Fischessen haben Sie etwas Gutes für sich und Ihr Kind getan.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 28.01.2018