Lieber Dr. Costa,
ich habe schon seit längerem häufig Verdauungsprobleme z.B. von sehr ballaststoffreichem Brot vom Biohof. Danach habe ich Bauchschmerzen und Krämpfe und Blähungen, die leider nicht rauskommen. Es ist wie so ein Reizdarmsyndrom.
Nun wurde mir von einer homöopathischen Dame eine Darmreinigung empfohlen, da sie meint, der Darm sei verschlackt. Dafür hat sie mir "Pro- Symbiofluor" empfohlen, welches ich von 5 Tropfen am 1. Tag bis zu 30 Tropfen steigern soll. Was halten SIe davon?
Außerdem hat sie mir noch Natron gegeben, welches ich nehmen soll bei akuten Beschwerden.
Ich bin jetzt am Anfang der 6. SSW und nun unsicher, da sie meinte, wenn die Mutter einen ungesunden Darm hat, bekommt das Kind das auch. Stimmt das???
Vielen Dank für Ihre Hilfe und herzliche Grüße!!!
von
deepsun
am 11.12.2012, 16:10
Antwort auf:
Darmreinigung sinnvoll?
Auch wenn das für manche Bio-Kämpfer/Innen enttäuschend klingt, ist die einseitige Ernährung immer und grundsätzlich falsch. Das gilt auch für alle Bio- und vor allem für Speisen, die als "balaststoffreich" angepriesen werden. Unser Magen und unser Darm ist nicht darauf ausgerichtet, ständig mit schwer resorbierbaren Speisen "bearbeitet" zu werden - denn etwas anderes sind die balaststoffreichen Speisen nicht. Sie werden kaum aufgenommen, entziehen dem Körper Wasser und werden in fast unveränderter Form wieder ausgeschieden.
Die ideale Ernährung ist nach heutigen Erkenntnissen eine kombinierte, ausgewogene Ernährung, die auch (!) balaststoffreiche Speisen enthält, aber nicht ausschließlich.
Es kann sehr wohl sein, dass Ihr Darm das Bio-Brot nicht verträgt. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass Sie zu viel des guten Brotes essen. Denn ich will nicht sagen, dass diese Brot nicht in Ordnung ist - die Menge ist das Problem. Ein einfacher Tipp: essen Sie doch ein- oder zwei Mal pro Woche Weißbrot. Sie werden feststellen, dass sich die Darmtätigkeit allmählich regelt.
Wenn das nicht so wäre, wären alle Völker im Süden Europas und die Franzosen längst unter Dauer-Darmkrämpfen ausgestorben - dort ist das dunkle Brot, bio oder nicht-bio, mit echten oder unechten Roggen/Körnern/was auch immer, so gut wie unbekannt. Stattdessen - Baguette, Ciabatta... alles wunderbare Erfindungen, die teilweise sogar "prickeln in die Bauchnabbel...." Oder war das ein Biersorte ?!
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 19.12.2012
Antwort auf:
Darmreinigung sinnvoll?
Das du mit Ballaststoffen deine Probleme hast kann zwei Ursachen haben, erstens, du isst sonst sehr wenige Ballaststoffe und wen dann große Mengen kommen ist dein Darm damit überfordert.
Hier hilft es einfach langsam die Menge zu steigern, also möglichst oft Vollkornprodukte essen wie Reis, Nudeln, Saaten , Vollkornbrot (für den Anfang kann man zB auch Sandwiches machen wo eine Scheibe helles Brot ist und eine Scheibe Vollkorn). Achtung dabei, einige konventionelle Bäcker "färben" das Brot dunkel um den Anschein zu geben das es 100% Volkorn ist, also genau nachfragen). Es gibt auch Brote wo zumindestens ein Teil des Mehles aus Vollkorn besteht, auch die sind oft bekömmlicher. Und, Weizen und Dinkelbrote werden von vielen besser vertragen als reine Roggenbrote. Reien Roggenbrote sollten eh erst "altbacken" gegessen werden, also nach Möglichkeit erst 1 Tag nach dem backen.
Dazu dann eben so oft wie möglich frisches Obst und Gemüse zB als Rohkost (langsam wie gesagt steigern). Was auch gut geht ist zB Kleie in Joghurt einrühren, Frischkornbreie oder Müsli (am besten selbst mischen, da fertige Mischungen oft sehr viel Zucker enthalten).
Zweite Möglichkeit warum die Ballaststoffe Probleme machen, es wird schlicht und einfach zu wenig getrunken. damit die Ballaststoffe im darm quellen können, benötigen sie Wasser, ohne sie "stopfen" sie quasie, was dann eben zu Blähungen und Verstopfung, mit starken Schmerzen führen kann.
Ich hoffe das hilft dir schon mal auch so etwas weiter
Mitglied inaktiv - 11.12.2012, 22:25