CMV Fragen

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Frage an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

Frage: CMV Fragen

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Costa, Herzlichen Dank für Ihre tolle Arbeit und Ihre Engelsgeduld :-)) Ich habe heute ein paar CMV Fragen an Sie. Meine Frauenärztin hat mich am 30. Mai testen lassen. Ich bin seronegativ. Ich bin momentan in der 9.Ssw und habe einen Sohn, der 21 Monate ist. Mein Sohn geht nicht in die Krippe, aber wir treffen häufig andere Mütter und Kinder. Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich das Thema CMV etwas verdrängt hatte und damit ziemlich vernachlässigt habe. Erst seitdem ich von dem Testergebnis weiss, halte ich mich an die Regeln. Ich habe zwei konkrete Situationen die mich momentan sehr beschäftigen. Eine Freundin hatte sich vor genau einem Jahr während ihrer SSW an CMV über ihren älteren Sohn angesteckt. Das Baby ist trotzdem gesund zur Welt gekommen. Ich war am 19.Mai bei dieser Freundin eingeladen. Ihr älterer Sohn war nicht zu Hause. Mein Sohn hat allerdings mit den Spielsachen ihres Sohnes gespielt. Könnte er sich dadurch infiziert haben? Ich weiss, dass die CMVViren über einige Stunden auf Gegenständen überleben können. In diesem Fall wären mindestens 12 h dazwischen gewesen. Scheidet der Sohn meiner Freundin überhaupt noch Viren aus? Seine Infektion ist 15 Monate her. Hätte man eine Infektion meinerseits schon im Blutbild erkannt? Die zweite Situation ist folgende. Der Sohn meiner Nachbarin geht in die Krippe. Er ist gefühlt jede Woche krank. Sprich er fängt sich wirklich alles ein :( Auch CMV? Jetzt haben die beiden am 31. Mai ca eine Stunde zusammen im Planschbecken verbracht (mit Schwimmwindel). Mein Sohn hat auch noch etwas von dem Badewasser getrunken, allerdings von "seiner Seite". Erst im Nachhinein habe ich mir dazu Gedanken gemacht. Bestünde hier eine Gefahr der Ansteckung? Was mich konkret interessiert ist vor allem, wenn sich mein Sohn angesteckt hätte, ab wann ist er wiederum für mich ansteckend? Erst nach Ausbruch? Oder sofort? Wann sollte ich wieder zum Test? Wann nach Ansteckung sind Antikörper im Blut nachweisbar? Gleich nach der Ansteckung oder später? Sorry, noch zwei weitere Fragen... Gestern habe ich meinem Sohn mit zwei Fingern einen Nasenbären entfernt. Danach hab ich mir mit dem Finger ins Gesicht gefasst, genauer gesagt auf einen Pickel. Könnte hier schon eine Übertragung stattgefunden haben? Mein Sohn zahnt zur Zeit und fasst sich häufig in den Mund. Wenn er mich jetzt mit seinen Händen berührt, müsste ich mich danach gleich waschen? Ich finde die Regeln leider nicht immer umsetzbar :-(( Mein Sohn niest mir oder mir auch gern mal ins Gesicht ... Bitte entschuldigen Sie die vielen Fragen! Danke im Voraus!!

von Lilly2015 am 06.06.2017, 09:54

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Antwort auf: CMV Fragen

Zu den zwei Situationen, die Sie beschreiben, möchte ich Ihnen folgendes mitteilen. 1. Dass Ihre Freundin sich zwar infiziert hat aber doch glücklicherweise ein gesundes Kind auf die Welt gebracht hat, zeigt nur, dass nicht jede Infektion Folgen hat. Kleinkinder bis zum 3. Lebensjahr können nach einer CMV-Infektion größere Virusmengen ausscheiden und diese Virusausscheidung kann bis zum 8. Lebensjahr anhalten. Mit anderen Worten sollten Sie einen Kontakt mit dem Sohne Ihrer Freundin sicherheitshalber meiden. Wenn Ihr Sohn mit den Spielsachen des anderen Kindes gespielt hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion sehr niedrig, eigentlich fast Null, wenn die Spielsachen so lange nicht berührt wurden. 2. Da wir beide nicht wissen, ob das häufig kranke Kind eine CMV-Infektion hat bzw. hatte, sollten Sie und Ihr Sohn doch etwas vorsichtig sein. Über das Badewasser könnte rein theoretisch eine Infektion übertragen werden. Das Virus kann bei Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten übertragen werden. Wenn bei Ihrem Kind Symptome auftreten, dauert es zwischen vier und sechs Wochen, bis auch Sie erkranken (Inkubationszeit). Dann wären auch bei Ihnen Antikörper im Blut nachweisbar. 3. Wenn Sie Ihr Kind anfassen (Nase) und dann in Ihr eigenes Gesicht fassen, ist eine CMV-INfektion eher unwahrscheinlich. Vorausgesetzt, dass Ihr Kind Virusträger ist - was wir beide nicht wissen. 4. Das gilt auch für die Berührung durch Ihr Kind, wenn es sich in den Mund gefasst hat. Um diese letzten Fragen beantworten zu können, müssten Sie Ihr Kind einem Kinderarzt vorstellen, damit dieser eine CMV-Infektion feststellt bzw. ausschließt.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 09.06.2017

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