Frage: anderes Thema

Sehr geehrter Herr Professor, Herr Professor Jorch empfahl Sie als absoluten Superspezialisten für Fragen rund um den Kaiserschnitt. Was geben Sie gegen diese elendigen Schmerzen nach KS? ich bekam "nur" Voltaren1 x täglich was wirkte wie Aspirin in der Nordsee aufgelöst. ich stehe meinem 3. KS gegenüber und habe mehr Angst als je zuvor. Ich muss mich nun entscheiden, gehe ich in eine große Klinik da ich lt. Frauenarzt durch die beiden vorangegangen KS vielleicht Verwachsungen habe und wenn da was passieren sollte, was??? wäre ich in der großen Klinik besser aufgehoben... sollte ich einen Chirurgen brauchen, Blutkonserven, etc. oder begebe ich mich in die Hände eines erfahrenen Operateurs der bereits 17000 Schnittentbindungen hatte, aber in einem kleinen Haus operiert, (Prof, Weissenbacher in München hat Belegbetten in der Geisenhofer Klinik) ich vertraue dem Professor schon, nur hat der zig Jahre in Großhadern operiert mit riesigem Backround falls mal was unvorhergesehenes geschehen sollte. Jetzt will ich ja dem Prof nicht zu nahe treten, aber ich habe einfach Angst und möchte diesen nicht fragen, weil ich ihn ja nicht kränken mag. Wie schätzen Sie es ein? ach ja und ich bin 43 falls dies wichtig ist. Danke für Ihre Einschätzung LG Kristall aus München

von Kristall am 01.07.2014, 11:11



Antwort auf: anderes Thema

Mit Kaiserschnitten kennen sich sehr viele Frauenärzte aus, weil das einerseits eine relativ einfache Operation ist und andererseits sie oft durchgeführt wird. In den meisten Kliniken kommt jedes dritte Kind so auf die Welt, es gibt wenige Kliniken mit weniger als 30% Kaiserschnitten und viele mit viel mehr. Die von Ihnen erwähnten 17 000 Kaiserschnittentbindungen hat allerdings kein Arzt in Deutschland durchgeführt. Da das Jahr aus 250 Arbeitstagen besteht, müsste ein Geburtshelfer also 68 Jahre lang jeden Tag ein Kaiserschnitt gemacht haben... Wenn ein Arzt also mit 25-26 Jahren das Medizinstudium beendet hat und am ersten Tag seiner Facharzt-Weiterbildung den ersten Kaiserschnitt schon durchführt, müsste also bei meiner Annahme der Arzt heute etwa 96 Jahre alt sein. Wenn dieser Arzt auch mal auf einer operativen Station, in der Onkologie, Poliklinik der Frauenklinik tätig ist, sieht es noch düsterer aus... Während der Facharzt-Weiterbildung, die 5 Jahre dauert, führt ein Arzt etwa 50 - 60 Kaiserschnitte durch. Also dürfte auch Ihr Professor erst mit 31 Jahren mit den Kaiserschnitten so richtig erst begonnen haben. Die 17 000 Kaiserschnitte hätte er im Alter von 102 Jahren erreicht. So alt ist auch Prof. Weissenbacher nicht, zumindest glaube ich das... Wenn ich mich irren sollte und er ist doch schon 102 Jahre alt, dann würde ich sagen, dass er über eine sehr große Erfahrung verfügt... Mal im Ernst ! Sie können nicht von mir erwarten, dass ich irgend eine Beurteilung eines Kollegen öffentlich abgebe - das darf ich nicht und ich käme auch nicht auf diese Idee. Wenn ich etwas Gutes über einen Arzt sage, verklagen mich sofort alle anderen Ärzte, weil ich für einen Arzt öffentlich werbe. Wenn ich etwas Schlechtes über jemanden schreibe, verklagt mich dieser, weil das üble Nachrede wäre. Wollen Sie das wirklich ? Wollen Sie also, dass ich im Gefängnis lande und womöglich das Zimmer mit einem Wurstfabrikanten teile, der Steuerhinterziehung begangen hat ?! Ihre Entscheidung sollten Sie in Abhängigkeit davon fällen, wie viel Vertrauen Sie zu einem Arzt und zu der Klinik haben, in der er tätig ist. Der dritte Kaiserschnitt ist eine geplante Operation, mit klarem Termin und klaren Vorgaben. Man kann also den Eingriff in aller Ruhe durchführen. Bei einem geplanten Kaiserschnitt spielt die Größe der Klinik, das Vorhandensein einer Intensivstation, Blut, etc. in den allermeisten Fällen keine Rolle, weil hier nicht viel passieren kann. Ein erfahrener Geburtshelfer meistert auch etwaige unerwartete Vorkommnisse bei einem Kaiserschnitt. Schön wäre es nur, wenn ein Kinderarzt anwesend wäre - das halte ich persönlich für wichtig. Gegen die Schmerzen gibt man auch nach einem Kaiserschnitt starke Schmerzmittel. Ein Patient darf in der heutigen Zeit nicht unter Schmerzen leiden ! Auch nicht nach einem Kaiserschnitt.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 05.07.2014