abgepackter Kochschinken und Listeriose

Question

Sehr geehrter Herr Prof. Costa, ich bin in der 21. SSW und habe am 4.4.zum Abendbrot abgepackten Kochschinken gegessen, er roch einwandfrei und war auch nicht schmierig oder so. Dieser war vakuumverpackt und das MHD war angegeben bis 11.4.14. Ich hatte diese Packung einen Abend zuvor (3.4.) geöffnet, und den Schinken in der geöffneten Packung wieder in den Kühlschrank gelegt. Dort lag die Packung so, daß kein "gefährliches" Lebensmittel diese geöffnete Packung berühren konnte. Blöd war nur, daß ich den Schinken nicht umgepackt habe :-( Ich habe generell kurz nach dem Essen immer mit einem schnellen Völlegefühl, leichtem Sodbrennen und dadurch verursachte leichte Übelkeit zu kämpfen.An dem Abend des 4.4. jedoch empfand ich die Übelkeit direkt nach dem Essen als schlimmer, ich mußte aber nicht erbrechen, auch ebbte diese Übelkeit nach ca. 2 Stunden sehr ab. Im Internet habe ich dann gelesen, daß gerade abgepackte Wurstwaren (insbesondere Kochschinken) noch von der Herstellung / Abpackung her mit Listerien kontaminiert sein könnten. Seitdem dreht sich bei mir das Gedankenkarussel ganz furchtbar schnelll. Am Morgen des 5.4. nach dem Frühstück kam noch breiiger Stuhl hinzu (habe ich aber auch öfters, besonders seitdem (25.2.14) ich zum Frühstück 2 Dragees Magnesium Verla à 40mg einnehme - ich nehme Magnesium Verla jeweils 2 zum Frühstück und zum Abendbrot - gibt es da einen Zusammenhang?) und ganz leichte Kopfschmerzen, die dann aber über den Tag wieder verschwunden sind. Am Nachmittag hatte ich dann noch einmaligen flüssigen/ wääsrigen Stuhlgang. Muß dazu sagen, daß ich sowieso (auch außerhalb der Schwangerschaft) jeden Tag Stuhlgang habe, auch mal breiig, ohne dass ich krank bin. Erhöhte Temperatur habe/ hatte ich aber nicht, und es geht mir auch sonst gut. Ich bin verunsichert und weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Mein Mann meint nur, ich übertreibe, er hat sich aber auch nicht mit dem Thema beschäftigt und hat ja (noch) nicht die Verantwortung. Ich gebe zu, daß ich mich in Symptome auch hineinsteigern kann, aber die Empfehlungen z.B des RKI, daß man abgepackte Lebensmittel weit vor dem Erreichen des MHD konsumieren soll wegen möglicher Listeriengefahr, hat mich sehr nervös gemacht. Wo ich doch sonst so drauf achte, nichts falsches zu essen! Wie schätzen Sie diese Situation ein? Was empfehlen Sie mir? Mache mir schreckliche Sorgen! Lieben Dank im Voraus und viele Grüße Knegi

von Knegi am 08.04.2014, 11:02

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Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa · Accepted Answer

Die einen Tag lang geöffnete Schinken-Packung hat mit ziemlicher Sicherheit nicht zu Ihren Beschwerden geführt. Sie selbst beschreiben es ziemlich genau - die (leichten) Probleme mit dem Stuhlgang und die Übelkeit waren vorher schon da, durch den Schinkenkonsum hat sich eigentlich nichts geändert. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes in allen Ehren - natürlich ist es besser, Speisen "weit vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums" zu essen, am besten unmittelbar nach der Herstellung oder sogar vorher... Schinken ist doof, alle Salate sind kontaminiert.... Herzlichen Glückwunsch, wenn Sie schwanger sind, dürfen Sie eigentlich nichts mehr essen ! Auch Empfehlungen können übertrieben sein, so wie in diesem Falle. Noch nie hat jemand eine gute wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt, in der eindeutig nachgewiesen worden wäre, dass in einer nicht geöffneten Schinkenpackung deutlich mehr Listerien sind, wenn man diese 2 Wochen vor dem MHD öffnet im Vergleich zu 1 Woche vor dem MHD. Wie dem auch sei - Sorgen brauchen Sie sich nicht machen. Vielleicht sollten Sie auf die Magnesiumeinnahme verzichten, damit Sie nicht zu viele Mineralien durch den Durchfall verlieren. Magnesium ist in der Schwangerschaft in manchen Fällen empfehlenswert, aber keinesfalls ein "Muss".