Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter (1,5 J.) ist besonders bei typ. "Arzt-Situationen" (fremder Raum, 1 Person) von vornherein sehr aufgebracht (weint durchgängig; scheint sich aber bei neuer Ärztin zu bessern) und lässt sich weder beruhigen noch ablenken. Allg. weint sie schnell wenn ein Fremder ihr in meinem Beisein zu schnell zu nahe kommt (Füße ausmessen) und wehrt sich (nur beim Arzt nicht). Meistens braucht sie ein paar Minuten zum Beobachten ehe sie sich entspannt und natürlich gibt es Menschen die ihr spontan sympathisch oder unsympathisch sind. Sie nimmt auch nichts von Fremden, selbst wenn ich sie auf dem Arm habe. Ich gehe immer auf sie ein wenn es möglich ist.
Auch ganz fremde Umgebung (Turnhalle) macht ihr manchmal Angst, oft siegt aber scheinbar die Neugier. Dafür erinnert sie sich schon sehr gut an Orte (und einzelne Personen) auch wenn es mehrere Wochen zurückliegt und fühlt sich von Mal zu Mal wohler dort.
Ist das noch "normal ängstlich"? Kann/soll ich noch mehr tun
Mitglied inaktiv - 09.11.2009, 09:04
Antwort auf:
ängstlich?
Hallo, es gibt keine bestimmte Grenze, aber der Angst noch normal oder nicht mehr normal ist. Da Angst eine naturgegebenes Phänomen ist, das der Mensch auch braucht, um sich in seiner Umwelt sicher zu bewegen, gibt es nur weniger ängstliche und stärker ängstliche Menschen. Allerdings können Erlebnisse in den ersten Lebensjahren erheblich dazu beitragen, die Veranlagung zur Angst deutlich zu verstärken.
Insofern ist es richtig, die Kinder vor fremden Menschen sowie unbekannten Einflüssen und Räumen so gut es geht zu schützen. die Neugier ist der Angst-überwinder, der aber nur dann richtig wirken kann, wenn die Beruhigung eingesetzt hat. Das heißt, solange das Kind Angst zeigt, gehört es in die Arme seiner Eltern oder anderer wichtiger Bezugspersonen. Hat es sich dann akklimatisiert, darf es ausschwärmen und den Raum erforschen oder auch andere Menschen kontaktieren. Arztsituationen sind immer von besonderer Brisanz, da der Arzt/die Ärztin sich schnell sehr stark dem Kind nähern muss und es gegebenfalls sogar erschrecken, in dem er/sie eine Impfung oder Blutabnahme durchführt. Viele gute Erlebnisse mit dem Arzt müssen solche unschönen Dinge überwinden helfen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2009