hallo herr dr. posth, es geht um unser zwillingspärchen (11 monate). ich glaube, die beiden haben eine enge bindung aufgebaut. der papa hat seit der geburt insgesamt sechs monate in elternzeit mit uns zuhause verbracht, vier monate davon seit dem siebten lebensmonat. die kinder haben ein sehr liebevolles verhältnis zu ihren omas und opas, weil diese uns viel helfen, zeigen aber deutlich, dass mama und papa an erster stelle stehen. mein mann geht nun wieder arbeiten: er geht am montagmorgen aus dem haus und kommt erst donnerstagsabend wieder. ich frage mich jetzt:
1. werden die kinder unter der trennung von papa leiden - oder besteht die gefahr, dass die enge bindung zu ihm wieder verloren geht?
2. ist es für die kinder ok, wenn die großeltern sich verstärkt einbringen - oder droht eine bindungsverwirrung?
3. kommen die kinder damit zurecht, wenn sie mal mehrere stunden ohne uns bei den heißgeliebten großeltern bleiben - oder können dadurch trennungsängste ausgelöst werden?
danke!
Mitglied inaktiv - 05.07.2010, 01:34
Antwort auf:
zwillinge und bindung
Hallo, sobald die Großeltern feste Bezugspersonen geworden sind, sog. Ersatzbezugspersonen, können die Eltern ihre Kinder bei den Großeltern eine Zeitlang lassen ohne sich Sorgen machen zu müssen. Wenn Trost und besondere Zuwendung erforderlich sind, akzeptieren die Kinder dann eben auch ihre Großeltern.
Es ist schön, wenn das heutzutage auch schon geht, dass ein Vater Elternzeit beantragen kann, wenn sich Nachwuchs eingestellt hat. Die Bindung des Kindes oder der Kinder zum Vater nimmt dadurch natürlich zu. Das Problem ist nur, dass dann im 2. Lebensjahr, wenn die Loslösung ansteht, der Vater nicht mehr in ausreichendem Maße verfügbar ist, und gerade dann wird ere besonders gebraucht. Die Bindung wird durch das längere Fortsein des Vaters ein bisschen leiden, das ist unvermeidbar. Vermutlich werden sich Ihre Kinder stärker auf die Großeltern fixieren, von denen sie einen sich als Ersatzloslösungsvorbild aussuchen. Also auch in der Loslösungsphase spielen Ersatzbezugspersonen wieder ein wichtige Rolle. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.07.2010