Frage: Zwillinge extreme Trennungsangst

Lieber Dr. Posth, unsere Zwillinge sind jetzt 16 Monate alt. Sie kamen 8 Wochen zu früh, waren kerngesund und wurden 4 Wochen im KH aufgepäppelt. Ich habe die beiden 6 Monate voll gestillt und mit 13 Monaten abgestillt. Die Kleinen wurden bei uns von Anfang an sehr behütet. Es waren fast immer 2 Bezugspersonen bei ihnen. Meine Mutter wohnt bei uns, so daß sie immer bei mir und den Kindern ist. Sie ist bereits 75 Jahre und kann körperlich nicht mehr so eingreifen, aber sie kümmert sich sehr liebevoll. Wenn ich etwas in meinem Haushalt mache, sind die Zwillis bei der Oma oder der Papa kümmert sich. Saskia und Luca schlafen immer noch nicht durch. Beim Mittagsschlaf muss ich Luca 1-2 Mal zwischendurch beruhigen udn hochnehmen. Nachts meldet es sich auch öfter, so daß mein Mann ihn jede Nacht bei sich im Bett hat. Ich nehme Saskia morgens zu mir, wenn sie sich nicht mehr beruhigen lässt. Ich gebe zu, wir gehen da den erst Mal einfacheren Weg... Wir haben sie nie schreien lassen, da ja immer der andere dann auch wach geworden wäre. Jetzt laufen sie seit einigen Wochen und die Anhänglichkeit wird immer größer. Die extreme Trennungsangst beschränkt sich allerdings nur auf die Mama, bei allen anderen "geht es noch". Selbst wenn ich im selben Raum bin, ein Kind wickel, hängt der anderen an meinem Bein und weint Rotz und Wasser. Auch bei allen anderen Aktivitäten ist der Konkurrenzkampf um Mama groß. Bei allen anderen Kindern in meinem Bekanntenkreis (auch Zwillis) ist das nicht so. Sie wurden auch nicht so "behütet". Ich mache mir inzwischen Vorwürfe, ob ich die Kleinen zu sehr verwöhne. Es scheint mir beinahe nicht normal zu sein. Werden meine Kinder zu ängstlich und scheu? Muss ich "härter" sein? Ich habe Angst, etwas grundsätzliches falsch zu machen, was echte Schäden zur Folge hat. Liebe Grüße! Petra

Mitglied inaktiv - 18.09.2003, 13:02



Antwort auf: Zwillinge extreme Trennungsangst

Liebe Petra, Zwillinge sind immer ein Problem, was die Entwicklungspsychologie angeht. Die primäre Bezugsperson muß ständig geteilt werden, immer wieder kommen Ersatzbezugspersonen mit ins Spiel. In der Phase der Loslösung, in der sich jetzt Ihre beiden befinden, wachsen Konkurrenz und u.U. Rivalität. Je nach Art ihrer Charakteranlagen und ihres Temperaments brechen heftige Emotionen auf. Ihre beiden laufen ja noch nicht lange und die mit der Loslösung verbundene Anhänglichkeit, verstärkt durch den Konkurrenzdruck, schlägt im Moment voll durch. Aber das bessert sich bald wieder. Es ist eine Frage der Logistik, wie man die alltäglichen Schwierigkeiten hier meistert. Ohne familiäre Mithilfe geht es praktisch nicht, aber die haben Sie ja. Verwöhnen konnten Sie Ihre beiden als Säuglinge gar nicht, s. Suchlauf "Verwöhnen". Sie müssen jetzt erst einmal mit der familiären Mithilfe so weiter machen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.09.2003



Antwort auf: Zwillinge extreme Trennungsangst

Hallo liebe Petra, auch ich war bis vor einigen Monaten in der fast gleichen Situation wie Du, meine Zwillinge sind mittlerweile 3 Jahre alt und besuchen seit 2 Wochen den Kindergarten. Beide Kinder ( auch Mädchen und Junge) habe nie wirklich durchgeschlafen, meine Mutter wohnt auch bei uns und hat bis vor ca. 1 Jahr immer mit angepackt, soweit das eben möglich war. Die Kinder sind sehr behütet aufgewachsen, tun sie auch jetzt noch, doch auf eine völlig andere art und weise. Meine Mutter ist letztes Jahr schwer erkrankt und konnte seit dem auch nicht mehr großartig helfen, da war dann der Zeitpunkt an dem ich nicht mehr zu jeder zeit jemanden hatte der mir und den Kindern zur seite stand. Alles mußte ich nun alleine machen, auch nachts, denn mein Mann ist Schichtarbeiter und es wäre sehr schwer auch noch nachts für die Kinder da zu sein wenn er morgens 4 Uhr aufstehen muß. Als erstes habe ich meine Kinder in einem Zimmer untergebracht (bisher getrennt, einer könnte den anderen wecken), von da an war nachts ruhe, sie schliefen weitestgehend durch. Meine Hausarbeit mußte auch erledigt werden und ich habe den Kindern einfach mal mehr zugetraut, siehe da es klappte, ohne Probleme. Ich habe irgendwann festgestellt das es gar nicht so gut ist wenn immer für jedes Kind eine Person da ist, sie müssen einfach lernen das sie nur diese eine Mama haben und diese eben nur begrenzt Zeit hat und sie auch mal warten müssen, weil das Geschwisterkind z.b. gewickelt wird. Mit ruhiger Stimme erklären warum das so ist und zur Not dann auch mal schreien lassen, dabei immer wieder trösten und auch sagen das man seine Wut und Trauer versteht aber das es nun mal gerade nicht anders geht. Meine Tochter hat sich fortan sagenhaft entwicklt, ist wesentlich selbstbewußter geworden. Ich muß allerdings dazu sagen das meine Kinder sich sehr brauchen und eine ungewöhnlich große Zuneigung füreinander haben. Und damit nicht der falsche Eindruck entsteht, meine Mutter war nicht permanent bei mir, sie ist halt immer mal dann eingesprungen wenn es hektisch war und mir alles über den Kopf wuchs. LG Alexandra

Mitglied inaktiv - 18.09.2003, 21:40



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Grosse Trennungsangst

Hallo Hr. Doktor, unsere Tochter ist 4 Jahre und geht seit 3 Wochen mit mir zusammen für 1 Stunde zur Eingewöhnung in den Kindergarten. Sie geht gern hin und spielt mit 2 Mädchen. Allerdings nur in meinem Beisein. Jedes kleine vorangekündigte Entfernen nur in einen anderen Raum scheitert weil sie mich weinend sucht. Erzieherinnen bemühen sich einig...


kiga trennungsangst

Hallo Herr Dr. Posth, ich hatte ihnen schon mehrmals geschrieben wegen meinem sohn(5) und trennungsangstim Kindergarten. Als ich ihnen vor ca einem monat schrieb wollten mich die leiterin schon aus dem kindergarten haben. sie hatten mir ja geraten die eingewöhnung langsam angehen zu lassen. nun konnten wir die eingewöhnung nicht weiter machen da er...


folgen trennungsangst

H Dr P, was bedeutet es für Kind in Entwicklung wenn durch unsanfte Eingewöhnung Kiga Trennungsangst entwickelt hat. Ist dies je wieder zu beseitigen? Wunschkita Krippe n BerlMod bei wechsel in Kigagruppe noch "unsanfter". Eltern dürfen da nur 10min mit rein. Mir wurde gesagt mein Sohn knapp 3J wäre schlau u würde mich testen (weinen/nicht gehen la...


Trennungsangst nachts bei 6 jähriger

Lieber Dr. Posth, wir haben schon ein paar Mal wegen meiner Tochter telefoniert. Sie war von Geburt an extrem unruhig, hat exzessiv geschrien. Impulsiv, ängstlich und anhänglich bis jetzt. Letzten Winter ging im Kiga nichts mehr. Sie empfohlen mir, im Kiga von vorn in ihrem Tempo zu beginnen. Hat fast 5 Monate gedauert bis ich sie dort allein lass...


Trennungsangst bei 7 Monate altem Baby?

Hallo Hr. Dr. Posth, unser Sohn ist jetzt 7 Monate alt. Seit einer guten Woche haben wir starke Einschlafprobleme und auch Nachts wenn er aufwacht. Wenn er ins Bett geht, setzte ich mich mit ihm auf einen stuhl und hutsche ihn oder klopfe ihn auf den popo. aber er schreit und schreit und schreit nur. so lange bis er richtig nass geschwitzt ist....


Trennungsangst

Trennungsangst Sohn(4 ) zeigte nach missgl. Kiga-Start vor 1Jahr Trennungsangst(weinend abgegeben,nach 3 Mon. abgemeldet).Dann 8 Mon. mit kl Schwester(2) zu Hause.Seit September Neustart in Elterninitiative.Sohn geht gerne hin.Früh Weggang von mir mit seinem ok für ca.2 Std. möglich,aber mit langer Begleitung am Morgen.Beim Abholen oft angespann...


Kiga-Wechsel trotz Vorgeschichte mit Trennungsangst?

Hallo, meine To., 4J., war als 2-Jähr. 2x wö. in Vor-Kiga (pos. Erf.), hatte mit 3J. einen missglückten Kiga-Start, ist nun mit 4J. nach Symptomen von Trennungsangst(war deswegen in ihrer Praxis) sanft in ihren jetzigen Kiga eingewöhnt worden.Geht jetzt gern in Kiga und hat Freunde dort. Leider ist Kiga 8 km von unserer jetzigen Wohnung entfernt, s...


Wesensveränderung 2 jährige zwillinge

Hallo Frau Henkes,  ich bitte Die um Rat und Aufklärung. Auch meine 26 Monate alten Zwillinge sind gerade Wesensverändert. Ich meine nicht den Trotz. Darauf ist man ja vorbereitet. Neu ist, dass sie Mittagsschlaf verweigern, obwohl sie hundemüde sind, allerdings nur bei mir, bei Papa und Oma allerdings nicht. Da schlafen sie fix ein. Woran könnte ...


Eingewöhnung 19 Monate /Trennungsangst

Guten Tag fr. Dr., Mein 19 Monate alter Sohn wird seit 11.1 in der Kita eingewöhnt. Wir sind aktuell bei 3,5 Stunden Trennung. Nun die Situation: morgens möchte er nicht in die Gruppe laufen und bleibt davor stehen. Er ins insgesamt zumindest dort- ein Beobachter. Ich trage ihn dann nach ein paar Minuten in die Gruppe. Dann bleibt er stehen beo...


Trennungsangst durch Abstillen?

Guten Morgen Frau Henkes, mein Sohn (gerade 3 geworden) hat seit wenigen Wochen eine Trennungsangst entwickelt. Obwohl der Papa da ist, weint er, sobald ich das Haus verlassen möchte oder teilweise im Haus, wenn ich kurz in einem anderen Raum bin. Wir hatten solche Probleme bisher gar nicht, er ist immer sehr gerne beim Papa oder mit Oma geblie...