Frage: zwei Fragen

Hallo! Mein Sohn ist jetzt 17 Monate alt. Noch schläft er in seinem Gitterbettchen. Eigentlich würde ich das Bett schon gerne umbauen und die Gitterstäbe weg machen. Weiss nur nicht, ob es nicht vielleicht noch zu früh ist. Ab wann ist der richtige Zeitpunkt? Was mir aber im Moment mehr Kopfzerbrechen macht, ist die Tatsache, dass er uns, sich oder Gegenstände haut, wenn er seinen Willen nicht kriegt. Wie sollen sie damit umgehen? Wenn er uns haut, dann machen wir's auch schon mal so, dass wir ihn dann auch hauen (natürlch nur leicht!!!!!), doch das interessiert ihn nicht. Wenn wir ihm sagen, dass man das aber nicht tut, dann interessiert es ihn auch nicht. Auch mit Nichtachtung kommen wir nicht weiter. Haben Sie noch einen Tipp? Danke schon mal! Gruß Silke

Mitglied inaktiv - 28.09.2004, 09:10



Antwort auf: zwei Fragen

Stichwort Induktion Liebe Silke, das "Hauen" der Eltern oder andere kleine, aggressive Angriffe gehören letztendlich zum menschlichen Verhaltensrepertoire und unterstreichen die Tatsache, daß in diesem Alter, ab etwa eineinhalb, sich erste aggressive Impulse bemerkbar machen. Im Gegensatz zum reflektorischen Abwehrverhalten der größeren Säuglinge handelt es sich jetzt schon um erste absichtsvolle Handlungen. Das Kleinkind will sehen, welche Wirkung es damit auslöst. Da Imitationsverhalten in dieser Phase vorrangig zum Lernprozeß gehört, ist es grundverkehrt, wenn man in gleicher Form reagiert, also zurück haut. Abgesehen einmal davon, daß es überhaupt keinen Grund gibt, kleine Kinder oder Kinder überhaupt zu schlagen, ruft man also mit seiner Gegenwehr nur neue Angriffe hervor. Das Gegenteil wollte man aber erreichen. Viel besser ist es, und das habe ich hier im Forum schon oft beschrieben, eindeutig mit Betroffenheit und Schmerz zu reagieren, selbst wenn es nicht weh getan hat. Also ein bißchen Theater spielen ist angesagt. Aber nicht übertrieben. Das Kind wird sich dadurch seiner Unrechtshandlung bewußt und wird, nachdem ihm sein eigenes Selbst bewußt ist, den "Gehauenen" beschwichtigen und auch trösten. Das sind erste soziale Handlungen, die die späteren Emfindungen und Gefühle von Schuld, Reue und Wiedergutmachung vorwegnehmen. Wohlgemerkt Schuld und Reue kann ein Kleinkind in diesem Alter noch nicht empfinden, aber das Bedürfnis nach Wiedergutmachung entwickelt sich schon. Diese Tendenz soll man ausnutzen. Zu verteidigen braucht man sich nur, wenn das Kind aus Unachtsamkeit einmal zu weit geht, was normalerweise aber kaum vorkommt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.10.2004



Antwort auf: zwei Fragen

Hallo, unser Sohn ist nur 2 Monate älter und wir haben damit auch Probleme. Die Erzieher in der Krippe haben gesagt, man muss Geduld haben, auf keinen Fall dasselbe tun (die Kleinen machen jetzt alles nach) und immer erklären, dass das wehtut und nicht nett ist. Es würde wohl von selber besser, wenn die Sprache kommt. Die Aggressionen sind momentan einfach für die Kleinen ihr Mittel, sich auszudrücken. Wünsche Euch viel Geduld, stillmama

Mitglied inaktiv - 28.09.2004, 13:04