Frage: Zwänge

Sehr geehrter Herr Post, mein Sohn wird im Juni 7 Jahre alt und wird im September 2006 eingeschult, d. h. er besucht im Moment noch den Kindergarten (Waldorf) und nimmt dort am Vorschulprogramm teil. Was langsam sich zu einem wahren Problem ausweitet, sind seine seit ca. 4 Mon. vorhandenen Zwänge. Den ersten Zwang, ein Räusperzwang, begann nach einer 3-monatigen Keuchhustenzeit. Kurze Zeit zuvor begann er, ständig eine einseitige Gesichtsgrimasse zu machen. Er würde das machen, weil seine Brille rutschen würde. Seit der Vogelgrippe (wir wohnen am Bodensee und bei uns wurden auch tote Vögel gefunden) wäscht er sich nun ständig die Hände und reibt sich den Mund an seinem Pulli oder mir ab. Grund dafür ist wohl die Angst vor Ansteckung bzw. Krankheit. Er meidet auch andere Kinder, wenn diese krank sind. Wie sollen wir denn mit diesen Zwängen umgehen und wie können wir im helfen, diese wieder in Griff zu bekommen? Mit lieben Grüssen Christine

Mitglied inaktiv - 08.05.2006, 14:18



Antwort auf: Zwänge

Liebe Christine, die einfachen motorischen Zwänge wie Räuspern, Naserümpfen oder Grimassieren, sogenannte Tics, sind in diesem Alter deutlich gehäuft und vergehen wieder von alleine. Zumindest wartet man erst einmal etwa ein halbes Jahr ab. Schwieriger sind die Gedankenzwänge wie z.B. die entstandene Ansteckungsangst. Gibt es Zwangserkrankungen in der Familie? Statistiken weisen klar nach, daß es erbliche Faktoren für Zwangserscheinungen gibt. Auch Angsterkrankungen oder Depressionen kommen in solchen Familien gehäuft vor. Ist das so, dann ist die Prognose, was die Tics angeht, nicht mehr ganz so gut. Besprechen Sie sich mit Ihrem KiA/KiÄ. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.05.2006