Frage: Zusatz zu "traurig klingendes Schreien" vom 10.09.

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, erstmal vielen Dank für Ihre rasche Antwort. Also es ist bei unserem Sohn so, dass ich ihn sehr oft tagsüber im Tragetuch herumtrage und mich intensiv mit ihm beschäftige. Dann ist er meist aufgestellt und plaudert und lacht. Doch wenn er nach einiger Zeit müde wird und schlafen sollte, geht das Geschrei los. Ich gehe mit ihm dann in ein abgedunkeltes Zimmer, halte ihn im Arm, rede leise, schaukle ihn etwas im Arm und warte ab bis er aufhört zu schreien. Ab und zu, wenn er nur quengelt, lege ich ihn wach ins Bettchen und halte sein Händchen bis er einschläft. Doch sein Schreien klingt dann in den beschriebenen Situationen wirklich sehr traurig und ich habe das Gefühl, sobald er es los ist, kann er ruhig einschlafen. Er wird dann immer leiser mit weinen, irgendwann ist es nur noch ein jammern und schliesslich schläft er auf meinem Arm ein. Das ist fast jeden Tag einmal der Fall. Mit verschiedenen Beruhigungsmethoden (im hellen oder dunklen Raum, im Bett oder auf dem Arm, mit Hopsen, Singen, streicheln) habe ich es schon versucht, doch alles was "Action" ist, gefällt ihm überhaupt nicht. Er wird dann fast wütend und sein Schreien steigert sich noch mehr, bis er sich teils verschluckt und voller Tränen ist. Das bricht mir fast das Herz. Aber meine Inituition hat mir gezeigt, am besten ist, nur sehr leise sprechen, ihn einfach halten auch wenn er sich wie wild durchstreckt und wenn alles nicht hilft, ablegen und neben dem Bett Händchen halten. Vielleicht könnten Sie mir noch einen Tip oder ein ANtwort geben, warum er solche Mühe hat abzuschalten bzw. ob es möglich ist, dass er Dinge von der Geburt (eingeleitet, lange und heftig) oder kurz danach (war noch auf Intensiv wegen Infekt) noch verarbeiten muss? So, ist ein ziemlich langer Text geworden. Danke nochmals im Voraus und freundliche Grüsse!

Mitglied inaktiv - 11.09.2002, 22:55



Antwort auf: Zusatz zu "traurig klingendes Schreien" vom 10.09.

Liebe Melanie, nicht auf Ihren Brief, aber auf Monis Brief in derselben Sequenz habe ich noch ausführlicher zum Säuglingsweinen geanwortet. Bitte lesen sie es. Es gehr darin um die Ursprungsangst, die ein Säugling empfindet. Ich meine jeder Säugling empfindet diese Angst und Fremde. Denn es gibt eigentlich keinen Säugling auf der Welt, der nicht weinte und der nicht getröstet werden wollte. Aber es gibt erhebliche Temperaments- und Veranlagungsunterschiede. Die einen weinen schnell und viel, die anderen kaum. Es klingt danach, daß Ihr Sohn recht sensibel ist. Vielleicht kennen sie das. So, wie Sie darauf reagieren, ist es wohl in Ordnung. Es kommt nicht darauf an, daß ein Säugling nie weint, was gar nicht geht, sondern nur, daß sein Gefühle verstanden werden und daß er getröstet wird. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.09.2002



Antwort auf: Zusatz zu "traurig klingendes Schreien" vom 10.09.

ich mische mich nochmal ein :-) die von dir beschriebene einschlafsituation wäre bei uns identisch verlaufen, wenn ich versucht hätte, meinen sohn einfach so zum schlafen zu bringen. das hat NIE geklappt. er ist die ersten 4 monate überhaupt nur beim stillen eingeschlafen und nur auf meinem arm. und abends auch nach 4 monaten noch sehr lange nur mit stillen. wollte ich nur mal anmerken. weil ich nämlich auch versucht habe, ihn "trocken" ins bett zu legen (wie man es sich so vorstellt, bevor man ein echtes baby hat), aber das war unerträglich. hast du es schon mal mit stillen/bzw. fläschchen/schnuller versucht? wobei ich aber auch situtationen kenne, in denen auch das allheilmittel stillen nichts genützt hat und mir -wie gesagt- nichts anderes übrig blieb als ihn zu halten. lieber gruß und viel kraft moni

Mitglied inaktiv - 11.09.2002, 23:39



Antwort auf: Zusatz zu "traurig klingendes Schreien" vom 10.09.

Liebe Melanie, nicht auf Ihren Brief, aber auf Monis Brief in derselben Sequenz habe ich noch ausführlicher zum Säuglingsweinen geanwortet. Bitte lesen sie es. Es gehr darin um die Ursprungsangst, die ein Säugling empfindet. Ich meine jeder Säugling empfindet diese Angst und Fremde. Denn es gibt eigentlich keinen Säugling auf der Welt, der nicht weinte und der nicht getröstet werden wollte. Aber es gibt erhebliche Temperaments- und Veranlagungsunterschiede. Die einen weinen schnell und viel, die anderen kaum. Es klingt danach, daß Ihr Sohn recht sensibel ist. Vielleicht kennen sie das. So, wie Sie darauf reagieren, ist es wohl in Ordnung. Es kommt nicht darauf an, daß ein Säugling nie weint, was gar nicht geht, sondern nur, daß sein Gefühle verstanden werden und daß er getröstet wird. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.09.2002



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Verarbeiten mit traurig klingendem Schreien?

Warum lässt sich unser Baby beim Schreien nicht beruhigen und steigert sich immer noch mehr hinein. Gibt es Kinder, die z.B. vor dem Einschlafen einfach sehr intensiv und fast traurig klingend weinen müssen, um Dinge zu verarbeiten? Unser Kind ist jetzt 20 Wochen alt und es wird einfach nicht besser mit dem Schreien. Mich beunruhigt, dass es oft so...


Verstopfung, Essen, Schlafen, Zahnen, Hauen, Schreien

Sehr geehrt. Hr. Posth, danke, dass Sie sich auch dieses Jahr wieder Zeit nehmen. Sohn (11 M) seit ca. 5 Wo. plötzl. sehr wählerisch, spuckt fast jedes Essen aus, zuvor nie, springt, weint und haut Kopf gegen Boden, wenn man ihm seinen "Willen" nicht lässt (bei Gefahr z.B.), Wickeln auch m. Ablenkung extr. schwierig, fängt immer stärker an zu Hauen...


Schreien lassen?

Sehr geehrter Hr. Dr. Posth Vielen Dank für ihre wertvolle Arbeit - sie haben uns schon oft geholfen! Ist es schädlich für das Baby (6 Monate) wenn wir ihn in der Nacht, wenn er weint, nicht herumtragen sondern nur bei uns im Arm/Bett haben (schläft im Beistellbett oder Familienbett)? Herumtragen etc (Kiwa, Hängematte, Stillen, Fläschchen, Schnul...


Schreien in fremder Umgebung

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist nun 6,5 M alt. Sie fremdelt sehr stark. Weihnachten fing das an, dass sie, als wir bei ihrer Oma waren, geschrien hat, als hätte sie furchtbare Schmerzen. Nachdem es dem Papa und mir gelungen war sie nach einer Stunde zu beruhigen, wollte die Oma sie mal nehmen. War bisher auch kein Problem gewesen.Unsere To...


Schreien/Schlafen

Hi,mein Sohn, 9 1/2 Monate alt, hat leider schon immer "schlecht" geschlafen.Er wacht alle 1 1/2-2h auf, selten schafft er 3-4h. Er wollte dann immer gestillt werden, z.T. 6x/Nacht, aber eigentlich va z.Nuckeln.Schnuller verweigert er. Jetzt habe ich abgestillt u. mein Mann kann mir nachts helfen. Es klappt gut. Allerdings schläft mein Sohn NUR in ...


Beeinflusst Schreien die Hirnentwicklung bei 8 Mon noch? Schläft nur 1,5 Stunden

Unsere Tochter ist 8 Monate alt. Sie schläft bei mir im Bett. Einen Nuckel nimmt sie nicht. Tagsüber ist sie ein auffallend ausgeglichenes Baby. Das Problem ist der Nachtschlaf: Zum Einschlafen stille ich sie und lege sie dann in ihr eigenes Bettchen. Nach 1,5 Stunden wacht sie wieder auf, dann nehme ich sie zu mir ins Bett und stille sie erneut...


Schreien am Abend

unser Sohn (16Wochen) ist eigentlich ein ausgeglichenes, sehr aktives und wenig weinendes Kind.Seit mehreren Wochen allerdings bekommt er Abends (meist zwischen 18 umd 20 Uhr) richtige Anfälle.Er spielt fröhlich, lacht mit uns und es scheint alles ok zu sein. Wie auf Knopfdruck fängt er dann erst an zu meckern und dann heftig zu weinen teilw. schre...


Schreien, Schlafen und Bindung

Sehr geehrter Dr. Posth, unser Sohn (6 Monate / gestillt/ Familienbett) ist ein sehr schlechter Schläfer/Einschläfer. Er schreit vor jedem Einschlafen- tagsüber oder abends. Wir können nichts machen. Wenn er müde wird, wird er sehr unruhig , wirft sich hin und her, windet sich- bis er schließlich schreit. Das Ganze hat sich mittlerweile auf höch...


"schreien lassen" Folgen in vorherigen Generationen

Hallo Herr Dr. Posth Sie beschreiben in Ihren Antworten sehr gut die Folgen von "schreien lassen" bei den Kindern. Diese Erziehungsmethode ist ja nun schon über mehrere Generationen üblich und müßte demzufolge in den vorherigen Generationen Störungen verursacht haben. Gibt es Studien oder sonstige Literatur zu dem Thema? Wenn ich in meiner Fa...


Schreien, Einschlafen

Guten Tag sehr geehrte Frau D. Ingrid Henkes,  Kurze Vorinformation:  mein Sohn ist gerade 7 Monate alt. Das stillen hat am Anfang aufgrund eines Krankenhausaufenthaltes nicht funktioniert.  Zuhause wurde es dann besser.  Ich bin oft dabei mit ihm eingeschlafen, weswegen ich das unerfahrener Weise so beibehalten habe.  Er schläft auch ...