Frage: zurückhaltend mit Kindern

Hallo! Mein Sohn (2,5J) ist mit Erwachsenen kontaktfreudig. Er lächelt im Cafe andere Gäste an, "flirtet" auf dem Markt usw. Auf Spielplätzen fragt er interessiert, was dieser Bub oder jenes Mädchen da macht usw, spielt aber alleine oder mit uns Eltern bzw der Oma. Spielzeug wegnehmen hat er nie gemacht bzw eine Zeitlang von anderen gefürchtet. Der gleichaltrige Sohn einer Freundin hatte ihn bei jedem Treffen grundlos geschlagen od zumindest versucht. Ich treffe sie daher momentanen nicht. Wenn mein Sohn etwas möchte, sagt er das, anstatt es einfach zu nehmen. Ich frage mich, ob er das gemeinsame Kinderspiel vielleicht erst später sucht und genießt? Wie kann ich ihn diesbezüglich unterstützen? Danke für ihren wertvollen Rat und die tolle Arbeit, die sie hier leisten!

von chrpan am 27.05.2013, 09:03



Antwort auf: zurückhaltend mit Kindern

Hallo, Die Kontaktsuche mit anderen Menschen durch aufforderndes Lächeln oder längeres Ansehen gehört zur Extrovertierheit, ist also eine Frage des angeborenen Verhaltens. Extrovertiertheit gehört in den Bereich des Charakters, der wiederum Teil der späteren Persönlichkeit ist. Aber Charakter hat noch nichts mit sozialer Reife zu tun. Das gleichberechtige Spiel mit anderen, vor allem altersgleichen Kindern, ist aber eindeutiger Ausdruck sozialer Reife. Diese Reife haben 2 1/2-jährige Kinder aber noch nicht, auch wenn das im Rahmen der frühen Fremdbetreuung zweckorientiert den kleinen Kindern schon unterstellt wird. Aber diese Behauptung entspingt einem Wunschdenken und keiner empirischen Erkenntnis. Ihr Sohn scheint aber gleichzeitig auch ein eher defensiver Typ zu sein, der sich nicht gleich heftig wehrt, wenn ihm etwas weggenommen wird. Auch das ist eine Charaktereigenschaft, die prägende Wirkung ausübt. Diese Kinder finden mit der Zeit andere Mittel und Wege um zu ihrem Recht zu kommen. Man sollte sie nicht immer wieder aufstacheln, sich körperlich zur Wehr zu setzen. Ihr Sohn spart sich demzufolge nicht Vergnügen für später auf, sondern befindet sich in einem Reifeprozess, der charaktergemäß nicht alles bietet, was andere Kinder schon zutage fördern. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 31.05.2013