To. (26 M.) seit Geburt sehr bedürfnisstark, schwieriges Temperament, nie schreien gelassen, viel getragen, sehr stark gefremdelt, lange gestillt (20 M.), liegt noch im Elternbett. Im 1. LJ auf Mutter fixiert, seit 2. LJ darf Vater auch viel machen, LL gut, Vater sehr präsent. Bin seit 3 Mon. wieder berufstätig, Betreuung großteils durch Oma, zu der sie sehr gutes Verhältnis hat und manchmal bleibt auch Vater daheim. Sie wurde noch nie fremdbetreut. Sie wirkt zuhause sehr selbstbewusst, redet und lacht sehr viel, aber sehr viele Trotzanfälle. Sie benötigt ständige Aufmerksamkeit, sucht sehr viel körperliche Nähe (greift oft unter T-Shirt) und kann sich schwer selbst beschäftigen und wenn nur für kurze Zeit (paar Min.), es muss immer jemand daneben sitzen. In Anwesenheit von anderen Kindern (insbesondere bei Gleichaltrigen) total verunsichert, fühlt sich sichtlich nicht wohl und möchte am liebsten in mich hineinkriechen. Zu geringes Selbstvertrauen? Wie darauf reagieren? Vielen Dank!
von
Mummy_2011
am 07.10.2013, 07:13
Antwort auf:
Zu wenig Selbstvertrauen?
Hallo, mit 2 1/2 Jahren ist das Selbstvertrauen bei kaum einem Kind schon groß. Dafür steckt es noch zu sehr in den Loslösungsbestrebungen und den Trotzerscheinungen zur Selbstbehauptung. Der Umgang mit gleichaltrigen Kindern gehört in der Bereich der Sozialentwicklung, die erst jetzt auf dem Boden der Individuation aufbaut. das heißt, erst einmal muss ein Kind sein Selbst enigermaßen entwickelt haben, bevor es sich so richtig auf den Spiel- und Sozialkontakt mit anderen gleichaltrigen Kindern einlassen kann. Bis dahin spielt es am liebsten mit seinen Bezugspersonen und benötigt Anleitung und Kontrolle im Spiel, wenn es schon mit anderen Kindern zusammen ist. Insofern verhält sich Ihre Tochter also ganz normal.
Die Tatsache, ob sich ein Kind schon länger mit sich selbst beschäftigen kann oder dann keine Spielidee entwickelt, hängt in diesem Alter hauptsächlich mit individuellen Voraussetzungen zusammen. Einige Kinder sind sehr kreativ veranlagt und kommen von selbst auf Spielideen, andere haben diese Kreativität nicht und brauchen die Anregung ihrer Bezugspersonen. Es gibt heutzutage sehr viel anregendes Spielzeug, aber am liebsten spielen diese Kinder immer noch mit den Gegenständen, die die Bezugspersonen als Gebrauchsgegenstände benutzen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.10.2013