Frage: Zickenalarm

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter ist fast drei jahre alt und treibt mich manchmal zum Wahnsinn. Sobald etwas nicht nach ihrer Nase geht, brüllt sie sofort los. Und das kann bis zu einer Stunde dauern. Sie beruhigt sich nur, wenn ich (und wirklich nur ich) sie hochnehme. Ich frage mich bloß, wie ich mich in solchen Situation verhalten soll. Ist es richtig sie hochzunehmen, dann hat sie wieder ihren Willen bekommen. Sie brüllt immer so lange, bis ich sie nochnehme. Oder muss man sie auch mal weinen lassen? Ich bin unsicher bei so einer Situation. Ich bin eigentlich ein Gegner davon, dass Kind lange weinen zu lassen, aber ist es denn auch richtig, wenn ich sie nochnehme und sie Ihren Willen bekommt?

Mitglied inaktiv - 11.02.2008, 13:01



Antwort auf: Zickenalarm

Stichwort: Regelkonzept und Grenzsetzung Hallo, das kommt auf die Situation an und eine Generalantwort für alle situativen Möglichkeiten kann es nicht geben. Zunächst wird man sich fragen müssen, ist das Ansinnen des Kindes nicht vielleicht gerechtfertigt und das eigene Nachgeben nur das Ergebnis des Respekts vor dem kindlichen Wunsch. Damit erscheinen Sie stark und nicht schwach vor dem Kind. Bei einer solchen Reaktion Ihrerseits erübrigt sich wahrscheinlich auch das Auf-den-Arm-nehmen. Ist das Ansinnen des Kindes aus reiner Quertreiberei völlig unberechtigt, kann man das einem 3-jährigen Kind in einfach Worten sagen und ihm erklären, dass man keinen Rückzieher machen wird. Nun darf das Kind entscheiden, ob es ein Gezeter machen will oder einsichtig sein möchte. Macht es lieber Gezeter, lässt man es in Ruhe oder trennt sich vorüber gehend von ihm, wenn es nicht von alleine "auf sein Zimmer geht". Das Kind weiß, dass es sich falsch verhält, und erwartet auch nicht, auf den Arm genommen zu werden. Tun Sie es trotzdem, weil Ihnen das Gezeter auf die Nerven geht, durchbrechen Sie eine Regel, auf die Das Kind angewiesen ist. Es fühlt sich verunsichert und anerkennt Ihre Reaktion nicht. Wenn Eltern immer wieder so reagieren, verliert das Kind die Orientierung und in gewisser Weise auch den Respekt vor ihnen. Damit ist die Ausgangsposition für weitere Konflikte verschlechtert. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.02.2008