Frage: Zahnpflege

Lieber Dr. Posth, Mein Sohn ist gerade mal 28 Monate Alt...ein sehr ausgegliechenes pflegeleichtes Kind...Er kennt das Wort Trotz überhaupt nicht..Als einzige schwierigkeit kommt das seit 4 Monate lässt er sich die Zähne nicht mehr putzen...Bei uns gibts nichts dass man gegen sein will machen muss..und unsere Kind gegenüber verhalten wir uns gleichwertig...deswegen weiss ich nicht wie ich damit umgehen soll..ich will nicht das seine Zähne kaputt gehen, weiss aber auch nicht wie ich es machen soll ohne ihn zwingen zu müssen...Ist nicht das Ende der Welt, ich weiss, aber da alles so schön bei uns läuft will ich nichts verkehrt machen...Wollte auch mal fragen im welchem Alter sollte man zum Zahnarzt? Vielen Dank, Ester

Mitglied inaktiv - 18.08.2008, 09:24



Antwort auf: Zahnpflege

Stichwort: Regelkonzept kontra Grenzsetzung Liebe Ester, wie kann das funktionieren, dass es in einem familiären Zusammenleben für alle Beteiligten nichts gibt, dass gegen den eigenen Willen gemacht werden mus? Es ist natürlich richtig, dass man als Eltern die Willensbildung seines Kindes möglichst ungestört lässt, damit sich die damit verbundenen Selbstanteile und die Ichstärke optimal entwickeln können. Aber Wille stößt immer auf Gegenwille bei einem Anderen. Das ist ein Naturgesetz. Und Kinder müssen lernen, auch damit richtig umzugehen, und zwar ohne das Gefühl zu haben, persönlichen Schaden dadurch zu nehmen. Das geht nur über ein gemeinsam entwickeltes Regelkonzept, wobei im Gegensatz zum "berühmten" Grenzensetzen das Wörtchen "gemeinsam" herauszustreichen ist. D.h. der kindliche Wille wird grundsätzlich respektiert und von Fall zu Fall auch ganz klar berücksichtigt. Es gibt aber in manchen Dingen keinen vernünftigen Kompromiss, und da liegt der Ausgleich dann in dem Prinzip, einmal entscheide ich und ein anderes Mal da darfst du entscheiden. Kinder werden meiner Auffassung nach selbstständiger und zugleich selbstbewusster, wenn sie früh verstehen, dass ein funktionierendes Sozialleben eben auf dieser Grundregel fußt und nur so erfolgreich in das eigene Leben zu integrieren ist. Das sollten Kinder in der eigenen Familie lernen, wobei ihnen der Respekt vor ihnen selbst und die Identifikation mit ihren Eltern und Vorbildern dabei helfen. Also Zähneputzen geht mit Überredung, später auch Überzeugung, Ablenkung, Spaß und einem guten Vorbild. Daran nimmt kein Kind Schaden, an kariösen Zähnen wohl. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.08.2008