Frage: Wutanfälle

Unser Sohn wird in Kürze 3 Jahre. Seit einigen Wochen hat sich das Trotzen verschärft. Wenn ihm etwas nicht passt, wird er bockig biestig. Er ist dann Minuten lang nicht ansprechbar. Auch Wutanfälle, gezieltes weinen und etwas zerstören kommen dabei vor. Das schlägt zT in Sekunden um, nicht immer ist ein Grund erkennbar. Für mich ist das irgendwie nicht mehr so richtig trotzen, sondern ein Versuch sich seinen Willen zu "erbocken". Sein Autonomiebestreben lebt er leider auch noch in Sachen trocken werden aus. Er weigert sich bewusst auf Toilette zu gehen ("will nicht") braucht viel Überredungskunst. Nein wird nicht akzeptiert, er muss über alles diskutieren. Er ist ein sehr schlauer kleiner Junge. Warum-fragen sind seit Monaten an der Tagesordnung, er spricht, kombiniert viel. Wir sind eigentlich nicht übermässig streng mit ihm, erklären ihm alles und handeln viele Kompromisse aus. Grenzen sind trotzdem notwendig. Woher kommt dieses große Autonomiebestreben?

von Maria2212 am 23.04.2012, 09:33



Antwort auf: Wutanfälle

Hallo, jedes seelisch gesunde Kind entwickelt große Autonomiebestrebungen. Im Rahmen der Loslösung ist das die Methode zu seinem eigenständigen und unabhängigen Ich/Selbst zu gelangen. Fühlt sich ein Kind in dieser Entwicklung behindert, wodurch auch immer, dann verlängert und verstärkt sich sein Trotz und verändert sich zu einer oppositionellen Haltung. Das ist wahrscheinlich das, was Sie an Ihrem Sohn bemerken. Gründe für die behinderte Selbstentwicklung gibt es viele. Der vielleicht häufigste ist die schlecht voranschreitende Loslösung, weil der Vater nicht ausreichend zur Verfügung steht. Aber auch eine zustarke Umklammerung in der Bindung kann der Grund sein, falsch und zu früh begonnene Fremdbetreuung (derzeit ein häufiger Grund), Geburt eines Geschwisterchens mit unzureichendem Ausgleich für das ältere Kind, Verunsicherung durch familiäre Konflikte und Verwerfungen usw. Eine stark Grenzen setzende (autoritäre) Erziehung kann allerdings auch schon die Ursache sein, wobei diese dann das problematische Verhalten erzeugt, dass sie zu bekämpfen versucht. Ein absurdes Geschehen, was meist nicht als solches erkannt wird. In der Aufzählung der Gründe für eine solche Beziehungsstörung finden Sie vielleicht etwas, das auch auf Ihre Familie zutreffen könnte. Auf jeden Fall sollte man es nicht schleifen lassen, aber auch nicht mit unterdrückenden Maßnahmen bekämpfen. Wichtig ist jetzt ein durchschaubares Regelkonzept mit zeitnahen und sinnvollen Konsequenzen bei Missachtung. Auf der anderen Seite muss dem Kind aus der Not geholfen werden, sein Selbst ständig verteidigen zu müssen. Was das Kind braucht, sind positive Attributionen (d. h. Selbstzuschreibungen). Im gezielten Suchlauf steht unter "Selbstbewusstsein" viel dazu, wie man das erreichen kann. Sie können sich gerne in Abständen wieder melden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.04.2012



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