Hallo Dr. Posth, wg. rigider Kitaleitung mussten wir unseren Sohn (2J3M) wieder aus der Kita nehmen und wir hoffen nun auf Besserung im Verhalten zu Hause. Das Einschlafen ist immer noch ein „Kraftakt“ (diverse Ablenkungsmanöver vorab, Wieder-Aufstehen, Zappeln und Treten, aus dem Bett krabbeln, nicht zur Ruhe kommen usw.). Mittagsschlaf findet kaum noch statt und gegen frühen Abend totale Müdigkeit. Das Aufwachen ist oft mit Weinen verbunden. Außerdem verstärkter Trotz und Aggression (Beißen, Kneifen) gegen Eltern. Wann normalisiert sich das wieder voraussichtlich? Woran merken wir, ob die 2 Monate fehlgeschlagene Eingewöhnung einen evtl. bleibenden Schaden (z.B. Trennungsangst) bewirkt haben? Wie kann die Psyche unseres Sohnes wieder gesunden und was können wir dafür tun? Wird unser Sohn die Kita oder die anderen Kinder vermissen (die Kita ist direkt vor unserer Haustür und vom Fenster aus zu sehen)? Woran würden wir das merken? Er erzählt nach einer Woche noch von Kita und Kindern.
Mitglied inaktiv - 10.10.2011, 07:51
Antwort auf:
Woran merken wir das die fehlgeschlagene Eingewöhnung einen Schaden bewirkt hat?
Stichwort: Beziehungsstörung
Hallo, wie lange das dauert, bis ein solchs Kind seine Irritationen überwunden hat, lässt sich schwer sagen. Es wird von Fall zu Fall variieren. Mit ein paar Woche ist aber zu rechnen. Wenn man aber das Kind von seinen Belastungen befreit hat, und die Regressionen zu Hause akzeptiert und respektiert, dann darf von einem vollständigen Verschwinden der Symptomatik ausgehen.
Das Vorgehen, dass Sie jetzt gewählt haben, würde man als Sekundärprävention bezeichnen und damit wäre die Beziehungsstörung wieder komplett ausgeheilt. Würde man aber nichts tun und das Kind in seinen stark belastenden Situation belassen und zur Anpassung zwingen, würde sich die Beziehungsstörung zur echten "frühen Bindungsstörung" auswachsen können und bleibende Trennungsangst wäre die Folge. Auch agressiv-oppositionelle Verhaltensweisen könnten die Folge sein. Hier bestimmen mehr das Temperament und die Veranlagung des KIndes den Verlauf als die problematische Situation selbst. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.10.2011