Lieber Dr. Posth,
mein Sohn, bald 4, ist seit knapp 2 Monaten im KiGa. Die Eingewöhnung lief vollkommen problemlos, und bis heute geht er sehr gerne. Allerdings mache ich mir etwas Sorgen, da dort ein knapp 7-Jäh. ihn wohl "auf dem Kicker" hat. Dieser hänselt ihn, nimmt ihm seine Sachen weg, redet ihm ein, er dürfe kein Joghurt mehr essen (was er dann auch prompt auf keinen Fall eingepackt haben wollte), jagt ihn, wirft mit Dreck und behauptet dann, er hätte in die Hose gemacht.
Mein Sohn erzählt mir das eher gleichmütig, sagt mir z.B., der Große hätte wohl noch nicht gelernt,daß man KLeinere nicht hauen darf und scheint zwar durch ihn gestört, aber nicht wirklich unter Druck. Meinem Sohn scheint wichtig, das alleine zu regeln, und dabei bloß nicht zu weinen.
Wir beschrechen zu Hause "Strategien", daß er ihm sagen soll, er soll sich einen Großen suchen etc. Wie soll ich mich noch verhalten? Die Erzieherinnen sind schon sensibilisiert, sehen aber auch nicht alles.
VG, Britta
Mitglied inaktiv - 26.09.2005, 22:44
Antwort auf:
Wird im KiGa geärgert...
Liebe Britta, die Erzieherinnen sind allerdings aufgerufen, genau zu beobachten, wie eine solche Auseinandersetzung zwischen den beiden Kindern zustande kommt. Wenn Ihr Sohn nicht provoziert und wirklich nur das Opfer ist, wäre er ein Opfer von kindlichem "mobbing". So etwas kommt unter den Vorschulkindern im Ki-ga leider auch schon vor. Da es Ihr Sohn noch einigermaßen gelassen nimmt, wäre es, wichtiger sein Augenmerk erst einmal auf den Aggressor zu richten. Was ist mit dem Jungen los, wo liegen seine Schwierigkeiten, was ist der soziale Hintergrund? Mit dessen Eltern muß gesprochen werden, und es muß auch mit ihm selbst gesprochen werden. 7jährige müssen erfahren, daß ihr Verhalten Konsequenzen hat und daß sie beobachtet werden und nicht "ungeschoren" davon kommen. Es geht aber nicht darum, das größere Kind im Gegenzug attackieren, das führt zur Eskalation, sondern ihm dabei zu helfen, seine sozialen Konflikte auf eine gewaltfreie Weise zu lösen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.10.2005