Lieber Dr. Posth,
mein Sohn (4,5) geht seit etwas mehr als einen Jahr in den Kiga (Waldorf). Die Eingewöhnung war schwer, wurde aber über Wochen sanft mit den Erzieherinnen durchgeführt und danach ging er gerne hin. Seit ca. 2 Wochen sagt er, dass er nicht mehr hin möchte (kein besonderes Vorkommen im Kiga bekannt, zuhause nichts anders). Er weint, wenn ich gehe. Nun weint er auch, wenn ich ihn zur Oma bringe, was er sonst immer geliebt hat. Er kann sich offenbar nicht von mir lösen, beim Vater macht er das nicht. Er beruhigt sich wohl schnell wieder, sagt mir aber oft, dass er nie mehr ohne mich sein will, weil er mich so liebt. Er wurde getragen, etwas mehr als zwei Jahre gestillt und schläft noch mit mir im Familienbett. Er ist noch nicht trocken. Er ist empfindsam, kann aber auch frech sein. Der Vater ist recht engagiert.
Was könnte dahinter stecken? Und wie soll ich damit umgehen, wenn er sagt, dass er nicht in den Kiga will und dort weint?
Danke und beste Grüße!
von
Janina83
am 01.07.2013, 10:07
Antwort auf:
Will plötzlich nicht mehr in den Kiga
Hallo, was vielleicht noch wichtig wäre, ist der Abstand zwischen der Ki-ga-Eingewöhnung und dem Auftreten der jetzige Abneigung dahin zu gehen. Für eine entstandene Trennungsängstlichkeit spricht die Not, die er sogar beim Besuch der geliebten Großmutter verspürt. Hier finden also Ausweitungsphänomene statt, wie sie typisch sind für Angsterscheinungen. Äußerungen von ihm, wie die geschilderten, kommen häufig zustande, wenn ein Kind erfährt, dass die Mutter ernsthaft erkrankt ist. Aber eine solche ernsthafte Erkrankung kann auch eine andere Mutter betreffen und wird dann vom Kind auf sich selbst übertragen. Familienbett und Noch-nicht-trockensein haben eher nichts mit dem momentanen Verhalten zu tun. Vielleicht forschen Sie noch ein bisschen weiter in diese Richtung. Im Übrigen bekommen Erzieherinnen längst nicht alles mit, was in ihrem Ki-ga in den Gruppen so alles passiert. Also auch hier noch einmal genauer nachfragen. Lassen Sie Ihren Sohn erst einmal ein paar Tagen zu Hause und zur Ruhe kommen. Vielleicht können Sie in der Zeit einiges klären. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.07.2013