Sehr geehrter Dr. Posth, meine Tochter, gerade 3 geworden ist ein offenes Kind und seit 6Wo. im Kiga. Gute Eingewöhnung (2Wochen), hat sich fröhlich verabschiedet. Seit der 4Wo.sehr weinerlich, teilw. zornig beim Abschied und nun will sie gar nicht mehr hin. Sie erfindet sogar Dinge wie Bauchweh. Ich beobachte, sie kommt mit den starren Regeln des Kiga-Alltags nicht klar und ist orientierungslos. Habe das auch dort mehrmals angesprochen. Daheim haben wir sie ihr Spiel immer selbständig gestalten lassen. Der Kiga hat ein offenes Konzept,mit Freispiel in den verschied. Themenräumen, wenig Anleitung, momentan wenig Kontakt zu Ihrer Bezugserzieherin, da sie oft nicht in ihrem zuständ.Bereich spielt. Sie überlassen sie meines Erachtens zu sehr sich selbst. Sie ist oppositionell, kämpft um ihr Bestimmungsrecht, das war vorher nicht so arg, trotzt auch zu Hause. Wie schätzen Sie das ein? Danke! Kesi09
von
kesi09
am 05.11.2012, 07:31
Antwort auf:
Will nicht in den Kindergarten
Hallo, der "Einbruch" der Kindergartenlust nach wenigen Wochen ist nichts Ungewöhnliches. Er beweist nur, dass das Kind im Grunde überfordert ist und sich zunächst einmal nur von dem großen Angebot an Spielmöglichkeiten hat blenden lassen. Oft ist es auch so, dass die Erzieherinnen sich um das Kind gekümmert haben, weil es neu in der Gruppe war, sich dann aber nicht mehr so recht um es weiter bemühen in der falschen Annahme, es käme jetzt schon alleine in der Gruppe zurecht. 2 Wochen Ablkösung oder Eingewöhnung sind auch sehr knapp bemessen und gelingt nur bei sehr selbstständigen und offensiv veranlagten Kindern. Zu Hause kommen dann die ersten regressiven oder aggressiven Verhaltensprobleme als Ausdruck der entstehenden Entwicklungskrise. Das sollte man ernst nehmen und dem Kind erst einmal eine "Auszeit" vom Ki-ga gönnen. Das Kind braucht das Bewusstsein, dass es zu Hause weiter willkommen ist und jederzeit dorthin "zurück" kann. Es dauert meist nicht sehr lange, und die Lust auf den Ki-ga kehrt zurück. Zu Hause sollte dann auch nicht das große Ablenkungsprogramm veranstaltet werden, sondern lediglich ein normaler Alltag. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.11.2012