Frage: will immer wer anders sein

Hallo, unser Sohn ist knapp 3 und spielt seit einiger Zeit mit uns in Rollen: Jetzt bin ich ... und Du ... Auffällig ist, daß er sehr gerne Mädchenrollen übernimmt. Wir müssen den halben Tag Kinderkataloge mit Mädchen angucken und eine gefällt ihm da besonders, er nennt sie die "Gelbe", weil sie einen gelben Pulli trägt. Er möchte meistens die "Gelbe" sein. Manchmal nimmt er innerhalb 5 Minuten 4 Persönlichkeiten an und tauscht dann wieder. Er ahmt richtig nach - schon auch Jungs. Wie gehen wir damit um? Er sollte ja stolz sein, der Nils zu sein. Warum ist er so oft ein Mädchen? Wir erziehen ihn sehr nach seinen Bedürfnissen und er schläft noch immer gerne im Familienbett. Zu Erwachsenen hat er großes Vertrauen, zu Kindern (ausser Größeren) findet er nicht so gut Zugang. Die sind ihm oft zu wild. Er ist großer Beobachter und löst sich noch nicht gerne in der Spielgruppe von mir, obwohl ich ihn immer ermutige. Vielen Dank für Ihre Antwort, Maryko

Mitglied inaktiv - 24.01.2005, 23:06



Antwort auf: will immer wer anders sein

Liebe Maryko, jedes Kind besitzt seine Charakteranlagen und entwickelt mit zunehmendem Alter auch ein eigenes Naturell. D.h. es gibt die eher sanften Gemüter und ebenso auch die Wilden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Das Schlüpfen in fremde Rollen ist absolut typisch für das Alter und das Bemühen um Geschlechtsidentifikation auch. Es wird schon seine Gründe haben, warum Ihr Sohn auch die Mädchenrolle auf sich ausprobiert. Ich kann diese von hier aus natürlich nicht ausmachen. Aber man darf aus solchem Treiben keine falschen Schlüsse ziehen. Das Rollenspiel unterminiert nicht die eigene Persönlichkeitsentwicklung, sondern im Gegenteil, es stärkt sie aus verschiedenen Gründen. Also gewähren Sie ihrem Sohn durchaus sein Spiel und unterstützen ihn geduldig weiter in seinen Integrationsversuchen in die altersgleiche Gruppe . Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.01.2005