Frage: Wieviel IPhone ist OK

Guten Tag Herr Posth Meine Tochter (17 Monate) ist ein sehr lebendiges Kind, das den ganzen Tag die Wohnung auf den Kopf stellt und keine Minute ruhig sitzen kann. Mit Ausnahme wenn sie mit meinem IPhone spielen darf. Ich habe eine Tier-App herunter geladen die verschiedene Tiere (Katergorie Bauernhof, Wald, Wasser und Safari) im Standbild zeigt, die die entsprechenden Tier-Laute von sich geben. Ausserdem steht sie total auf dem Muppet-Show Song Manah-Manam (Video auf Youtoube). Den müssen wir sicher 10 mal hintereinander schauen. Sie fragt ständig danach und manchmal gebe ich nach und manchmal muss sie warten. Aber offen gesagt, bin ich sehr unsicher ob das für meine kleine Tochter schon OK ist und hätte darum gerne Ihre Einschätzung - viele Dank! PS: Meine Tocheter spielt nie alleine mit dem IPhone. Ich bin immer dabei und kommentiere was es zu sehen gibt oder singe bei dem Manah-Manahm-Song mit

von Rosa_Lila am 23.01.2012, 09:13



Antwort auf: Wieviel IPhone ist OK

Hallo, auch auf Kleinkinder üben Medien schon ein große Faszination aus. Da sich die Unterhaltungsindustrie mit den Sehbedürfnissen und Vorlieben der Kinder intensiv beschäfitgt hat, zaubert sie auch verführerische Bilder auf die Mattscheiben. Aber das ist höchst ungesund, was da geboten wird. Ungesund dahingehend, dass ein Kind fiktionale Bilder in derselben Region im Gehirn verarbeitet und abspeichert wie reale Bilder, weil es die Scheinwelt des Films sich nicht erklären kann. Und so kommt der Inhalt solcher Filmchen ungefiltert ins Gehirn und wird dort brav wie alles andere in inneren Bildern abgespeichert. Davon ist dann vieles alles andere als pädagogisch wertvoll. Kinder brauchen die Möglichkeit zum kreativen Spiel, in dem sie sich ihre fiktionalen Welten selber schaffen. Dabei lernen sie viel mehr als in jedem Pixelsystem. Später in der Schule wird sich das Kind glücklich schätzen, verstanden zu haben, wie man sich selbst motiviert und lustvolles Arbeiten entwickelt. Und die Eltern werden sich selbst beglückwünschen, dass sie Ihr Kind vor dem Konsumverhalten eines Mediennutzers bewahrt haben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.01.2012