Lieber Her Dr. Post,
wenn meine Tochter 13 Monate alt ist, möchte mein Mann gerne einen Vätermonat nehmen. Ich werde in dieser Zeit dann 6 Wochen lang Vollzeit arbeiten gehen, wäre aber mittags immer zwischen 12 und 2 wieder daheim (bin Lehrerin). Anschließend bin ich 6 Wochen ganz zu Hause (Ferien) und danach würde ich wieder 6 Stunden pro Woche arbeiten gehen (Kind bei der Oma nebenan).Je näher der Zeitpunkt rückt, desto mehr Sorgen mache ich mir, ob die Beziehung zu meiner Tochter darunter leider wird. Wird sich meine Tochter in diesen 6 Wochen mir entfremden?Sie liebt ihren Papa sehr und er macht das auch ganz toll aber im Moment bin ich eben ihre primäre Bezugsperson. Was kann ich tun, um es für mich und meine Tochter so problemlos wie möglich zu gestalten?
Vielen lieben Dank für Ihre Rat und Ihre tolle Arbeit!
Mitglied inaktiv - 03.03.2008, 07:35
Antwort auf:
Wieder arbeiten gehen
Hallo, wenn Sie vielleicht vorher schon ein paar Mal versuchen, ob Ihre Tochter auch in Ihrer Abwesenheit sich von ihrem Vater problemlos versorgen lässt, ist der Vatermonat sicher aus "bindungstechnischer" Sicht kein ungünstiger Einschnitt. Da ja jetzt ohnehin Loslösung in zunehmendem Maße ansteht, ist dieser Schritt immer auch einer in die richtige Richtung. Schade ist dann nur, dass nach kurzer Zeit diese Entwicklung wieder zu einem großen Teil zurückgehalten wird, weil der Vater dann nur noch selten zur Verfügung steht. Aber die Politik, die dieses Modell geboren hat, hat natürlich keine Vorstellung von entwicklungspsychologischen Grundsätzen. Dass sich Ihre Tochter ein wenig von Ihnen fortentwickelt ist aber Bindungsauftrag und muss von Ihnen akzeptiert werden.
Sicher wird sich Ihre Tochter nach dieser Zeit Ersatzloslösungsvorbilder bei den Großeltern suchen. Da bleibt ihr dann gar nichts Anderes übrig. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.03.2008