Wie verhlate ich mich bei den Wutanfällen bei 4jähriger?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Wie verhlate ich mich bei den Wutanfällen bei 4jähriger?

Hallo, meine Tochter wird bald 5 u. hat schlimme Wutanfälle–oft tägl. Dabei haut sie auch zu, nur mich oder Schwester(9). Auch früher trotzig. Fremdenangst. Bei and. Kindern selbstbewusst. Kiga normal. Sprachlich 1a. Zweifellos sicher an mich gebunden. Der Vater hat Fam. vor 2 Jahren verlassen u. war auch vorher kaum da (viel verreist, kein Interesse). Jetzt Kontakt 3-4 h alle 2-3 Wochen, viell. besser so, weil eh autoritär. Guter Kontakt zur Oma, dort Betreuung nach Kiga wenn ich arbeite. Zur Zeit schläft wieder bei mir. Habe Ihre Bücher gelesen, toll! Frage: Gg. Ende eines Anfalls geht sie nie zu mir, sondern schreit nach mir. Babysprache. Ich soll zu ihr – auch wenn nur 2 m weg. Dann verlangt sie ihr heiliges Schnuffeltier, aber schmeisst es auf Boden (aufheben!), dann nimmt sie es oft nicht an, schaut weg. Ohne mein Aufheben steigert sie sich rein. Ich hebe es immer auf, danach ist es wieder gut. Kinderpsych. meint tel. vorab, nicht aufheben!! Ich denke aber doch. Was tun? Danke!

Mitglied inaktiv - 10.10.2011, 07:10



Antwort auf: Wie verhlate ich mich bei den Wutanfällen bei 4jähriger?

Hallo, zwei Dinge scheinen die Entwicklung Ihrer Tochter schweirig zu gestalten. Da ist einmal die mangelhafte Loslösung durch die Abwesenheit des Vater. Sie haben sicher nicht unrecht, wenn Sie sagen, dass ein schlechter Vater, der nur autoritär reagiert, auch nicht viel nützt. Trotzdem fehlt er dem Kind, weil eben der Gegenpart zur Bindung nicht verhanden ist. Solche Kinder machen automatisch eine erschwerte Loslösung durch, die günstigstensfalls von einer Loslösungsersatzperson einiermaßen aufgefangen wird. Das konnte bei Ihnen die Großmutter sein. Aber erschwerte Loslösung bedeutet entweder extreme Anhänglichkeit an die Mutter oder wütend aggressives Aufbegehren, meistens beides zusammen im Wechsel (je nach Situation). Auch bie Ihnen gibt es augenscheinlich beide Elemente. Das Übergangsobjekt, das ja im Kind die Mutter repräsentiert (solange keine loslösung gelungen ist), wird stellvertretend maltraitiert. Wie jetzt damit umgehen? Das lässt sich so schnell und per Internet schwer sagen. Das geschundene Übergangobjekt aufheben und trösten! ist besser als es liegen zu lassen. Denn mit diesem Verhalten leben Sie Empathie vor und geben eine wichtiges Beispiel. Ihre Tochter wird nicht immer positiv darauf reagieren, weil sie ja Aggression ablassen muss, aber das dürfen Sie dann zurückweisen. Entscheidend ist der Fortgang der Loslösung. Wenn die Großmutter allein nicht ausreicht, wer käme sonst aus der Familie als zuverlässiges Loslösungsvorbild infrage? Oder gibt es eine begehrte und zugewandte Erzieherin? sie können mir gerne wieder schreiben. Viele Grüße und danke für Ihr Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 10.10.2011