Wie soll ich mit der Situation umgehen bitte helfen Sie mir?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Wie soll ich mit der Situation umgehen bitte helfen Sie mir?

Hallo Dr. Post, vor einigen wochen ist meine frau verstorben, wir haben einen 2 jährigen sohn, der ständig nach ihr fragt. ich weiß, dass meine frau oft in ihrem forum gelesen hat und auch ihre bücher hat deswegen wende ich mich an sie. meine frage, ob ich bilder etc von ihr erstmal wegtun soll damit er etwas zu ruhe kommt oder was soll ich machen? immer wenn jemand schellt fragt er ob das mama ist oder er sucht sie in der wohnung. mir bricht es das herz und ich möchte ihm gerne das alles "erleichtern" zurzeit bin ich krankgeschrieben, ende offen. die betreuung wenn ich wieder arbeiten gehe wird meine mutter übernehmen. worauf sollen wir noch achten? danke!

Mitglied inaktiv - 23.05.2011, 15:32



Antwort auf: Wie soll ich mit der Situation umgehen bitte helfen Sie mir?

Hallo, zunächst einmal möchte ich Ihnen meine Betroffenheit zum Ausdruck bringen und mein großes Bedauern aussprechen. Es tut mir sehr leid, dass Sie und Ihr Sohn Frau und Mutter verloren haben. Wie man als zurückbleibender mit solchen Dingen umgeht, dafür gibt es überhaupt keine Standarts. Es gibt ein paar Bücher, die einem Anregungen geben wollen, wie man am besten die Kinder dabei unterstützt, aber ob solche Rezepte einem wirklich helfen? Sie werden es nicht verhindern können, dass Ihr Sohn in der nächsten Zeit noch ständig nach seiner Mutter fragt und sie sucht. Die einen sagen, man lässt erst einmal alle Bilder verschwinden, die an die Mutter erinnern, die nächsten werden genau das Gegenteil sagen. Wei gesagt, es gibt kein ideales Vorgehen. Sicher erscheint mir, man verändert erst einmal so wenig wie möglich. Waren Bilder da, bleiben sie, wo sie sind. Waren keine da, werden auch überall welche aufgestellt. Bei Fragen, wo die Mutter bleibt, wird man sagen müssen, dass sie aus gesundlheitlichen Gründen weit fortgehen muss ("weil sie sehr krank war", denn das hat Ihr Sohn ja auch miterlebt, oder kam der Tod sehr überraschend?) und noch nicht sicher wäre, ob sie je wieder zurückkommen kann. Aber es seien ja jetzt Sie, die Großeltern und alle sonstigen Bezugspersonen für ihn da, die immer auf ihn aufpassten. Es erscheint mir wichtig, dass jede Botschaft von solcher Tragweite für ein Kind immer mit einem positiven Inhalt zu Ende geführt wird. Viele Grüße und viel Kraft für Ihre persönliche Bewältigung des Verlusts

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.05.2011