Frage: Wie reagieren?

Lieber Dr. Posth, wenn meine Tochter (23 M.) etwas tut, was sie nicht darf und auf Zureden nicht reagiert, muss sie kurz den ensprechenden Raum verlassen (Tür bleibt offen). Manchmal hole ich sie wieder rein, machmal kommt sie auch von selbst ("wieder lieb"). Sie weint dann sofort, allerdings so, dass sie auch beim Reinkommen sofort wieder aufhören, bzw. von jemand anders auch leicht abgelenkt werden kann. In letzter Zeit habe ich das Gefühl, sie macht ein richtiges Spiel draus: sie stellt was an, muss raus, weint (kommentiert das manchmal auch mit "Anna weint"), rennt dann auch manchmal auf mich zu und klammert sich an mich. Wenn ich sie dann tröste, geht das Spiel nach 5 Min. von vorne los. Ich habe auch schon mal gesagt "nein, Mama ist immer noch böse" und mich von ihr gelöst, aber dann hatten wir ein richtiges Drama. Wie soll ich mich verhalten? (Geduld ist durchaus noch vorhanden, ich weiß nur nicht, was das Richtige ist.) Vielen Dank AnnaS.

Mitglied inaktiv - 30.01.2006, 13:07



Antwort auf: Wie reagieren?

Liebe Anna, das "soziale Trennen" ist von den 3 Möglichkeiten des Umgangs mit trotzigem Verhalten die stärkste und härteste elterliche Reaktion. Eltern sollten mit ihr sparsam umgehen. Sonst fehlt ihnen am Ende eine Steigerungsform. Wird sie aber überstrapaziert wie in ihrem Fall, dann kann sich das Kind vor den Auswirkungen der inneren Belastung nur "retten", in dem es den Vorgang ritualisiert. Genau das tut jetzt Ihre Tochter. Natürlich braucht sie immer wieder die zuverlässige "Versöhnung", sonst ist ihr Ertragensmaß sofort überschritten und sie reagiert "dramatisch". Also: fahren Sie diese Maßnahmen wieder ganz weit zurück und benutzen Sie erst einmal die anderen Formen elterlichen Eingreifens und Reagierens (Langtext, Teil 3 link oben links). Ihre Tochter wird sich mit der Zeit darauf einstellen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.02.2006